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Gute Gelegenheit zum Austausch

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Zum DTKV-Kongress 2020: „Gesundes Musizieren“ – ein Interview
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Am 10. Oktober 2020 wird in der Hochschule für Musik Detmold unter diesem Thema – es könnte in den aktuellen Zeiten passender nicht sein – der diesjährige DTKV-Kongress stattfinden. Selbstverständlich dachte bei der Planung noch niemand an das Auftreten eines weltumspannenden Virus. Dennoch steht die Durchführung auch unter neuen Umständen und einzuhaltenden Maßnahmen. Federführend hierbei ist Siegfried Westphal, Leiter der Jungen Philharmonie OWL und seit zirka 15 Jahren DTKV-Mitglied sowie 1. Vorstand des Bezirksverbandes Ostwestfalen/Lippe.


Das Thema des Kongresses 2020 wird sich in zwei große Felder gliedern:

1. Wie kann freudvolles Musizieren in den verschiedenen Lebensphasen praktiziert und vermittelt werden? Hierbei werden Aspekte der Musiker*innen-Gesundheit ebenso einbezogen wie didaktisch-pädagogische Anregungen.

2. Wie können moderne, digitale Medien die Welt des Musizierens verändern und bereichern; großes Stichwort: App-Musik.

neue musikzeitung: Herr Westphal, wie kam die Zusammenarbeit zwischen Ihnen als Manager der Jungen Philharmonie OWL und dem Verband konkret zustande?

Siegfried Westphal: Als Leiter der Jungen Philharmonie OWL ist es gut, vernetzt zu sein mit den Instrumentallehrern, zu denen man ja stetig Kontakt hält, damit die ihre fortgeschrittenen Nachwuchsschüler zu den Arbeitsphasen des Orchesters schicken. Allerdings war dies nicht der primäre Grund meiner Mitgliedschaft.

nmz: Wie kam es zum Thema des Kongresses „Gesundes Musizieren“?

Westphal: Das Kongressthema hat sich entwickelt, wie auch Konzertprogramme eines Orchesters sich oft entwickeln. Wir haben vor ungefähr einem Jahr im Vorstand zusammen mit Stefan Simon, der unser Brückenkopf zur Hochschule für Musik Detmold ist, Ideen gesammelt, über thematische Bedürfnisse gesprochen und auch darüber, welche interessanten Referenten für uns verfügbar sein könnten. Hier fügten sich dann die Mosaiksteine zusammen und es ergab sich das Doppelthema Gesundes Musizieren und Digitale Welten.

Heike Arnold-Joppich: Toll finde ich, dass für diesen Kongress der DTKV mit unserem Zentrum für lebenslanges Musizieren mit dem schönen Namen  ’L³’ kooperiert! Als Vorstandsvorsitzende freut es mich, dass wir mit diesem Angebot einen Teil unserer Klientel erreichen: nämlich Musiker*innen, die den Kongress für die eigene Weiterbildung nutzen.

nmz: Ein ganz neuer Aspekt des gesunden Musizierens ergibt sich aufgrund von Corona. Ändern sich die Organisation, der Ablauf, die Durchführung? Wie man dem Flyer zum Kongress entnehmen kann, gilt auch in der ursprünglichen Planung schon eine begrenzte Teilnehmerzahl von 100.

Westphal: Der Vorstand und Stefan Simon als Vertreter der Musikhochschule stehen in ständigem Kontakt und Austausch darüber, was aufgrund der Einschränkungen durch die Pandemie bedacht werden muss. Wir können derzeit ja nichts mit völliger Sicherheit planen, weil wir nicht wissen, ob sich die Dinge weiter entspannen oder ob wir gar mit einer zweiten Infektionswelle rechnen müssen. Wir gehen derzeit aber fest davon aus, dass der Kongress wie geplant stattfinden kann. Für die Vortragsveranstaltungen können wir in das Konzerthaus nutzen, das für Veranstaltungen mit 100 Personen nach den derzeitigen Regeln nutzbar ist, so dass wir zunächst von der Höchstteilnehmerzahl nicht abweichen müssen. Allerdings werden die Kapazitäten der übrigen Räume für die Workshops noch ermittelt – hier werden wir dann die Teilnehmerzahl der einzelnen Workshops entsprechend begrenzen. Im Worst Case, also im Fall einer weiteren hohen Infektionswelle und wieder streng angeordneten Versammlungsverboten haben wir im Hinterkopf, den Kongress auf die Onlineebene zu schieben – allerdings gehen wir wie gesagt derzeit von diesem Szenario nicht aus.

Arnold-Joppich: Ja, das Abstands- und Hygienekonzept an unserer Hochschule ist wirklich sehr ausgereift! Sicherlich werden sich auch inhaltliche Aspekte verschieben. Themen wie Konzertieren, Musizieren oder Unterrichten in der digitalen Welt sind derzeit notwendigerweise virulent …  Ich könnte mir vorstellen, dass sie im Rahmen der Veranstaltungen immer wieder aufflackern. Gelegenheiten zum Austausch diesbezüglich wird es sicherlich geben!

nmz: Worauf legen Sie besonderen Wert? Inhaltlich/Fachlich?

Westphal: Dass es nicht langweilig wird… Nein, wir haben hochqualifizierte Referenten und Dozenten ins Boot holen können (u.a. Prof.Dr. Eckhart Altenmüller: Musikergesundheit – Studie „Besser Altern mit Musik; Prof. Dr. Joachim Thalmann: Das World Wide Web und sein Nutzen für Musiker*innen und Musikpädagog*innen – Musizieren im Alter und Matthias Krebs: App-Musik). Ich wünsche mir, dass ein hohes Maß an Inspiration, Information und persönlichem Miteinander an diesem Tag stattfindet, so dass am Ende jeder bereichert nach Hause fährt mit einem Zugewinn an Erkenntnissen, aber auch geweckter Neugierde, um das Angerissene persönlich weiter zu vertiefen.

Arnold-Joppich: Genau, das hoffe ich auch. Dass die Teilnehmenden inspiriert werden – und vielleicht kehrt der eine oder die andere nach Detmold zurück und besucht eines der Angebote unseres L³-Zentrums (zwinkert und lacht).
In diesem Jahr werden auch erfreulich viele Dozentinnen vertreten sein, die unterschiedlichste Themen vorstellen und bearbeiten. Einige Namen: Johanna Nagy – Bodypercussion im Einzelunterricht oder mit Kleingruppen; Caroline Schäfer-Wyneken – Yoga für Musiker*innen; Prof. Reinhild Spiekermann – Ältere Erwachsene im Instrumentalunterricht und  Heike Arnold-Joppich – Gruppenimprovisation.

nmz: Frau Prof. Arnold-Joppich, Sie bieten auf dem Kongress einen Workshop zum freien Improvisieren in Gruppen an. Wahrscheinlich wird Ihre Planung relativ spontan an die Gegebenheiten angepasst.

Arnold-Joppich: Als Professorin für Elementare Musikpädagogik ist mir natürlich das aktive Musizieren sehr wichtig! Tatsächlich plane ich eine Gruppenimprovisationseinheit mit den Instrumenten der Teilnehmenden – oder natürlich mit den Stimmen. Ob wir aufgrund von Corona Schlagwerkinstrumentarium bereitstellen, falls jemand kein Instrument dabei hat, ist noch unklar. Denn diese lassen sich nicht so gut desinfizieren, ohne Schaden zu nehmen.

nmz: Was ist Ihnen persönlich wichtig, in den Kongress  einzubringen?

Arnold-Joppich: Wichtig wäre mir, das einzubringen, was für die Teilnehmenden sinnvoll ist. Manche möchten sich vielleicht gerne austauschen, etwa zur Musik in Corona-Zeiten. Andere jedoch werden große Lust haben, zu musizieren oder sich zu bewegen, gerade in diesen Zeiten.

nmz: Der letzte DTKV-Kongress befasste sich mit dem Themenfeld der neuen Musik. Gibt es Anknüpfungspunkte?

Arnold-Joppich: Nun ja, unsere Themen sind ja nicht an einen musikalischen Stil gebunden ...

Westphal: Bewusst keine, aber letztlich natürlich doch, denn das Thema „Appmusik“, das von Matthias Krebs eingebracht wird, beinhaltet ja auch Neue Musik, die durch oder mit Apps gemacht wird.

nmz: Wird es auch eine Veröffentlichung im Nachgang geben, so wie die leider nicht zuletzt durch Corona ins Stocken geratene über den letzten Kongress „Lust auf Neues“. Der DTKV möchte ja eine Schriftenreihe entwickeln.

Westphal: Dies ist in Arbeit. Unsere Landesvorsitzende Frau Sokoll wird unsere Referenten diesbezüglich kontaktieren.

nmz: Ich danke Ihnen für das Gespräch und wünsche gutes Gelingen beim gesunden Musizieren.

Die Fragen stellte Cordula Schlößer-Braun.

Flyer-Download auf
www.dtkv-nrw.de/neuigkeiten/einzelansicht/news/dtkv-kongress-am-10-okto…

 

 

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