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8.6.2023: Veranstaltungen aktuell +++ Veranstaltungen

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Prokofjew-Enkel schreibt Uraufführung für Landestheater Eisenach +++ Erstes barrierefreies Kulturfestival in Jena will Schranken öffnen +++ Internationales Musikfest Hamburg geht mit Besucherrekord zu Ende +++ Von Zauberflöte mit Rap bis Shakespeare - neue Spielzeit in Rostock

Prokofjew-Enkel schreibt Uraufführung für Landestheater Eisenach

Eisenach (dpa/th) - Eine besondere Ballett-Produktion erwartet die Gäste des Landestheaters Eisenach in der kommenden Saison. Gabriel Prokofjew schreibt dafür eine Uraufführung, wie das Theater am Donnerstag mitteilte. Gemeinsam mit dem Choreografen Andris Plucis beschäftigt sich der Enkel des berühmten Musikers Sergei Prokofjew (1891-1953) darin mit dem Komponisten Johann Sebastian Bach (1685-1750). «The Bach Project» entsteht auch in Zusammenarbeit mit den Thüringer Bachwochen. Die Spielzeit 2023/24 steht unter dem Motto «Lieben». Dabei sollen auch Fragen zu Machtstrukturen und Geschlechterrollen thematisiert werden, wie das Theater mitteilte.

Mit dem Auftragswerk «Ameise auf Weltreise» aus der Feder von Autorin Franziska Werner kommt eine Tier-Komödie für Kinder ins Programm. Mit der Reihe «Klassiker in 45 Minuten» geht das Junge Schauspiel auch in der neuen Saison wieder direkt in die Kindertagesstätten und Klassenzimmer im Wartburgkreis. Beim Projekt «Die Grüne Bande» spielt das Theater mit dem Kindertheater Performance Kollektiv Zirkusmaria entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Dazu sammelt das Theater mit Studierenden der Hochschule «Ernst Busch» Berlin Geschichten zum Leben in einem anderen System. Die Kulturstiftung des Bundes fördert die Wandertheater-Performance, bei der es sich auch um eine Uraufführung handelt.

Neben den Produktionen der beiden Eisenacher Sparten Ballett und Junges Schauspiel gibt es weiterhin Musiktheaterproduktionen aus dem Staatstheater Meiningen und Schauspielaufführungen aus dem Theater Rudolstadt auf dem Spielplan. Auch die Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach spielt Sinfonie- und Sonderkonzerten.

 

Erstes barrierefreies Kulturfestival in Jena will Schranken öffnen

Jena (dpa/th) - Kultur ohne Hürden, für alle: Für dieses Ziel möchte das «Schranken Los!»-Festival den Weg ebnen, es versteht sich als erstes barrierefreies Kulturfestival Jenas. Es will etwa Menschen, die blind oder gehörlos sind, die Lernschwierigkeiten haben oder einen Rollstuhl nutzen Zugang zu Kultur bieten. Für dieses Veranstaltungsformat hat das Festival das Label «Inklusion rockt! Konzertort» erhalten, wie JenaKultur am Donnerstag mitteilte. Auch das Jenaer Paradiescafé und der Club Kassablanca hat der Berliner Verein «Handiclapped» mit dem Label ausgezeichnet. Der Verein setzt sich für mehr Konzertmöglichkeiten inklusiver Künstlerinnen und Künstler ein.

Beim «Schranken Los! - Kulturfestival für Jedermensch» sollen vom 10. bis 11. Juni viele Veranstaltungen in Gebärdensprache übersetzt werden. Alle Informationen seien leicht verständlich, heißt es seitens der Veranstalter. Es gibt Helferinnen und Helfer, die die Menschen vor Ort unterstützen. Zudem soll es genügend barrierefreie Toiletten geben. Und: «Es gibt Wickelmöglichkeiten für Klein und Groß, denn auch erwachsene Menschen können darauf angewiesen sein.» Auch eine barrierefreie Bar mit niedriger Tresenhöhe soll es geben.

Unter anderem sind Konzerte der Jenaer Crossover-Band HandyCap und des Rappers Graf Fidi geplant - Fidi hat eine Geh-Behinderung und an der rechten Hand nur einen Finger. Daneben soll es etwa Vorlese- und Bastelaktionen für Kinder und inklusive Spiele-Angebote geben. Interessierte können das Braille-Alphabet für Blindenschrift lernen und eine Einführung in die Deutsche Gebärdensprache mitmachen. Auf der Probebühne des Theaterhauses Jena gibt es unter anderem Theaterstücke in der Gebärdensprache und sogenanntes Visual Sign, eine Kunstform der Gehörlosenkultur.

Das Festival ist für Besucherinnen und Besucher kostenfrei. Für einzelne Workshops wird um Anmeldung gebeten.

 

Internationales Musikfest Hamburg geht mit Besucherrekord zu Ende

Hamburg (dpa/lno) - Das Internationale Musikfest Hamburg ist mit einem Besucherrekord zu Ende gegangen. Das fünfwöchige Festival zog rund 92 000 Zuschauer an, die große Orchester und Solisten, Weltmusik, Musiktheaterprojekte und einen Chanson-Schwerpunkt erleben konnten, wie die Veranstalter am Mittwoch mitteilten. Die Gesamtauslastung lag bei 95 Prozent. Im Vorjahr hatten 75 000 Menschen das Festival besucht.

Seit dem 28. April waren unter dem Motto «Liebe» fünf Wochen lang internationale Top-Stars der Klassik-Szene wie Cecilia Bartoli, Barbara Hannigan, Lang Lang oder Krystian Zimerman in Hamburg zu Gast. Das Musikfest fand in der Elbphilharmonie und der Laeiszhalle statt.

Am Dienstag hatte der Vorverkaufsstart für die neue Saison 2023/24 in der Elbphilharmonie zu einem großen Ansturm geführt. «Wegen der immensen Nachfrage kam es im Online-Shop deshalb zu längeren Wartezeiten», sagte der Pressesprecher der Elbphilharmonie, Martin Andris, am Mittwoch. In der Zwischenzeit habe sich die Lage beruhigt, und es könnten immer noch Tickets für die 400 neuen Konzerte gekauft werden.

 

Von Zauberflöte mit Rap bis Shakespeare - neue Spielzeit in Rostock

Rostock (dpa/mv) - Rap in Mozarts «Zauberflöte», Plattenbaujugend, aber auch Schauspielklassiker von Shakespeare oder Goethe stehen auf dem Programm der kommenden Spielzeit des Volkstheaters Rostock. Den Startschuss soll ein zweitägiges Musikfestival am 15. und 16. September setzen, wie das Volkstheater am Mittwoch mitteilte. Am Nachmittag des zweiten Festivaltages lädt das Haus Rostocker und Rostockerinnen kostenlos zu der Mischung aus Schauspiel, Tanz, bildender Kunst, Literatur und Musik ein.

Zu den eher unkonventionellen Programmpunkten zählt das Stück «Zauberflöte Reloaded» (Premiere 4. Mai 2024 im Großen Haus) des preisgekrönten Dirigenten und Regisseurs Christoph Hagel. Dabei trifft die Musik Mozarts auf einen rappenden Papagino (statt Papageno) und Breakdance. Als erste Opern-Inszenierung soll Bizets «Carmen» am 30. September 2023 im Großen Haus Premiere feiern. Die Oper «La Bohème» und die spartenübergreifende Musical-Inszenierung «Cabaret» stehen ebenso wieder auf dem Spielplan.

Auf dem Schauspielprogramm stehen Klassiker wie Shakespeares «Was ihr wollt» (Premiere 21. Oktober 2023 im Großen Haus) oder Goethes «Urfaust» (Premiere 23. September 2023 im Ateliertheater). Das Stück «Nullerjahre» (Premiere 20. Oktober 2023 im Ateliertheater) führt das Publikum in die raue Jugend der Nachwendezeit im Stralsunder Plattenbau. Es basiert auf dem gleichnamigen autobiografischen Buch von Hendrik Bolz alias Testo vom Rap-Duo Zugezogen Maskulin.

Insgesamt sind 20 Premieren an verschiedenen Orten geplant. Zum dritten Mal beteiligt sich das Volkstheater wieder am Weihnachtssingen im Ostseestadion, zu dem im vergangenen Jahr etwa 12 000 Menschen gekommen waren. Auch das Festival «Spielfeld Volkstheater» mit Fokus auf junges Theater soll nach der Premiere in diesem Jahr im Frühsommer 2024 erneut stattfinden.

Die 127. Konzertsaison der Norddeutschen Philharmonie Rostock soll am 17. September mit Musik aus «Die Walküre» von Richard Wagner in der Halle 207 der ehemaligen Neptunwerft imposant eröffnet werden.

«Auf unseren Bühnen und weit darüber hinaus haben wir uns einiges vorgenommen», wird Intendant und Geschäftsführer des Volkstheaters Rostock, Ralph Reichel, im Spielzeitheft zitiert. Dieses gibt auch einen Ausblick auf den geplanten Theaterneubau unweit des Stadthafens, das zur Spielzeit 2028 fertig sein soll. Für den lang erträumten, oft verschobenen, nun aber konkret geplanten Neubau rechneten Stadt und Land zuletzt mit Kosten von 184 Millionen Euro.

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