Bayreuth - Vor der letzten Tarifverhandlungsrunde bei den Bayreuther Wagner-Festspielen am Mittwochnachmittag stehen die Zeichen auf Einigung. Der Tarifvertrag sei «im Grunde genommen unterschriftsreif», sagte Festspielsprecher Peter Emmerich am Dienstag in Bayreuth. Allerdings stehe die mögliche Zustimmung von Arbeitgeberseite unter dem Vorbehalt der Überprüfung durch die Finanzministerien in Berlin und München.
Emmerich appellierte deshalb an die Ministerien, die zusammen mit der Stadt Bayreuth und dem Freundeskreis der Festspiele die vier Gesellschafter der Festspiele GmbH sind, sich nicht zu viel Zeit bei der Prüfung zu lassen: «Am nächsten Samstag um 16.00 Uhr soll, ja muss der Vorhang aufgehen zur Eröffnungspremiere», mahnte der Festspielsprecher. Dies dürfe nicht an der Bürokratie scheitern.
Gewerkschaftssekretär Hans Kraft sagte, er teile die Zuversicht der Festspielleitung, was eine mögliche Einigung betreffe. Allerdings reichten mündliche Zusagen nicht aus: «Wir brauchen eine Unterschrift, die rechtsverbindlich ist.» Wenn diese nicht rechtzeitig vor der Festspielpremiere vorliege, sei ein Streik unausweichlich. Am Montag gab es bei der Generalprobe bereits einen kurzen Warnstreik, mit dem die Arbeitnehmer ihre Kampfbereitschaft demonstrieren wollten. Die Probe konnte erst mit einer halben Stunde Verzögerung beginnen.
Kraft betonte, wie die Arbeitgeberseite die Zustimmung zum Vertrag organisiere, sei «nicht unser Problem». Eine Hängepartie wie bei der Genehmigung des Hilfskredits über 50 Millionen Euro für den insolventen Versandhändler Quelle dürfe es aber nicht geben. «Bei uns geht es auch nicht annähernd um solche Summen, nicht einmal um nennenswerte Bruchteile davon», sagte der Gewerkschafter.
ver.di will für die rund 200 bühnentechnischen Beschäftigten erstmals in der Geschichte der Festspiele einen Tarifvertrag erreichen. Darin sollen neben den Honoraren für die größtenteils freien Mitarbeiter auch Fragen der Arbeitszeit und der Arbeitsbedingungen festgelegt werden.