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Mendelssohn-Handschriften für Leipzig ersteigert

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Leipzig - Die im Juni für Leipzig ersteigerten und bisher unveröffentlichten Handschriften Felix Mendelssohn Bartholdys geben neue Einblicke in die Arbeit und die Persönlichkeit des Komponisten. Bei dem insgesamt 28-seitigen Mendelssohn-Material handele es sich um Briefentwürfe Mendelssohns an den sächsischen König und an den Rat der Stadt, wie Vertreter des Stadtgeschichtlichen Museums und der Musikhochschule in Leipzig am Montag bei der Präsentation des Handschriften sagten.

In den Autographen, die mit finanzieller Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und von Sponsoren für insgesamt etwa 32 500 Euro bei Sotheby's in London ersteigert wurden, erweise sich Mendelssohn als geübter Briefeschreiber. 17 Seiten des Materials seien autographe Aufzeichnungen des Komponisten aus den Jahren 1838/39, die sich auf sein Wirken als Kapellmeister des Leipziger Gewandhausorchesters beziehen.

In dem Entwurf einer Eingabe an den Rat der Stadt beschwere sich Mendelssohn 1839 über die schwierige Situation der Gewandhaus-Musiker, deren schlechte Bezahlung und Arbeitsüberlastung. «Streik liegt in der Luft», hat er nach den Worten der Musikwissenschaftlerin Kerstin Sieblist geschrieben - mit Erfolg, da die Stadt schon wenige Monate später eine Besoldungsverbesserung von 500 Talern zusicherte.

«Hier wird das Bild eines einflussreichen Orchesterleiters untermauert, der sich um sein Orchester sorgt», sagte Sieblist. Die Entwürfe seien von großer Bedeutung, weil die Endfassung des Schreibens zwar den Rat der Stadt erreicht habe, aber mittlerweile als verschollen gelte.

Der Briefentwurf Mendelssohns an den sächsischen König Friedrich August II. vom April 1840 sei sein erster Entwurf für die Grundlinien eines Leipziger Konservatoriums. «Schlüsseldokumente der Leipziger Musikgeschichte sind wiederentdeckt worden», sagte der Rektor der Musikhochschule, Robert Ehrlich. Der Brief Mendelssohns an den sächsischen König Friedrich August II. sei sein erster Entwurf für die Grundlinien eines Leipziger Konservatoriums, das schließlich im April 1843 eröffnet wurde.
 

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