Weimar - Das Kunstfest Weimar, eines der renommiertesten zeitgenössischen Kunstfestivals in Deutschland, sieht sich vom Aus bedroht. Der Stadtrat wolle am kommenden Mittwoch darüber entscheiden, ob die städtische Förderung ab 2019 eingestellt werde, sagte Leiter Christian Holtzhauer. Das würde das Ende des traditionsreichen Festivals bedeuten.
Ein Sprecher der Stadtverwaltung bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, die Zukunft des Festes sei Gegenstand der Haushaltsberatungen. Das Kunstfest Weimar wurde 1990 als eine der ersten deutsch-deutschen Kulturinitiativen nach dem Untergang der DDR gegründet. Von 2004 bis 2013 leitete Nike Wagner, Urenkelin des Komponisten Richard Wagner, das Festival und machte es weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannt. Zugleich fokussierte sie es stark auf die Musik. Nach Wagners Abschied übernahm Holtzhauer, der das Kunstfest wieder stärker für alle Künste öffnen will. Seit 2014 ist das Deutsche Nationaltheater in der Klassikerstadt Träger des Festivals.
Im vergangenen Jahr lockte es mehr als 29 000 Menschen an. Sollte das Fest nicht fortgeführt werden, wäre das aus Sicht des Leiters «nicht nur ein großer Verlust, sondern eine regelrechte Blamage». 2019 jähre sich die Verabschiedung der Weimarer Verfassung und die Gründung des Bauhauses zum 100. Mal, erinnerte Holtzhauer. «Weimar wird dann erneut im Fokus einer weltweiten geschichts- und kulturinteressierten Öffentlichkeit stehen.»
Laut Holtzhauer kommen von der Stadt jährlich 250 000 Euro und vom Land Thüringen 650 000 Euro. Sollte die Stadt Weimar kein Geld mehr geben, falle auch die Landesförderung weg. Holtzhauer will am kommenden Mittwoch das Programm für dieses Jahr (19.8.-4.9.) vorstellen.
Nach Angaben des Stadtsprechers ist eine Entscheidung noch nicht gefallen. «Es wird bis zur letzten Minute gerungen.» Oberbürgermeister Stefan Wolf (SPD) habe sich jedes Jahr für das Fest eingesetzt. Weimar müsse aber auch darauf achten, dass die Stadt einen ausgeglichenen Haushalt vorlege.