Berlin - Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sieht bei den Talkshows eine positive Entwicklung. «Ich glaube, es ist besser geworden insgesamt, dass in den Redaktionen ein stärkeres Nachdenken einsetzt und man sich mehr darüber Gedanken macht, welche Wirkung das hat, was man macht», sagte Zimmermann der Deutschen Presse-Agentur.
Er hatte im Sommer 2018 ARD und ZDF nahegelegt, die Talker sollten ein Jahr lang pausieren, um in Ruhe über die Formate nachzudenken. Zur Begründung sagte er damals, die vielen Talksendungen über die Themen Flüchtlinge und Islam hätten dabei geholfen, die AfD «bundestagsfähig» zu machen.
Er habe inzwischen den Eindruck, dass sich die Verantwortlichen über diese Kritik Gedanken gemacht hätten und auch darüber, dass es nicht nur das Thema Migration gebe, sondern noch viele andere. Kritik übte Zimmermann allerdings an der «hart aber fair»-Talkshow mit Frank Plasberg, für die die Redaktion Anfang Juli den AfD-Politiker Uwe Junge eingeladen hatte.
Dem Moderator sei die Sendung sichtbar entglitten, sagte Zimmermann. «Ich glaube nicht, dass er das gewollt hat. Aber die Sendung ist zu dem geworden, was sie eigentlich nicht hätte werden sollen, nämlich letztlich eine Veranstaltung, bei der die AfD die Themen bestimmt hat, bei der sie sich zum Opfer stilisieren konnte», kritisierte Zimmermann.
«Wenn nach einem Jahr so eine Sendung gemacht wird, auch nach den ganzen Diskussionen, die wir geführt haben, dann müsste man eher darüber nachdenken, ob man so ein Format überhaupt noch weiterführen will.» Die «hart aber fair»-Redaktion hatte am Tag nach der Sendung mitgeteilt, für alle Parteien gälten dieselben journalistischen Standards: «Jeder Gast bekommt Raum, seine Meinungen zu äußern. Wir bieten jedoch niemandem ein Forum, sondern hinterfragen alle Positionen mit derselben journalistischen Distanz.»