Sevilla - Das Dresdner Elbtal steht vor der endgültigen Aberkennung des UNESCO-Welterbetitels. Ab Dienstagnachmittag (23. Juli) will das Welterbekomitee auf seiner Sitzung im spanischen Sevilla über die Rote Liste gefährdeter Welterbestätten beraten, auf der insgesamt 30 Welterbe gelistet sind, darunter das Dresdner Elbtal.
Bereits seit drei Jahren steht die Kulturlandschaft wegen des Baus der umstrittenen Waldschlößchenbrücke auf der Roten Liste. 2004 wurde Dresden der UNESCO-Welterbetitel verliehen. Eine Entscheidung wird am späten Dienstagnachmittag oder Mittwoch erwartet.
Es wäre erst das zweite Mal, dass die UNESCO eine Welterbestätte von der Roten Liste streicht. 2007 wurde einem Wildschutzgebiet in Oman der Welterbetitel wieder aberkannt. Auf der vergangenen Sitzung im kanadischen Quebec hatte das Gremium der Stadt Dresden noch einmal eine Jahresfrist gesetzt, um den Brückenbau zu stoppen und damit den Welterbetitel zu retten. Aus Sicht der UNESCO schädigt der Bau das Elbtal unwiederbringlich.
Die Bauarbeiten für das 160-Millionen-Euro Projekt liegen jedoch etwa im Zeitplan. Ab 2011 soll der Verkehr über die neue Elbquerung rollen. Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) ist seit Freitag in Sevilla. Sie will vor der Entscheidung des Welterbekomitees zu den 21 Mitgliedern sprechen und für einen Aufschub werben, bis die Brücke fertig ist. Die Dresdner Brückengegner haben unterdessen für den Tag der Entscheidung der UNESCO eine Kundgebung vor der Frauenkirche sowie für Donnerstag eine Demonstration angekündigt.
Die Mitglieder des UNESCO-Welterbekomitee aus 21 Staaten tagen bereits seit Montag in Sevilla. Ihre 33. Sitzung endet am 30. Juni.