Berlin - Die Musikindustrie erwartet für 2009 erneut ein «leichtes Minus». «Der Markt wird wie im Vorjahr leicht zurückgehen», sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Musikindustrie, Stefan Michalk, der Nachrichtenagentur ddp. 2008 waren die Einnahmen aus dem Verkauf von Musikprodukten im Vergleich zum Vorjahr um 4,7 Prozent auf knapp 1,6 Milliarden Euro gesunken. Mit Wachstum rechnet die Branche erst wieder 2013. Dennoch gebe es «positive Signale», sagte Michalk: So seien die Umsätze mit Musikdownloads 2009 voraussichtlich wieder «um 20 bis 30 Prozent» gestiegen.
Auffällig war laut Michalk, dass die Konsumenten nicht wie vielfach vorhergesagt, online nur einzelne Songs kauften, sondern verstärkt zu Alben greifen. Im digitalen Albumgeschäft sei daher sogar ein Wachstum von rund 50 Prozent erzielt worden. Nach wie vor sei der Markt für CDs in Deutschland im Vergleich zu Ländern wie Großbritannien, Frankreich, Japan und den USA aber noch relativ stark und der Wandel von Analog zu Digital laufe etwas langsamer ab.
«Relativ große Steigerungsraten» erwartet die Musikindustrie bei den Einnahmen aus Lizenzvergaben etwa an Internetplattformen. Auch Musik-Videospiele seien «extrem erfolgreich». Genauere Prognosen wollte Michalk jedoch nicht abgeben. Dazu gebe es vor allem im Spielebereich «zu viele kurzfristige Trends». Auch das Geschäft mit Klingeltönen war ihm zufolge «in Teilen eine Modeerscheinung» und gehört inzwischen «eher der Vergangenheit» an.
Unter dem Stichwort Musik-Flatrate wird es laut Michalk künftig auch mehr Abo-Angebote geben, die im Ausland bereits erfolgreich angenommen würden. Dabei gehe es nun darum, «den richtigen Preis zu finden und die richtigen Pakete zu schnüren».
Mit Blick auf das Piraterieproblem sagte Michalk, die Musikindustrie vermisse noch immer ein umfassendes Konzept der Politik. Möglicherweise «hakt es daran, dass Internet und Downloads doch nicht ganz zur Lebenswirklichkeit eines Großteils der jetzigen Politikergeneration gehören». Die Piratenpartei habe jedoch gezeigt, dass das Internet für junge Leute ein zentrales Medium sei. Zwar hege die Branche keinerlei Sympathien für die Ziele dieser Partei, doch habe sie «auch wachgerüttelt» und «die Debatte belebt».