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Kolumne

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Musik: erheblicher Wirtschaftsfaktor
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Als Präsident des DTKV wird mir ja auch die Ehre zuteil, mich im Deutschen Kulturrat und im Deutschen Musikrat einbringen zu dürfen. So konnte ich Ende Oktober in Berlin bei der Mitgliederversammlung des Deutschen Musikrats teilnehmen, bei der es unter anderem um das Thema „Schöne neue Medienwelt – Chance für die Kreativen?“ ging.

Spannende Vorträge gab es da, besonders zu den Medien, sprich Internetforen und Online-Angeboten, von denen wir überschwemmt werden. Ich mag da nicht in Frage stellen, dass dies ein sehr wichtiger wirtschaftlicher Faktor für die Musikschaffenden ist. Doch für wen werden diese Angebote eigentlich kreiert?

Schon mal nicht für meine Mutter. Die ist 89 Jahre alt und hat keine Ahnung vom Internet. Sie geht in „echte“ Konzerte und singt in einem „echten Kirchenchor“. Und sie hört Radio und CDs; das klappt. Das ist bei allen Freunden und Bekannten meiner Mutter nicht anders. Das sind alle die, die in meinem Alter – also 64 oder älter – sind. Es sind 20 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland. Dann haben wir noch die Kinder bis 14 Jahre (ca. 12,5 Prozent), die wohl auch kaum Konzerte der Berliner Philharmoniker online genießen. Somit kommen wir auf ein Drittel der Bevölkerung, das alleine schon aus Altersgründen eher keine Musikangebote aus dem Internet wahrnehmen kann oder will. Und die restlichen zwei Drittel der Bevölkerung werden auch nicht dauernd vorm Computer sitzen und sich Mozarts Kleine Nachtmusik, Adeles neuesten Hit oder irgendwelche Oldies herunterladen.

Auch mit „echter“ Musik lässt sich Geld verdienen: Mit Freuden konnte ich in der wissenschaftlichen Studie über das Leipziger Gewandhaus (Okt. 15) lesen, dass dort die Investition eines Euro den 2,5-fachen Gewinn erwirtschaftet. Dazu der Gewandhausdirektor Prof. Andreas Schulz: „Kultur trägt maßgeblich zu einer hohen Lebens- und Freizeitqualität bei und lockt damit Investoren, Neubürger und Touristen in die Stadt. Unser Anspruch war es, dazu eine Studie auf methodisch-wissenschaftlich höchstem Niveau zu realisieren. Wir können nun mit Freude feststellen, dass jeder von der Stadt ins Gewandhaus investierte Euro mit dem 2,5-fachen Wert in die Stadt zurück fließt. Dieses Ergebnis ist ein wichtiges unterstützendes Argument bei Diskussionen um Kulturförderung. Es zeigt, dass das Gewandhaus nicht nur ,kostet‘, sondern auch ein erheblicher Wirtschaftsfaktor ist.“

Machen wir also „echte“ Musik, live und mit Freude. Zum Beispiel durch das Singen und Spielen von Weihnachtsliedern. Ihnen allen eine schöne Adventszeit und ein besinnliches Weihnachtsfest!

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