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Verschollen geglaubte Partitur des Messias. Foto: Stiftung Händel-Haus, Thomas Ziegler
Verschollen geglaubte Partitur des Messias. Foto: Stiftung Händel-Haus, Thomas Ziegler
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Stiftung Händel-Haus: Wertvoller Ankauf einer Händel-Handschrift des "Messiah"

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Halle - Die Stiftung Händel-Haus in Halle hat wertvolle Notenblätter erworben. Es handelt sich den Angaben nach um die verschollen geglaubte Partitur-Handschrift der ersten Aufführung des Oratoriums «Messiah» von Georg Friedrich Händel außerhalb Großbritanniens und Irlands.

Wie die Stiftung am Donnerstag mitteilte, sind es 102 gebundene Blätter mit Noten des berühmten Werkes, das in italienischer Übersetzung als «Il Messia» und in einer Bearbeitung zwischen 1768 und 1772 in Florenz aufgeführt wurde. Die Uraufführung des Oratoriums war 1742 in Dublin.

Die Stiftung Händel-Haus hat nach eigenen Angaben eine der umfassendsten und bedeutendsten Notensammlungen, in der sich die Rezeptionsgeschichte der Händel'schen Musik widerspiegelt. Die nun neu erworbene Partitur-Handschrift des italienischen «Il Messia» um 1770 sei somit eines der wertvollsten Objekte dieser Sammlung, erklärte der Direktor der Stiftung, Clemens Birnbaum. Das Land und Sponsoren haben den Angaben nach den Erwerb der 102 gebundenen Blätter unterstützt.

Der Barockkomponist Georg Friedrich Händel wurde 1685 in Halle geboren. Er schrieb mehr als 40 Opern und 25 Oratorium. Weltweit berühmt ist bis heute der «Messiah» mit dem Chor «Halleluja». Händel zog es von Halle aus unter anderem nach Italien. Den größten Teil seines Lebens verbrachte er in England, wo er 1759 starb. Sein Grab ist in der Londoner Kirche Westminster Abbey. In Halle erinnert das Museum Händel-Haus an den Komponisten, dessen Denkmal auf dem Marktplatz steht. Die Händel-Festspiele jährlich Tausende Musikliebhaber aus der ganzen Welt nach Halle.

 

Pressemeldung der Stiftung Händel-Haus:

Stiftung Händel-Haus: Wertvoller Ankauf

Verschollen geglaubte Handschrift von Georg Friedrich Händels „Messiah“ aus dem 18. Jahrhundert erworben
 
Heute Nachmittag wurde die verschollen geglaubte Partitur-Handschrift der ersten Aufführung des bedeutenden Händel-Oratoriums „Messiah“ aus dem 18. Jahrhundert außerhalb Großbritanniens und Irlands im Händel-Haus in Halle (Saale) der Öffentlichkeit präsentiert. Es handelt sich um ein äußerst wertvolles und bedeutendes Dokument der Rezeptionsgeschichte Händel’scher Musik.

Das Oratorium „Messiah“ wurde in italienischer Übersetzung („Il Messia“) und in einer Bearbeitung in den Jahren zwischen 1768 und 1772 in Florenz aufgeführt. Die Stiftung Händel-Haus konnte die Partitur dank der finanziellen Unterstützung der Stiftung der Saalesparkasse und des Landes Sachsen-Anhalt erwerben.
 
„Georg Friedrich Händel steht wie kein Zweiter für das Musikland Sachsen-Anhalt. Es freut mich, dass es der Stiftung Händel-Haus gelungen ist, dieses wertvolle Stück der Musikgeschichte zu erwerben. Die Partitur-Handschrift ist ein schützenswertes Kulturgut. Schätze wie diese zu sichern und kommenden Generationen für ein sinnerfülltes Leben zur Verfügung zu stellen, ist ein zentrales Anliegen des Landes Sachsen-Anhalt.“
Rainer Robra (Staats- und Kulturminister des Landes Sachsen-Anhalt)
 
„Die Handschrift vom „Messiah“ bereichert das Händel-Haus und ermöglicht zugleich den Forschern, sich mit diesem Werk auseinanderzusetzen. Das war Anlass für die Stiftung der Saalesparkasse, einen finanziellen Beitrag für den Erwerb der Handschrift zu leisten.“
Dr. Jürgen Fox (Vorsitzender des Vorstandes der Saalesparkasse und Kuratoriumsmitglied der Stiftung Händel-Haus)
 
Die Stiftung Händel-Haus hat eine der umfassendsten und äußerst bedeutendsten Noten-Sammlungen, in der sich die Rezeptionsgeschichte der Händel’schen Musik widerspiegelt. Die nun neu erworbene, als verschollen geglaubte, vollständige Partitur-Handschrift des italienischen „Il Messia“ um 1770 ist dabei eines der wertvollsten Objekte dieser Sammlung.
Clemens Birnbaum (Direktor Stiftung Händel-Haus)
 
Die aufgefundene und nun in der Stiftung Händel-Haus aufbewahrte Partitur-Handschrift umfasst 102 Blätter im Querformat (Maße: 20,7 x 28 cm), die mittels Fadenheftung gebunden ist. Sowohl das Büttenpapier als auch der marmorierte Einband stammen offensichtlich aus der Entstehungszeit. Sie zeigt einen Abgleich der Texte zwischen Handschrift und Libretto-Drucken sowie einen Abgleich einer erhaltenen Kontrabass- und Violoncello-Stimme mit der Partitur-Handschrift. Im August 1768 wurde „Il Messia“ erstmals in Florenz aufgeführt. Hierüber berichtete die „Gazzetta Toscana“. Weitere dokumentierte Aufführungen fanden in den Jahren 1769, 1770 und 1772 statt. „Il Messia“ war somit ein zentrales Werk der Händel-Rezeption in Florenz zwischen 1768 und 1772. Die Partitur kann nun wissenschaftlich ausgewertet und erschlossen werden. Zurzeit ist die Stiftung Händel-Haus auch in Gesprächen mit verschiedenen Institutionen, um eine zukünftige Aufführung zu realisieren.
 
Für die hilfreiche Unterstützung beim Erwerb seien neben der Stiftung der Saalesparkasse und dem Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt zudem Dr. Juliane Riepe, Prof. Dr. Wolfgang Hirschmann, Jun.-Prof. Dr. Matthew Gardner sowie Patricia Werner (Ostdeutsche Sparkassenstiftung) gedankt.
 

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