Die Bayreuther Festspiele ringen schon seit Jahren um eine modernere Struktur. Kurz vor dem Festspielstart gibt es dazu nun Neuigkeiten vom Grünen Hügel.
Vor dem Start des Opernspektakels in der kommenden Woche haben die Bayreuther Festspiele einen Mann für die Finanzen gefunden. Matthias Rädel, seit 2006 stellvertretender geschäftsführender Direktor und leitender Controller an der Deutschen Oper Berlin, soll General Manager der Festspiele werden.
Der Beschluss fiel im Verwaltungsrat der Festspiele einstimmig, wie Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) und Kulturstaatsminister Wolfram Weimer im Anschluss an die Sitzung mitteilten.
Rädel sei «ein profilierter Theatermanager mit umfassender und langjähriger Erfahrung im betriebswirtschaftlichen Bereich, kombiniert mit einem starken inhaltlichen und künstlerischen Interesse», sagte Blume.
Katharina Wagner soll sich auf die Kunst konzentrieren
Weimer nannte Rädel «die richtige Wahl für Bayreuth» - auch weil er «notwendige Transformationsprozesse bereits souverän begleitet» habe. Er sei überzeugt, dass Rädel «den aktuellen Herausforderungen begegnen und somit die Bayreuther Festspiele sicher in die Zukunft führen wird».
Bereits im vergangenen Jahr, als die Vertragsverlängerung von Intendantin Katharina Wagner bekanntgegeben wurde, hatten Weimers Vorgängerin Claudia Roth (Grüne) und Blume mitgeteilt, dass es künftig einen General Manager geben und Katharina Wagner - anders als bisher - keinen Geschäftsführerposten mehr bekleiden soll. Dadurch solle Wagner «ein noch stärkerer Fokus auf die künstlerische Leitung der Festspiele ermöglicht» werden. Neben Wagner war seit 2021 der zweite Geschäftsführer Ulrich Jagels im Amt.
Neue Struktur war Bedingung des Bundes
Die neue Struktur war auch Bedingung dafür, dass der Bund weitere Anteile an der Festspielgesellschaft übernommen hat, die durch die Finanzierungsprobleme der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth frei geworden waren.
«Er verkörpert auf besondere Weise die Verbindung von Theorie und Praxis, von Management und Kultur, von administrativer Verantwortung und intellektuellem Anspruch», sagte Katharina Wagner nun über ihren künftigen Kollegen Rädel. Der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Georg von Waldenfels, soll die Vertragsverhandlungen mit Rädel führen.
Merz, Merkel, Klöckner - die Politik reist nach Bayreuth
Bundeskanzler Friedrich Merz, Bundestagspräsidentin Julia Klöckner von der CDU - und natürlich Angela Merkel und Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU): Die Eröffnung der Bayreuther Festspiele könnte in diesem Jahr zu einem Spitzentreffen der Union werden. Wie die Stadt Bayreuth mitteilte, kommen aus dem Bundeskabinett zudem Forschungsministerin Dorothee Bär (CSU) und Kulturstaatsminister Wolfram Weimer.
Als weitere Unions-Spitzenpolitiker reisen Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff und der Thüringer Regierungschef Mario Voigt (beide CDU) an.
Die Bayreuther Festspiele beginnen am kommenden Freitag (25. Juli) mit einer Neuinszenierung der Wagner-Oper «Die Meistersinger von Nürnberg». Traditionell lädt die Stadt Bayreuth zum Auftakt Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kultur ein.
Nach der mehrstündigen Premiere richtet der bayerische Ministerpräsident Söder noch einen Staatsempfang im Neuen Schloss aus. Dort zeigen sich traditionell auch die Künstlerinnen und Künstler des Abends.
Vor der Auffahrt der Prominenz soll es zum Festspielauftakt am Fuße des Grünen Hügels eine Kundgebung geben: Ein Bündnis unterschiedlicher Bewegungen für Klimaschutz und gesellschaftlichen Wandel will nach eigenen Angaben auf die Gefahren durch den Klimawandel aufmerksam machen.