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Zum Träumen in der Sommernacht

Untertitel
Neuerscheinungen der Popindustrie, vorgestellt von Sven Ferchow
Vorspann / Teaser

Bush sind also wieder zurück. +++ Dreimal „Ja“ zu We are Scientist und ihrem neuesten Indie-Rock-Werk „Qualifying Miles“. +++ Cooler als Burna Boy mit „No Sign of Weakness“ wird es diesen Sommer nicht mehr. +++ Ein ganz herrliches Album stellt uns Natalie Bergman mit „My home is not in this world“ vor. +++ Wenn es mal schlecht läuft, bitte permanent Jade Bird und ihre neue LP „Who Wants To Talk About Love“ im Schlepptau haben. +++ Dream, Ivory, die Band der Brüder Christian und Louie Baello aus Lake Elsinore (Kalifornien) könnte mehr als eine Randnotiz werden.

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Bush sind also wieder zurück. Gefühlt nach dreißigjähriger Abstinenz. Waren sie in den Neunzigern noch die Pioniere unter jenen, die Grunge als Steinbruch benutzten und recht begabt das Bittere der Seattle-Bands in kommerzielle Verwertbarkeit wandelten (Strophe leise, Refrain laut), zeigen sie mit ihrem aktuellen Album „I beat Loneliness“ kaum spürbare Erneuerungen. Gut für die, die sowieso immer die antiken Sachen lieber hören. Schlecht für die, die zwar Bush mögen, sich aber doch neue Setzlinge erhofft und gewünscht hätten. Nun ja. Rockmusik ist kein Wunschkonzert. Und so liefern Bush ein eher triviales Album als Demonstration des „Status Quo“ ab. Ohne Schwächen, aber ebenso ohne Knalleffekt. 
Schade. (earMUSIC)

Dreimal „Ja“ zu We are Scientist und ihrem neuesten Indie-Rock-Werk „Qualifying Miles“. Gute Melodien, prima Gitarren. Jeder Song ein fein komponiertes Festmahl. Arenatauglich. Schmusetauglich. Stets mit dem Ehrgeiz, Banalitäten gekonnt zu umkurven. Und so fügen sich die zehn Songs zu einer kleinen Sternstunde des Indie-Rock, meinetwegen sogar Alternative-Rock, zusammen. Schön, nach wenigen Minuten genau zu hören und wissen, nicht enttäuscht zu werden. (Grönland)

Tja. Cooler als Burna Boy mit „No Sign of Weakness“ wird es diesen Sommer nicht mehr. Bizarre Schubladen wurden da zur Etikettierung geöffnet: Afrobeat(s) und Afro-Fusion gemischt mit Classic Rock. Stirnrunzeln also. Dabei reicht ein erster Hör-Blick. Freilich holt sich Burna Boy sämtliche musikalischen Infusionen aus der afrikanischen Musik. Nicht nur Beats. Auch Melodien, Instrumente und Grooves. Anschließend zaubert er seine eigene Ausdrucksart über diese Einflüsse. Oft Rap, mitunter Hip-Hop oder Soul. Aber Classic Rock wie Foreigner oder Survivor? Nee. Nicht zu hören. Egal, denn Burna Boy schmeißt mit „No Sign of Weakness“ eine Riesenparty. Die miserabelsten Tanzmuffel werden garantiert zum Leben erweckt, vielleicht kann er gar biblische Wunder vollbringen? Man kann sich „No Sign of Weakness“ in allen Lebenslagen vorstellen. Von der Schulabschlussfeier bis zum entspann­ten Segeltörn mit gutem Rum. (Spaceship Bad Habit)

Ein ganz herrliches Album stellt uns Natalie Bergman mit „My home is not in this world“ vor. Soul, Rock, Alternative, Country, Folk. Ein massiv wirkender lakonischer Gesang, der durch schlaue Backgroundchöre unterstützt wird, sich oft mit smarten Surfer-Gitarren im Low-Fi Bereich unterfüttern lässt und Songs, die grooven ohne die fetten Beats aus der Dose zu stibitzen. Zuweilen entführt uns Natalie Bergman in längst vergangene Motown-Sessions oder liefert mit „Dance“ einen Sommernachtsklassiker ab, der selbst in Endlosschleife nicht unangenehm auffallen würde. Sehr gelungen, dieses Album. (Third Man)

Wenn es mal schlecht läuft, bitte permanent Jade Bird und ihre neue LP „Who Wants To Talk About Love“ im Schlepptau haben. Klar. Das ist allumfassende Popmusik. Mit charmanten Schlenkern Richtung Folk, vielleicht ein Hauch Alternative. Mehr jedoch sind diskrete Anleihen der Mumford Sons zu hören (Nobody) oder möglicherweise gar Ryan Adams (Who wants). Ansonsten gefällt das Album mit primär akustischer Gitarrennote und einer glasklaren Stimme Jade Birds, die aber desgleichen zornig kann. Dass es diverse Ausrutscher der Kategorie schmachtende Romantik gibt, ist nicht unangenehm. „Who Wants To Talk About Love“ gefällt im Gesamten als extrem sommeraffin. (Glassnote)

Dream, Ivory, die Band der Brüder Christian und Louie Baello aus Lake Elsinore (Kalifornien) könnte mehr als eine Randnotiz werden. Eine Entdeckung des Sommers 2025? Mutmaßlich. Die beiden wissen akkurate Songs der Gattung Indie-Rock zu schreiben und sperrige Albumtitel zu erfinden, denn „When You Come Back I Have So Much To Tell You“ darf man schlicht als „doof“ bezeichnen. Dennoch. Löbliche und amtliche Gitarren unterstützen den beiläufigen, unaufgesetzten Gesang. Refrains, die zum stilvollen Kopfnicken animieren. Dass beide ein wenig Richtung Radio & Kommerz schielen, hört man am dezenten Autotune-Einsatz und den Keyboard/Elektro-Zugeständnissen. Dennoch ein Album, das zum Sinnieren, will sagen Träumen, einlädt, aber eindeutig Großspektakel brauchbar scheint. (Dream, Ivory LLC). 

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