Hauptrubrik
Banner Full-Size

Ruhr.2010 zieht positive Bilanz des Kulturhauptstadt-Jahres

Publikationsdatum
Body

Oberhausen - Wenige Tage vor der ausverkauften Finalveranstaltung zum Kulturhauptstadt-Jahr 2010 haben die Organisatoren eine positive Bilanz gezogen. «Über 5.500 Veranstaltungen liegen hinter uns, 140 haben wir bis zum 31. Dezember noch vor uns», sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Ruhr.2010 GmbH, Fritz Pleitgen, im Gasometer Oberhausen.

10,5 Millionen Besucher hätten die Veranstaltungen besucht. Die Zahl der Touristen in der Region sei im Vergleich zum Vorjahr um 13,4 Prozent gestiegen. Die Metropole Ruhr sei damit «erfolgreich gegen ihr Image als heruntergekommene Industrieregion» vorgegangen, sagte der Vorsitzende weiter.

Dank vieler Gemeinschaftsprojekte wie «Local Heroes», «Twins» oder dem «Stillleben»-Frühstück auf der A 40, dem Ruhrschnellweg, habe sich die «anfängliche Skepsis vor allem aus den Randkommunen des Reviers» in «großen Zuspruch der Bevölkerung» verwandelt, sagte Pleitgen verwandelt. Im Bestreben, 53 Kommunen zu vereinen, habe man nicht nur den «eng gesteckten» Budget-Rahmen von 61,5 Millionen Euro eingehalten, sondern auch Infrastruktur-Investitionen von rund 500 Millionen Euro ausgelöst.

Loveparade-Unglück überschattet Kulturhauptstadt-Jahr
Einzig das «durch Menschen gemachte Unglück der Loveparade» werfe für immer einen Schatten auf das Kulturhauptstadt-Jahr. Auch wenn die Ruhr.2010 GmbH laut Fritz Pleitgen «organisatorisch nicht daran beteiligt war», fühle er sich doch «moralisch mit verantwortlich», weil er sich im Vorfeld für diese Veranstaltung ausgesprochen habe. Bei dem Unglück waren am 24. Juli 21 Menschen gestorben und mehr als 500 verletzt worden.

Kritisch meldete sich Ruhr.2010-Direktor Dieter Gorny zu Wort: «An der Kreativwirtschaft allein wird das Ruhrgebiet nicht ökonomisch gesunden können.» Aber man könne Kultur als «treibende Kraft für zukunftsorientierte Veränderungen betrachten», sagte er und plädierte wie seine Vorredner für die Fortführung einer Zusammenarbeit zwischen Städten, Wirtschaft, Kultureinrichtungen und Bürgern.

Nachhaltigkeit sei eine der Hauptaufgaben für das kommende Jahr, erklärte Co-Geschäftsführer Oliver Scheytt. Er sei gespannt, ob die Metrople Ruhr diese Chance wahrnehme. Anderenfalls könnte es ihr wie dem österreichischen Linz an der Donau ergehen. Die Kulturhauptstadt von 2009 habe in diesem Jahr mit Einbußen beim Tourismus von 15 Prozent zu kämpfen.

30 Projekte sollen gemeinsam fortgesetzt werden
Wie es mit der Region weitergeht sei offen, sagte Pleitgen. Er hoffe allerdings, dass die «Allianz von Land, Regionalverband Ruhr und Wirtschaft» fortbestehe. Ein Anfang scheint gemacht: 30 Kulturhauptstadt-Projekte, die eine enge Vernetzung von Kommunen und Einrichtungen voraussetzen, sollen laut aktueller Planung im kommenden Jahr fortgesetzt werden. Zu ihnen zählen unter anderem die Odyssee Europa, an der sechs Theaterhäuser beteiligt sind, sowie der KulturKanal, welcher zehn Ruhrgebietsstädte von Duisburg bis Datteln über den Wasserweg des Rhein-Herne-Kanals miteinander verbindet. «Kultur zahlt sich aus - aber es muss eben auch weiter investiert werden», sagte Pleitgen weiter.