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Musikland-Jahreskonferenz zeigt Perspektiven für geflüchtete Musiker. Foto: Hufner
Brandenburger Theater-Chefs enttäuscht über Corona-Lockdown-Beschluss. Foto: Hufner
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Brandenburger Theater-Chefs enttäuscht über Corona-Lockdown-Beschluss

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Potsdam/Cottbus (dpa/bb) - Die Intendanten der großen Theater in Brandenburg sind enttäuscht über die von Bund und Ländern beschlossene erneute Corona-Zwangspause für die Kulturstätten. Am Potsdamer Hans-Otto-Theater etwa fallen nach Angaben von Intendantin Bettina Jahnke nun im November 53 Veranstaltungen aus.

Das sei langsam nicht mehr zu kompensieren, sagte Jahnke am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Es gehe der Politik um Kontaktbeschränkungen. «Nichtsdestotrotz sind wir traurig und enttäuscht.» Das Theater werde Premieren in die nächste Spielzeit legen müssen. Etliche Mitarbeiter würden in die Kurzarbeit geschickt. «Wir müssen spielen, spielen, spielen, um irgendwie auch Einnahmen zu generieren und vor allem auch relevant zu sein», so Jahnke.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten hatten am Mittwoch weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens beschlossen, um die stark steigenden Corona-Infektionszahlen in den Griff zu bekommen. Neben Restaurants und Kneipen müssen etwa Theater und Kinos ab Montag für einen Monat schließen.

«Theater ist lebensrelevant», sagte Stephan Märki, Intendant des Staatstheaters Cottbus. Sein Haus sei mit einem «feingeschliffenen» Infektionsschutzkonzept einer der sichersten Orte, um sich vor einer Infektion zu schützen. «Trotzdem tragen wir die Entscheidung mit, um die Gemeinschaftlichkeit aufrechtzuerhalten», sagte der Intendant. Die Entscheidung der Politik halte er für einen Ausdruck der Bemühungen, die Zwänge und Bedürfnisse gegeneinander auszugleichen. Die Schauspieler würden weiter proben, damit im Dezember wieder gespielt werden könne.

André Nicke, Intendant der Uckermärkischen Bühnen Schwedt, zeigte sich zwiegespalten zu den Beschlüssen der Politik. Er hoffe, dass der Teil-Lockdwon ausreiche. Seiner Meinung nach wurden die Weichen falsch gestellt. «Die Politik hatte im Sommer versprochen, es werde intelligente Lösungen geben. Jetzt aber kommt der Holzhammer». Theater seien nicht nur Freizeiteinrichtungen sondern Orte der politischen und kulturellen Bildung, betonte der Intendant. In seinem Haus seien drei geplante Premieren abgesagt worden.

Im Kleist Forum Frankfurt (Oder), in der Konzerthalle und in den Messehallen der Stadt fallen insgesamt 30 Vorstellungen aus. Davon betroffen sind auch das Weltmusikfestival transvocale und Konzerte des Brandenburgischen Staatsorchesters. «Wir haben strenge Hygieneregeln formuliert und mit viel Personal und hohem organisatorischen Aufwand deren Einhaltung garantiert», erklärten Intendant Roland Ott und der Künstlerische Leiter Jörg-Peter Weigle. Diese Anstrengungen seien bei dem aktuellen Corona-Beschluss nicht berücksichtigt worden. «Da hat die Politik pauschalisiert, wo wir und andere Kulturinstitutionen Differenzierung gewünscht und gebraucht hätten.»

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