Berlin - Der Bauskandal an der Berliner Staatsoper offenbart nach Einschätzung von Oppositionsparteien auch Kommunikationsmängel in der Verwaltung. «Es wird bewusst keine Weisung und kein Auftrag erteilt, weil dann wäre man ja auch verantwortlich», sagte der Grünen-Abgeordnete Oliver Schruoffeneger am Freitag zum Abschluss der Beweisaufnahme im Untersuchungsausschuss.
«Und damit bleibt letztendlich die ganze Last der Entscheidung auf den Schultern des Mitarbeiters hängen.» Sie hätten zum Beispiel erlebt, dass ein Regierender Bürgermeister gesagt habe, er habe nur Fragen gestellt, sagte Schruoffeneger. Bei Mitarbeitern, die in der Hierarchie weiter unten stünden, sei das aber als deutliche Ansage verstanden worden. Auch die Piraten kritisierten, Entscheidungen seien in einem Vakuum getroffen worden, offizielle Weisungen, die man auch dem Ausschuss habe vorlegen können, habe es in vielen Fällen nicht gegeben.
Der Untersuchungsausschuss im Abgeordnetenhaus versucht seit etwa einem Jahr, die Kostensteigerung und Verzögerung bei der Sanierung der Staatsoper aufzuklären. Die Kosten sind von 239 Millionen Euro auf rund 400 Millionen Euro gestiegen, die Wiedereröffnung ist auf Oktober 2017 verschoben. Der Ausschuss will seinen Abschlussbericht nun bis zur Sommerpause vorlegen. Er soll auch Empfehlungen enthalten, was man bei Bauten künftig besser machen könnte, wie der Ausschussvorsitzende Wolfgang Brauer (Linke) ankündigte.