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Spiegelzelt-Festival Weimar spürt Corona - «Das Publikum braucht mehr Zeit»

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Weimar - Die Veranstalter des Spiegelzelt-Festivals in Weimar sind nach Abschluss des ersten Festivals ohne pandemiebedingte Einschränkungen unsicher, wie es in Zukunft weitergeht. Eine Gäste-Auslastung von knapp 65 Prozent im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Pandemie sei «nicht wirtschaftlich», zog Intendant Martin Kranz am Montag nach dem Abschlussabend in Weimar Bilanz.

«Wir spüren, das Publikum braucht mehr Zeit, um wieder zurückzukommen.» Schwarze Zahlen schreibe das Festival erst bei einer Auslastung von mindestens 70 Prozent. Alleine durch die Fördergelder des Bundes sei es möglich gewesen, die diesjährigen Defizite aufzufangen.

Seit mehr als 15 Jahren findet das Festival jährlich im Zelt am Beethovenpark statt und ist eines der wichtigsten für Kleinkunst in Thüringen. Nach der Absage 2020 und Planänderungen in 2021 fand es in diesem Jahr wieder in gewohntem Umfang statt. Vor der Corona-Pandemie hatten bis zu 20 000 Menschen die Konzerte und Kabarett-Abende besucht. In diesem Jahr waren nach Angaben der Veranstalter nur 15 300 Gäste bei den insgesamt 43 Vorstellungen dabei gewesen. An sich sei das zufriedenstellend, aber: «Unser schwächster Abend waren 150 Gäste», sagte Kranz. «Das ist für uns eine Katastrophe, weil wir das noch nie so erlebt haben. Mein Team war völlig erschüttert.» Warum weniger Gäste als früher kamen, darüber lasse «sich nur spekulieren». Das eher ältere Kleinkunst-Publikum sei aber im Zuge der Pandemie noch zurückhaltend.

Der Intendant forderte eine Verlängerung des Bundesförderprogramms, das Kulturveranstaltungen gegen pandemiebedingte Risiken absichert und vorerst bis Ende des Jahres greift. Denn nur mit finanzieller Hilfe des Bundes sei eine gewisse Planungssicherheit für nächstes Jahr gegeben. Daher sei er diesmal mit seinem Ausblick «noch ein bisschen zurückhaltend». Bliebe der Sonderfonds für Kulturveranstaltungen im kommenden Jahr aus, müssten neue Finanzierungspläne her, um das Festival am Leben zu halten. Diese könnten auch Preiserhöhungen oder Konzeptveränderungen beinhalten. «Natürlich machen wir weiter. Aber wir müssen die Lösung finden, wie es geht.»

 

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