Bremen - Der Generalintendant des Theater Bremen, Hans-Joachim Frey, hat aus persönlichen Gründen um eine vorzeitige Vertragsauflösung zum 31. Juli 2010 gebeten. Damit wolle er dem Theater einen geordneten Übergang und einen aktiven Neuanfang ermöglichen, teilten die Senatskulturverwaltung und das Theater am Montagabend mit. Frey hatte zahlreiche Neuerungen in Bremen durchgesetzt. Dazu zählten die Open-Air-Aufführungen der Seebühne Bremen und die Einrichtung der ersten bundesdeutschen Theatergalerie.
Frey war am 1. April 2006 zum Generalintendanten des Theater berufen worden. Der Vertrag begann am 1. August 2007 und sollte bis 31. Juli 2012 laufen. Nach Angaben des «Weser-Kurier» ist Grund für die Auflösungsverhandlungen ein Schuldenberg in Höhe von angeblich 3,8 Millionen Euro. Dem Vernehmen nach soll Frey in seiner letzten Spielzeit unter Haushaltsvorbehalt gestellt werden, berichtete die Zeitung am Montag vorab.
Bremens Kultursenator, Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD), begrüßte Freys Schritt. «Marie Antoinette« sei ein künstlerisch erfolgreiches Musical gewesen, habe aber leider nicht das Ergebnis erzielt, »das wir alle erwünscht und erwartet haben«, sagte Böhrnsen. Er betonte: »Da nun zur Konsolidierung des Theaters eine deutlich veränderte Schwerpunktsetzung nötig ist, haben wir dieses Angebot angenommen.»
Auch Frey zeigte sich unzufrieden mit dem finanziellen Ergebnis. Diese Produktion sei «leider voll in die veränderten Marktbedingungen der weltweiten Rezession geraten und konnte nicht die erwarteten Einnahmen einspielen.» Neben ungünstigen äußeren Bedingungen hätten sich «leider auch Schwächen in der Durchführung des Projekts gezeigt.»
Mit dem Kultursenator befinde er sich im konstruktiven Dialog, teilte Frey weiter mit. «Das zeigt sich unter anderem darin, dass wir weitere Zusammenarbeiten vereinbart haben - so bleibe ich der Stadt als künstlerischer Leiter der Seebühne über das Vertragsende hinaus erhalten», erklärte er.
Der Aufsichtsrat des Theaters soll dem Zeitungsbericht zufolge ein Konsolidierungskonzept beschließen, das bis 2014 umgesetzt werden soll.