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Orchestervereinigung legt neues Tarifangebot vor [Update]

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Berlin (ddp). Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) hat dem Arbeitgeberverband Deutscher Bühnenverein (DBV) ein neues Tarifangebot unterbreitet. Dadurch solle der Tarifkonflikt der deutschen Kommunal- und Staatsorchester beigelegt werden, teilte DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens am Mittwoch in Berlin mit.

«Mit unserem Tarifangebot beweisen wir unseren guten Willen zur Umsetzung der bereits ausgehandelten Zugeständnisse der Musiker», sagte Mertens. Dazu gehöre die Flexibilisierung der Arbeitszeit, die Abschaffung des Urlaubsgeldes und die Übernahme zahlreicher weiterer Veränderungen aus dem Tarifrecht des öffentlichen Dienstes. Die DOV käme damit den «vielfältigen Forderungen der Arbeitgeberseite» entgegen. «Jetzt sind die Arbeitgeber am Zuge», fügte Mertens hinzu.

Die Orchester protestieren seit Monaten gegen die Tarifforderung des DBV, die bisherige Ankopplung der Orchester an den öffentlichen Dienst einzuschränken. Der Gesamtabschluss eines Orchestertarifvertrages ist der DOV zufolge nur dann möglich, wenn das Tarifabkommen keinen Musiker von Tariferhöhungen ausnimmt. «Erst dann sind neue Streiks sicher ausgeschlossen», sagte Mertens.

Mitte Dezember und Ende November waren in mehreren deutschen Städten Vorstellungen an Opern und Theatern aufgrund von Orchesterstreiks ausgefallen.

Update:

Wie zu erwarten war, ließ die Reaktion des Deutschen Bühnenvereins nicht lange auf sich warten. Hier die Pressemittelung von 13:49:

Tarifkonflikt Orchester: DOV bietet nichts Neues. Die Musikergewerkschaft DOV hat dem Deutschen Bühnenverein, anders als sie behauptet, im Orchestertarifkonflikt in keiner Weise ein neues Angebot unterbreitet. Sie hat nur bereits früher erzielte Verhandlungsergebnisse weitgehend wiederholt. Bezogen auf den eigentlichen Konflikt, nämlich die Ankopplung der Musikergehälter an die Lohnerhöhungen des öffentlichen Dienstes, bleibt die DOV bei ihrer alten, harten Position. Nach wie vor will die Gewerkschaft, dass die Löhne der Musiker selbst dann erhöht werden, wenn andere Mitarbeiter des jeweiligen Betriebes keine Lohnerhöhungen erhalten.
Die Orchester-Arbeitgeber halten dies aus Gründen des Betriebsfriedens für nicht akzeptabel. Bemerkenswert ist, dass die DOV wieder zu Verhandlungen zur Verfügung steht, nachdem sie mit ihren Streiks angesichts des vom Bühnenverein angestrengten gerichtlichen Verfahrens kläglich gescheitert ist. Mit Befremden stellt der Bühnenverein fest, dass die DOV jeden noch so unbedeutenden Verhandlungsschritt mit großem Getöse begleitet. Anscheinend geht es der DOV mehr um Irreführung der Öffentlichkeit als um das Erzielen eines Verhandlungsergebnisses.

Mit Spannung darf man jetzt wohl die nächste Runde im Konflikt erwarten.