Stuttgart - Die millionenschwere Generalsanierung der Staatsoper Stuttgart soll mit einem massiven Ausbau der Bühne einhergehen. Pläne sehen vor, die Seitenfassade des mehr als 100 Jahre alten Gebäudes in Richtung Landtag zu versetzen. Jetzt sind die Weichen gestellt.
Die renommierte Staatsoper Stuttgart verzeichnet auf dem Weg zu ihrer Sanierung und Erweiterung nach Angaben der Stadt einen Durchbruch. Der zusätzliche Raumbedarf werde durch Flächen des benachbarten Gymnasiums - dem Königin-Katharina-Stift - gedeckt, teilte Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) am Montag in Stuttgart mit. Dort werde ein neues Kulissengebäude errichtet. Bei den Württembergischen Staatstheatern handelt es sich um das weltweit größte Dreispartenhaus - mit Oper, Ballett und Schauspiel.
Zudem bewilligte der Denkmalschutz nach Angaben der Stadt, dass die Seitenfassade des mehr als 100 Jahre alten Opernhauses zweieinhalb Meter in Richtung Landtag verschoben wird. So soll eine «Kreuzbühne» mit internationalen technischen Standards eingebaut werden.
Oberbürgermeister Kuhn, Vorsitzender des Verwaltungsrates, bezeichnete dies als «Durchbruch». Demnach soll das Kulissengebäude an der Stelle der Turnhalle des Königin-Katharina-Stifts gebaut werden. Auf den bisherigen Parkplätzen wiederum soll eine neue Turnhalle entstehen, hieß es in der Mitteilung der Stadt. Das Kulissengebäude gilt als Herzstück der Sanierung.
Nicht gelöst ist nach wie vor die Frage einer Interimsspielstätte für die Zeit der Opernschließung. «Das werden Stadt, Land und Theater besprechen. Dabei gilt der bewährte Grundsatz: Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit», sagte Kuhn. Der Eckensee direkt an der Oper sei als Standort für eine Ausweichspielstätte keine Option.
Wann der Umbau beginnt, steht noch nicht fest. Der Verwaltungsrat kommt wieder im November zusammen. Sanierung und Erweiterung der Oper im Schlossgarten dürften 300 bis 400 Millionen Euro kosten und erst nach 2025 abgeschlossen sein. Die Experten gehen von einer siebenjährigen Sanierungszeit aus. Ein Architektenwettbewerb könnte nach bisherigem Stand 2017 ausgeschrieben werden, hieß es.
Der Musentempel ist mehrfach zum Opernhaus des Jahres gekürt worden. Kunstministerin Theresia Bauer (Grüne) hatte im Februar betont, nötig seien «eine Modernisierung des Gebäudes und eine Ertüchtigung, um wirklich exzellent Oper und Ballett auf der Bühne sehen zu können». Eine Oper von solchem Rang müsse deutlich besser ausgestattet sein. Auch die Zuschauer könnten auf mehr Komfort hoffen. «Es ist hoch kompliziert, weil wir es mit einem denkmalgeschützten Gebäude zu tun haben. Es geht nicht ums Reparieren, sondern ums Ausweiten von Möglichkeiten», hatte die Ministerin gesagt. Sie hatte die Zusammenarbeit von Stadt und Land als eng und konstruktiv gelobt.