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Dirigent Cambreling erwartet Respekt von Musikkritikern. Foto: Lieberwirth
Dirigent Cambreling erwartet Respekt von Musikkritikern. Foto: Lieberwirth
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Dirigent Cambreling erwartet Respekt von Musikkritikern

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Stuttgart - Der Dirigent Sylvain Cambreling (69) erwartet von einer Musikkritik Respekt für die teils schwere Arbeit von Dirigenten. «Zu oft ist Musikkritik eine Frage des Geschmacks. Was ich erwarte, sind Argumente», sagte der Generalmusikdirektor der Staatsoper Stuttgart. «Es ist nicht die Arbeit der Kritik, jemanden zu töten», meinte der Franzose, der am Montag (2. Juli) 70 Jahre alt wird.

Cambreling verabschiedet sich nach dieser Spielzeit aus Stuttgart und wird neuer Chefdirigent der Symphoniker Hamburg. Sein Nachfolger in Stuttgart wird Cornelius Meister.

«Kritik muss sein. Sie ist wichtig für die Gesellschaft. Aber ich erwarte Respekt für die Arbeit, weil wir Dirigenten oft schwer arbeiten», sagte Cambreling. Er selbst wisse meist auch, wann er einen guten Tag habe und wann einen nicht so guten. Cambreling wünscht sich abseits der beliebten Klassiker eine noch größere Offenheit beim Publikum für die Neue Musik.

«Man muss bereit sein für eine Überraschung. Bereit sein, alles andere zu vergessen und sich mit Augen und Ohren zu öffnen», sagte er über die teils von Zuhörern noch als unmelodisch und nicht schön empfundene Musik. «Wir kennen nicht die Wahrheit, was Schönheit ist», meinte Cambreling. Das sei wie in der Mode, wenn jeder andere Kleider trage. Auch bei der modernen Kunst habe es lange gedauert, bis die Menschen sie angenommen hätten. «Es braucht auch noch Zeit für diese Musik. Grundsätzlich ist sie aber für jeden.»

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