Hamburg - Der Pianist Justus Frantz hat im Nachrichtenmagazin «Spiegel» erneut seine Engagements in Russland verteidigt und erstmals über nicht erfolgte Einladungen zum Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) gesprochen.
Frantz hatte das SHMF 1986 gegründet und ist eigenen Angaben zufolge seitdem jedes Jahr dort aufgetreten - bis zu diesem Sommer. Von der Festivalleitung sei für 2023 und 2024 keine Einladung für einen Auftritt gekommen, sagte der 79-Jährige dem «Spiegel». Inzwischen rechne Frantz auch nicht mehr damit: «Das Programm für das nächste Jahr ist ja schon zusammengestellt.» Er sei natürlich traurig. Schließlich sei das SHMF sein «Baby». Ausdrücklich ausgeladen habe man ihn aber nicht.
Die Festival-Leitung hatte dem «Spiegel» mitgeteilt, man bevorzuge es, «über Dinge zu sprechen, die im Rahmen unseres Festivals stattfinden». Über «nicht geplante Ereignisse» zu reden, sei «nicht zielführend».
Die «Lübecker Nachrichten» zitieren Festivalleiter Christian Kuhnt am Freitag mit den Worten: «Wir diskutieren das Verhalten seines Gründers mit ihm persönlich und nicht in der Öffentlichkeit». Eine Vielzahl von Gründen habe eine Einladung von Frantz unmöglich gemacht. «Sein Engagement in Russland ist einer davon», teilte Kuhnt demnach mit.
Dem «Spiegel» zufolge tritt Frantz trotz des Angriffskrieges gegen die Ukraine immer wieder in Russland auf - als Dirigent, Pianist und auch als Jurymitglied beim Moskauer Tschaikowsky-Wettbewerb in diesem Sommer. Er bezeichnete nach Angaben des «Spiegels» die Kunst als letzte Brücke zwischen verfeindeten Völkern, die man nicht auch noch abbrechen dürfe.
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