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Deutsche Theaterpreise für Neuenfels, Selge und Castorf
Das Wagner-Theater in Riga soll rekonstruiert werden. Foto: Hufner
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Sachsen will kulturelle Durststrecke nach Corona-Krise rasch beenden

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Dresden (dpa/sn) - Sachsen will die vom Coronavirus verursachte Zwangspause für Kultureinrichtungen so schnell wie möglich beenden. «Ich rechne damit, dass wir zunächst stufenweise unsere Einrichtungen wieder öffnen werden», sagte Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) der Deutschen Presse-Agentur in Dresden. Dabei spiele auch der Infektionsschutz eine Rolle.

Die Häuser würden wieder aufmachen und spielen wollen, betonte Klesch: «Sie werden sich vieles einfallen lassen, um wieder Leben in die Museen, Theater und Kulturvereine zu bekommen, da bin ich ganz sicher.» Das Land werde sie dabei mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen: «Und auch die Menschen werden wieder kommen, denn die Sehnsucht nach Kultur ist stark.»

Laut der Ministerin ist derzeit alles darauf gerichtet, größere, bleibende Schäden wie den Verlust von Jobs, aber auch den Verlust kultureller Vielfalt zu vermeiden: «Wenn Sie so wollen, brennt es gerade an allen Ecken und Enden, und bevor sie dabei zum Nachdenken kommen, müssen sie erstmal löschen. Ich glaube, es ist noch zu früh, um zu erkennen, wie die Corona-Krise unsere Gesellschaft verändern wird.» Man müsse aber schon bald darüber nachdenken, «was diese Krise mit unserer Gesellschaft gemacht hat und was wir daraus lernen können, was wir besser machen können.»

«Bei einem bin ich mir sehr sicher: Wir werden deutlich erkennen, was das Wesentliche im Leben ist: Gesundheit, Familie und Freunde. Wir werden mehr wertschätzen, was uns sonst selbstverständlich erscheint, wie der Kinobesuch oder die Wochenendreise, die wir gerade so schmerzlich vermissen.» Die Krise führe aber auch vor Augen, wie verletzlich die Gesellschaft ist und wie wichtig ein funktionierender Staat und eine funktionierende Wirtschaft sind, so die Ministerin.

Klepsch zufolge lässt sich die Corona-Krise weder mit der Jahrtausendflut 2002 noch der weltweiten Finanzkrise 2008 vergleichen. «Bei der Flut war das Problem greifbar, es war örtlich und zeitlich befristet. Nun sind das ganze Land und alle Lebensbereiche betroffen. Wir können nicht abschätzen, wie sich das Virus verbreitet und wie schnell man dagegen ankommt. So eine Krise haben wir alle noch nicht erlebt.» Die momentane Leere und Stille im kulturellen Raum sei kaum auszuhalten. Es wäre schlimm, wenn einige Einrichtungen ganz verstummen müssten.

«Den Schaden können wir heute noch nicht genau beziffern, aber er geht in die Millionen», betonte Klepsch. Man müsse nur auf die Semperoper schauen - ein Haus, das fast jeden Abend ausverkauft ist: «Hier fehlen uns über Wochen und Monate Einnahmen.» Es sei für alle Häuser gerade eine schwere Zeit und besonders für freischaffende Künstler und private Träger eine immense Herausforderung: «Mein Ziel ist es, dass wir alles Mach- und Finanzierbare unternehmen, die Kultureinrichtungen gut durch die Krise zu bekommen.»

Klepsch erinnerte an die Bemühungen des Bundes zur Unterstützung von Künstlern. Auch Sachsen habe einen ersten Rettungsschirm gespannt: «Wir schaffen neue Stipendien, haben mehr Mittel für Kultur im Internet, gestatten Ausfallhonorare und helfen freien Musikschulen bei den Betriebskosten.» Man sei mit allen Kulturakteuren in einem engen Austausch und wisse, dass nach der Krise noch eine schwere Zeit komme: «Daher ist das nur ein Anfang und wir müssen mit den Kommunen und den Kulturschaffenden sehen, was noch nötig ist.» Das lasse sich aber heute noch nicht abschließend sagen.

Abschließend kündigte die CDU-Politikerin eine neue Kampagne mit dem Titel «Hinter den Kulissen» an: «Gemeinsam mit den Akteuren kultureller Einrichtungen wollen wir in dieser schwierigen Zeit den Blick hinter die Kulissen ermöglichen, den Blick auf Kultur schärfen und damit auch Hoffnung und Interesse für die Kultureinrichtungen wecken.»

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