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Buhrufe für provokativen «Macbeth» im Münchner Nationaltheater

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München (ddp-bay). Die provokante Neuinszenierung von Giuseppe Verdis Oper «Macbeth» durch den österreichischen Regisseur Martin Kusej ist im Münchner Nationaltheater von großen Teilen des Premierenpublikums abgelehnt worden.

    Die Gäste im ausverkauften Nationaltheater sparten nicht mit empörten Zwischenrufen und quittierten die zweieinhalbstündige Aufführung überwiegend mit lauten Buhrufen. Mit Verdis «Macbeth» gab der neue Intendant der Bayerischen Staatsoper, Nikolaus Bachler, seinen Einstand in München.

   Umjubelt wurden dagegen das Sängerteam sowie das Bayerische Staatsorchester und der Staatsopernchor unter Leitung des italienischen Dirigenten Nicola Luisotti. Mit einem Beifallssturm und begeistertem Fußgetrampel bedankte sich das Publikum für die herausragende Leistung des serbischen Baritons Zeljko Lucic als Macbeth, des italienischen Bassisten Roberto Scandiuzzi in der Rolle des Banco sowie der deutschen Mezzosopranistin Nadja Michael, die die hochdramatische Partie trotz Krankheit scheinbar mühelos bewältigt hatte.

   Regisseur Martin Kusej, der ab 2011 die Leitung des Bayerischen Staatsschauspiels übernehmen wird, sparte bei seiner ersten Inszenierung an der Staatsoper nicht mit herausfordernden Regieeinfällen. Er ließ nackte Leichen vom Schnürboden herabhängen, Choristen auf die Bühne urinieren und einen Hund den Kopf des von Macbeth ermordeten Banco apportieren. Heiterkeit löste Kusej mit einem nach Art der Magiere «schwebenden» Macbeth aus.

   Bühnenbildner Martin Zehetgruber hatte für das blutrünstige Drama um den schottischen König Macbeth nach dem Schauspiel des englischen Dramatikers William Shakespeare einen düster-bedrohlichen Bühnenraum kreiert, der nur von einem überdimensionierten Kristalllüster oder kaltem Neonlicht erhellt wurde.

   Bachler, zuletzt Chef des Wiener Burgtheaters, ist seit Beginn der Saison 2008/2009 Intendant der Bayerischen Staatsoper. Zusammen mit Generalmusikdirektor Kent Nagano will er das Repertoire der Oper erneuern und eine jüngere Generation von Regisseuren zu Wort kommen lassen. Die nächste Premiere steht im November auf dem Spielplan. Dann bringt der Regisseur Andreas Kriegenburg Alban Bergs Oper «Wozzeck» heraus.

 

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