Hauptbild
Die fusionierten Theater in Gera (links) und Altenburg. Foto: Ronny Ristok
Die beiden Theater in Altenburg (re.) und Gera. Foto: Ronny Ristok
Hauptrubrik
Banner Full-Size

«Plan C» - Ostthüringer Theater bereitet Corona-Alternativen vor

Autor
Publikationsdatum
Body

Gera - Zur Spielzeit 2020/21 bleibt für die Theater coronabedingt vieles unsicher. Dennoch laufen die Vorbereitungen. Die Theatermacher in Altenburg und Gera hoffen darauf, dem Publikum ein reguläres Programm bieten zu können. Trotzdem haben sie einen «Plan C» in petto.

Nach der Corona-Zwangspause will sich das Theater Altenburg-Gera dem Publikum in der neuen Spielzeit 2020/2021 voll arbeitsfähig präsentieren - Abstriche wird es dennoch geben. So fällt die im Frühjahr vorgesehene Ballettfestwoche, zu der Gäste auch aus China kommen sollten, aus. Sie soll 2022 nachgeholt werden.

Derzeit könne niemand seriös sagen, wie es ab September um Hygiene- und Abstandsregeln bestellt ist, sagte Generalintendant Kay Kuntze am Donnerstag bei der Vorstellung des Programms. Deswegen sei neben dem regulären Spielplan auch ein Corona-Spielplan - die Theaterleute nennen ihn «Plan C» - erarbeitet worden. Welcher der Pläne letztlich ab September gilt, werde sich erst im August entscheiden, hieß es.

«Wir proben im Moment für beide Pläne», sagte Kuntze. Etwa die Hälfte der geplanten Produktionen des regulären Spielplans sei auch unter Corona-Bedingungen umsetzbar. Dazu zählten die Kinderstücke «Pinocchio» und «Rumpelstilzchen», ebenso wie das Musical «Hedwig and the Angry Inch», die Inszenierung «Das Lied von der Erde» für Gesang, Tanz und Orchester und das Stück «Der Kontrabaß» von Patrick Süskind.

Das Theater richtet in der neuen Spielzeit den Fokus nicht nur auf den 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens, zu dem neben eigenen Werken des Komponisten die Uraufführung eines Konzertstückes für großes Orchester von Sarah Nemtsov geplant ist. Auch der 30. Jahrestag der Wiedervereinigung schlägt sich im Programm nieder, etwa mit der Satire «Helden wie wir» nach einem Roman von Thomas Brussig und der Oper «Dantons Tod» von Gottfried von Einem. Zu den besonderen Anlässen gehört darüber hinaus der 150. Geburtstag des Altenburger Theaters, das derzeit generalsaniert wird, am 16. April.

Außerdem beleuchtet das Haus in einer Reihe unter dem Titel «Der konstruierte Mensch» die Veränderungen in der Beziehung zwischen Mensch und Maschine bis hin zur digitalen Vernetzung im 21. Jahrhundert. Neben dem Ballettabend «Da Vinci», dessen ursprüngliche Premiere dem Corona-Lockdown zum Opfer gefallen ist, wird dazu das Schauspiel «Frankenstein» von Sophie Oldenstein uraufgeführt.

Ausklingen soll die Spielzeit im Juli 2021 mit einem Musical-Sommer, bei dem sich die Zuschauer auf Stücke wie «Mein Freund Bunbury», «Sunset Boulevard» und «Monty Python's Spamalot» freuen können.

Die finanziellen Folgen der Corona-Krise für das Theater lassen sich nach Angaben des Kaufmännischen Geschäftsführers Volker Arnold noch nicht abschätzen. Zwar wurden diese durch Kurzarbeit und Hilfen des Landes abgefedert. Wie sich die Einbußen entwickeln, hänge aber auch von den künftigen Platzkapazitäten ab, erläuterte er. Allerdings hätten sich viele Besucher solidarisch gezeigt und das Geld ihrer Eintrittskarten gespendet. Dadurch sei «ein guter fünfstelliger Betrag» zusammengekommen, lobte Arnold.

Das Theater hatte wegen der Corona-Pandemie im März schließen müssen. Bis Ende August sind Aufführungen in den Häusern untersagt, mit einem Open-Air-Programm haben sich die Theaterleute am 12. Juni beim Publikum zurückgemeldet. Dieses Sommertheater läuft noch bis 5. Juli.

Autor