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Streaming hängt in deutschem Musikmarkt die CD ab. Graphik: BVMI
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Streaming hängt in deutschem Musikmarkt die CD ab

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Berlin - Das Musikstreaming hat im vergangenen Jahr in Deutschland die CD-Verkäufe deutlich hinter sich gelassen. Der Umsatz mit Songs aus dem Netz stieg um gut ein Drittel auf 734 Millionen Euro. Das Streaming erreichte damit als wichtigste Geldquelle der Musikbranche einen Marktanteil von 46,4 Prozent. Die CD-Erlöse gingen um 20 Prozent auf 579 Millionen Euro zurück, was einem Marktanteil von 36,4 Prozent entspricht.

Insgesamt blieb der deutsche Musikmarkt mit einem Umsatzrückgang von 0,4 Prozent auf 1,58 Milliarden Euro stabil, wie der Bundesverband Musikindustrie am Donnerstag mitteilte. «Nach zuvor vier Wachstumsjahren befindet sich der Branchenumsatz mittlerweile im zweiten Jahr auf einem Plateau, was keine schlechte Nachricht ist», sagte Verbandschef Florian Drücke.

Streaming ist der Hoffnungsträger der Musikbranche, vor allem weil die Abo-Modelle mit monatlichen Zahlungen von rund zehn Euro pro Nutzer ihr stabile Erlöse bringen. Drücke bewertet den Plus beim Streaming als «sehr gutes Vorzeichen» für die kommenden Jahre. Er sieht darin auch einen Indikator für die zunehmende Zahlungsbereitschaft der Nutzer - «der Löwenanteil der Umsätze im Audio-Streaming-Bereich wird schließlich durch die Premiumabos generiert».

Die Zeitenwende in deutschen Musikmarkt war erst im vergangenen Juli verkündet worden: Spotify, Apple Music, Deezer und Co hatten im ersten Halbjahr 2018 erstmals mehr Umsatz gebracht als die betagte CD.

Nur geringe Bedeutung haben inzwischen die Downloads, die mit 123 Millionen Euro noch 7,8 Prozent des Umsatzes beisteuern. Der kleine Boom der Schallplatte, die in den vergangenen Jahren konstant Zuwächse verzeichnet hatte, scheint vorerst beendet: Die Vinyl-Erlöse sanken 2018 um 5,2 Prozent auf 70 Millionen Euro.

Nach wie vor nimmt die Industrie den kostenlosen Musik-Konsum etwa bei YouTube ins Visier. «Eine Botschaft an all jene, die noch immer der Meinung sind, User Upload-Plattformen sollten keine höheren Lizenzen zahlen müssen: Laut aktuellen Studien konsumieren die Fans Musik zu etwa gleichen Zeitanteilen über Audio- und Video-Streaming-Angebote», erklärte Drücke. Das schlage sich jedoch mitnichten im Umsatz nieder. «Während Audio-Streaming inzwischen für bald 50 Prozent der Brancheneinnahmen steht, fließen durch die über Video-Dienste gestreamte Musik gerade einmal 2,4 Prozent an die Kreativen und ihre Partner zurück.»

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