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Alle Artikel kategorisiert unter »Dirk Klose«
Williges Werkzeug der NS-Politik
30.04.23 (Dirk Klose) -
Richard Wagner konnte nichts dafür, dass er zum Lieblingskomponisten von Adolf Hitler wurde. Und auch Mozart und Beethoven konnten sich nicht dagegen wehren, von der NS-Ideologie zu Heroen des „deutschen Geistes“ verklärt zu werden. Dass dabei manche Musiker und musikalische Institutionen widerstanden, andere mitgemacht haben, ist bekannt. Eine der besonders willfährigen Einrichtungen war gleich nach dem „Anschluss“ Österreichs im März 1938 das Mozarteum in Salzburg. Jetzt hat die Stiftung Mozarteum ihre Geschichte in den Jahren 1938 bis 1945 selbst erforscht. Größtenteils Mitarbeiter der Stiftung haben in vierzehn Beiträgen deren Geschichte in der NS-Zeit analysiert.
Nur bedingt ein Schutz
07.02.23 (Dirk Klose) -
Der Titel des Buches ist der Schluss eines Satzes eines früheren Häftlings in Auschwitz. In voller Länge lautet er: „Das war unser Leben. Man hungert, man hofft, man stirbt. Und das alles mit Musikbegleitung“. Das geht aus unzähligen Quellen hervor, und das macht auch dieses informative und materialreiche Buch, das Musik und Musikausübung in den Konzentrationslagern des NS-Regimes und in sowjetischen Lagern des Gulag vergleichend gegenüberstellt, auf ebenso eindrückliche wie bedrückende Weise deutlich.
Musik als Laboratorium der Moderne
15.11.22 (Dirk Klose) -
Nach den Verheerungen des Ersten Weltkrieges fanden zwei Hauptbetroffene, das besiegte Deutschland und die von Bürgerkriegen erschütterte Sowjetunion im Rapallo-Vertrag von 1922 nicht nur politisch wieder zueinander. Auch künstlerisch und gesellschaftlich waren die Beziehungen äußerst eng; das sowjetische Experiment einer neuen Gesellschaft wurde im Westen interessiert verfolgt, im Theater waren die Regisseure Meierhold und Stanislawski geradezu stilbildend. Wie sehr umgekehrt in der UdSSR neben den ungebrochen verehrten Klassikern Beethoven und Wagner jüngere Komponisten wie Alban Berg und Paul Hindemith ihre sowjetischen Kollegen beeinflussten, zeigt dieser überaus informations- und materialreiche Sammelband über die wechselseitigen Musikbegegnungen in den 1920er Jahren.
Vereinnahmung in alle Richtungen
05.05.22 (Dirk Klose) -
Politische Instrumentalisierung von Musik der Vergangenheit im Deutschland des 20. Jahrhunderts am Beispiel Georg Friedrich Händels +++ Religiöse Friedensmusik von der Antike bis zur Gegenwart
Aus dem musikalischen Kanon gefallen
21.12.21 (Dirk Klose) -
Beim Namen Engelbert Humperdinck (1854–1921) spürt man fast immer etwas Behagliches. Man denkt an „Hänsel und Gretel“ und an freundliche Aufführungen der Oper zumal in der Weihnachtszeit. Gleichwohl ist das Werk dieses immens fleißigen Komponisten heute fast unbekannt. Humperdinck teilt das Schicksal vieler „Ein-Werk-Komponisten“ wie Max Bruch (g-moll-Violinkonzert) oder Ruggiero Leoncavallo („Bajazzo“); nur ein einziges Werk von diesen wird wieder und wieder gespielt, darüber hinaus kaum etwas.
Das farbenreiche Leben eines Genies und Narrs
09.07.21 (Dirk Klose) -
In Wien war der Komponist Adalbert Ritter von Goldschmidt eine zentrale Persönlichkeit der Kulturszene. Aber um die Jahrhundertwende begann sein Ruhm zu verblassen; immer heftigeren antisemitischen Schmähungen ausgesetzt, zog er sich mehr und mehr zurück, und als er im Jahr 1906 ziemlich verarmt starb, folgten nur ein Kritiker und Karl Kraus dem Sarg. Jetzt ruft eine Biographie des auch als Dramaturg arbeitenden Lyrikers Christian Filips dieses farbenreiche Leben in Erinnerung, – das Leben eines Künstlers, der gleichermaßen „Genie und Narr“ oder, wie er sich selbst beschrieb, ein „Unsterblichkeitsclown“ war.
Wagner und das ewige Brodeln
10.04.21 (Dirk Klose) -
Die Bayreuther Festspiele haben sich immer als eine Art Werkstatt verstanden. Aber seit Anbeginn brodelte es auch: Sollte man die Opern ihres Begründers möglichst werkgetreu nach dessen Vorgaben inszenieren, was trotz seines berühmten Ausspruchs „Kinder! Macht Neues!“ lange als Credo galt, oder der Maxime folgen, zu der sich selbst die Traditionshüterin Winifred Wagner 1931 durchrang: „Der Inhalt ist ewig, die Form ist wandelbar“? Die faszinierende Einheit seines Gesamtkunstwerks mit Ton, Geste und Bild wird wohl auch künftig ebenso spalten wie animieren.
Ungebrochene Faszination
22.03.20 (Dirk Klose) -
Thomas Mann, Donald Duck und Adolf Hitler eint ihre Liebe zu Richard Wagner. In ihrer Verehrung für dessen Werk „gelten sie sogar als Wagnerianer.“ So sagt es die Musikwissenschaftlerin Elfi Vomberg in ihrer Untersuchung über „Wagner-Vereine und Wagnerianer heute“. Bei Thomas Mann weiß man es ja („die Passion für Wagners zaubervolles Werk begleitet mein Leben“); auch Hitlers Begeisterung kennt man, aber der Enthusiasmus der quirligen Ente aus Entenhausen ist doch eine Überraschung. Aber wie so oft bei Wagner: man lernt nie aus!
Künstlerin mit „Musik in sich selbst“
14.07.19 (Dirk Klose) -
Am 8. Dezember 1957 gab Clara Schumann in Zürich ein Konzert mit Werken von Beethoven, Mendelssohn-Bartholdy und Robert Schumann. Eine Zeitung schrieb darüber: „Es wird gleich nach einigen Akkorden schon zur Evidenz gewiss, dass Frau Schumann zu der kleinen Zahl jener Künstlernaturen zählt, die in der That ,Musik haben in sich selbst‘.“ Dieser Lobeshymne könnte man unzählige andere anschließen; mehr als sechzig Jahre hat Clara Schumanns Bühnenkarriere gedauert, die von Anfang an von Erfolgen und Beifallsstürmen begleitet war.
„Auf’s zärtlichst von mir geliebt“
18.06.19 (Dirk Klose) -
Von der Parteien Gunst und Hass verwirrt schwankt sein Charakterbild in der Geschichte. Was Schiller über seinen Dramenheld Wallenstein sagt, trifft auch auf Constanze Mozart (1762–1842) zu; die Urteile über sie reichen von liebender Gattin bis zu egoistischer, raffgieriger und geistloser Frau, ja manche Urteile gaben ihr indirekt eine Mitschuld am Tode Mozarts. Der Schriftsteller Wolfgang Hildesheimer beispielsweise attestierte ihr eine „bestürzende Banalität“. Der Geniekult um den Komponisten duldete ganz offensichtlich keine bedeutende Partnerin neben ihm.
