Miloslav Kabeláč: Sinfonie Nr. 2, Ouvertüren Nr. 1 & 2. ORF Vienna Radio Symphony Orchestra, Jakub Hruša. Capriccio +++ Galina Ustvolskaja: Sinfonie Nr. 1–5; Solisten, London Philharmonic Orchestra, Christian Karlsen. BIS Records
Miloslav Kabeláč: Sinfonie Nr. 2, Ouvertüren Nr. 1 & 2. ORF Vienna Radio Symphony Orchestra, Jakub Hruša
unüberhörbar 2025/11
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Miloslav Kabeláč: Sinfonie Nr. 2, Ouvertüren Nr. 1 & 2. ORF Vienna Radio Symphony Orchestra, Jakub Hruša. Capriccio
Massive Brass-Fanfaren eröffnen die Sinfonie Nr. 2 von Miloslav Kabeláč (1908–1979) aus Prag. Im Zweiten Weltkrieg unter NS-Bedrohung entstanden, kommt hier Protest zur Geltung, der jedoch in poetischen Episoden, skeptischer Behaglichkeit und markant-misterioso Fagott-Seufzern durch filigrane Polyphonie zum grellen Finale geleitet wird. Der mächtige Imperial-Galopp der Ouvertüre Nr. 1 ist durchaus nicht martialisch, sondern, wie in der knatternden Perkussion der Ouvertüre Nr. 2, als anti-heroische Gestik zu verstehen. Verhüllte Agitation und raffinierte Stimmführungen zeigen die Originalität dieser ambitionierten Werke. [Hans-Dieter Grünefeld]
Miloslav Kabeláč: Sinfonie Nr. 2, Ouvertüren Nr. 1 & 2. ORF Vienna Radio Symphony Orchestra, Jakub Hruša
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Galina Ustvolskaja: Sinfonie Nr. 1–5; Solisten, London Philharmonic Orchestra, Christian Karlsen. BIS Records
Es ist Musik, die fernab von allem steht. Wer nach Anknüpfungspunkten sucht oder die Sinfonien gar in der Gattung verorten will, bleibt reg- und ratlos vor den archaischen Klängen und Gewalten dieser Partituren stehen. Das gilt sogar für die Sinfonie Nr. 4 (Gebet) aus den Jahren 1985/87, die lediglich mit Alt (für sechs kurze Verse), Klavier, Trompete und Tamtam besetzt ist. Schon die Wahl der mittelalterlichen Texte (Hermannus Contractus) verblüfft, in der Nr. 5 sogar das Vaterunser. Doch im eigentlichen Sinne religiös ist die Musik von Galina Ustvolskaja (1919–2006) nicht. Sie entspringt einem ganz eigenen klanglichen Kosmos, der als statisch, mächtig und mit einer inneren Kraft versehen beschrieben werden kann. Der Niederländer Elmar Schönberger nannte Ustvolskaja einmal „die Dame mit dem Hammer“, sie selbst charakterisierte ihre Partituren hingegen als „Musik aus dem schwarzen Loch“. Die Töne und ihr Narrativ liegen tatsächlich hinter einem greifbaren Ereignishorizont. [Michael Kube]
Galina Ustvolskaja: Sinfonie Nr. 1–5; Solisten, London Philharmonic Orchestra, Christian Karlsen. BIS Records
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