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Foto: LVdM NRW
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Was Musikschulen leisten können

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Landesverband der Musikschulen in NRW startet sein Interkulturelles Projekt MüzikNRW 2
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Die kulturelle Vielfalt ist ein Teil unserer Identität – nicht zuletzt in Nord-rhein-Westfalen. Gleichzeitig stellt sie unsere Gesellschaft vor Herausforderungen, die auch die Kulturakteure auf den Plan rufen: Erst die tiefgehende Kenntnis und Wertschätzung der verschiedenen im Land lebenden Kulturen machen ein gutes Zusammenleben Aller möglich. So befasst sich der Landesverband der Musikschulen in NRW (LVdM) seit 2013 im Projekt MüzikNRW (gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW) mit der interkulturellen Arbeit an Musikschulen, resultierend aus der Notwendigkeit, die Musik anderer Kulturen an unseren Musikschulen sichtbar zu machen.

In 2013 und 2014 ging es in einem ersten Schritt exemplarisch um die anatolische Musikkultur. Über das Jahr 2014 verteilt fanden zahlreiche Präsentationen, Seminare und Workshops statt, durch die sich unter anderem neue Netzwerke bildeten. Die Erkenntnisse werden nun im Rahmen von MüzikNRW 2 auf weitere Musikkulturen in NRW und die jeweiligen lokalen Bedingungen vor Ort übertragen. In Herten fand am 28. November 2015 die Auftaktveranstaltung statt, mit umfangreicher Unterstützung der Musikschule Herten. Dort trafen sich Lehrkräfte und Ensembles aus verschiedenen Musikschulen NRWs sowie weitere Musikerinnen und Musiker, Netzwerkpartner und Interessenten.

Auf dem Programm standen musikalische Präsentationen sowie ein Austausch zu folgenden Themen: Anforderungen und Chancen interkultureller Musikschularbeit in der kommunalen Bildungslandschaft; interkulturelles Kollegium – Chancen und Herausforderungen; Bedeutung und Aufgabe interkultureller Arbeit für Kommunen. Musikalisch beteiligten sich das Ensemble Alla Turca (Musikschule Bochum), das West-Ost-Diwan Ensemble (Musikschule Hürth) und nicht zuletzt der junge Geiger Erxhan Manaj aus Albanien (Musikschule Herten). Am 14. Dezember 2015 stellte der Landesverband der Musikschulen dann im Landtag die Fortsetzung von MüzikNRW vor und diskutierte in diesem Zusammenhang mit Vertretern aus Musikschulen, Verbänden, freischaffenden Musikern und Landtagsabgeordneten auch über die wichtige Rolle der Musikschulen bei der Integration von Flüchtlingen.

Arif Ünal, Vorsitzender des Integrationsausschusses des Landtags NRW, begleitet MüzikNRW seit 2014. Er betonte in seinem Statement erneut die Bedeutung der Rolle der Musikschulen – sowohl für die aktuelle Arbeit mit Flüchtlingen als auch für die Integration von Migranten im Allgemeinen: Immer noch, so Ünal, bilden in Deutschland die öffentlichen Institutionen, auch in der Kultur, die längst bestehende multiethnische, multikulturelle und multireligiöse Gesellschaft nicht ausreichend ab. In diesem Zusammenhang bezeichnete er die von MüzikNRW ausgehenden Impulse als „bundesweit einzigartig“.

Ruddi Sodemann, Projektleiter und Vorsitzender des Landesverbandes der Musikschulen, stellte MüzikNRW 2 vor: Im Zentrum steht das Zusammenführen unterschiedlicher, in NRW lebender Kulturen im gemeinsamen Musizieren. Diese Ensemblearbeit in unterschiedlichen Formen und Besetzungen findet, unterstützt durch das Projekt, an sieben Musikschulstandorten in NRW exemplarisch statt: Die teilnehmenden Musikschulen sind Bochum, Duisburg, Herten, Hürth, Lüdenscheid (alle bereits im ersten MüzikNRW-Projekt dabei) sowie seit diesem Jahr Oberhausen und Rheine. Darüber hinaus wird es in 2016 künstlerisch-praktische Workshops geben, die sich mit Skalen, der Improvisation als selbstverständlichem Bestandteil anderer Musikkulturen, Rhythmen und Instrumentenkunde befassen werden, sowie einen pädagogischen Workshop zur Vermittlung dieser Inhalte und einen vertiefenden Fachtag zum zentralen Thema Elternarbeit. Hinzu kommt nicht zuletzt die musikalische Arbeit mit Flüchtlingen, die bereits an vielen Musikschulen im Land erfolgreich praktiziert wird und auch in den Veranstaltungen und in der Gremienarbeit des Landesverbands der Musikschulen in NRW ein aktueller Arbeitsschwerpunkt ist.

Beispielhaft wurden bei der Informationsveranstaltung im Landtag Wege aufgezeigt, was Musikschulen, Chöre und Musikvereine hierbei leisten können: Robert von Zahn vom Landesmusikrat NRW berichtete, wie im Sommer 2015 ein Förderprogramm für Flüchtlingsprojekte von Musikvereinen, Chören und musikalischen Initiativen entstand. Mitgliedsvereine der Laienmusikvereine erhielten in diesem Rahmen nicht nur Fördergelder, sondern auch praxisnahe Verhaltensempfehlungen. Diese resultierten auch aus Erfahrungen der Musikschule Bochum, die schon 2014 mit Flüchtlingsprojekten begann und die Ergebnisse in jenem Arbeitskreis mit dem NRW Kultursekretariat, dem Landesmusikrat NRW und dem Landesverband der Musikschulen diskutierte. Nun arbeiten 40 Projekte des Förderprogramms mit unterschiedlichen Erfolgserfahrungen. Auf Basis der Rückmeldungen erarbeitet der Landesmusikrat verfeinerte Empfehlungen für 2016.

Manfred Grunenberg stellte exemplarisch die aktuellen Flüchtlings-Projekte der Musikschule Bochum vor – unter anderem sind  das Trommelstunden, musikalische Unterstützung von Sprachkursen, Musikworkshops für Familien mit Kindern, musikalische Visitenkarten von Flüchtlingen (Videoclips für Smartphones) oder Hörspielprojekte – und betonte die aus seiner Sicht wichtige Aufgabe in der Identitätsförderung und in der Sprachförderung von Flüchtlingen durch Musikschulen. In diesem Zusammenhang wies er auf die mögliche finanzielle Unterstützung durch kommunale Integrationszentren hin wie auch auf  die generell wichtige Unterstützung durch die Migranten-Selbsthilfeorganisationen.

Aktuelle Informationen: www.lvdm-nrw.de/projekt/müziknrw

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