Halle - Nach acht Monaten Umbau präsentiert sich das Händel-Haus in Halle pünktlich zum 250. Todestag Georg Friedrich Händels (1685-1759) mit einer neuen Ausstellung den Besuchern. Am 14. April wird die Schau «Händel - der Europäer» in dem 800 Jahre alten Gebäude festlich eröffnet, am 15. lädt das Haus zum kostenlosen Besuch ein.
«Die komplette Neugestaltung der Dauerausstellung war unser wichtigstes Vorhaben im Händel-Jahr 2009. Sie soll in ihrer modernen Präsentation Maßstäbe setzen und das Wirken Händels einer breiten Öffentlichkeit noch näher bringen», sagt Museumschef Philipp Adlung. Der bisher streng chronologische Ablauf entsprach schon lange nicht mehr den Anforderungen. Die neue Schau zeigt den Barockmeister, der in Deutschland, Italien und England lebte, in seiner europäischen Dimension.
Jeder Raum ist einem besonderen Schwerpunkt gewidmet, zum Beispiel «Persönlichkeit und Schaffen», «Der Arkadier», «Der Staatskomponist». Der Rundgang beginnt auf einem Stadtplan von Halle im Dachgeschoss und beleuchtet Händels hallesche Zeit, die lediglich 18 Jahre dauerte. Im Obergeschoss sind die Wander- und Meisterjahre (1703-1759) und sein umfangreiches Schaffen ausgebreitet. Eine weiße Pergola mit gebrochenem Blattwerk im Raum 104 symbolisiert die italienischen Jahre des Barock-Komponisten. In der Porträt-Galerie nebenan mit Händels jugendlichem Bildnis als Prunkstück ist per Video sein Antlitz in verschiedenen Lebensaltern zu betrachten. Zitate und Porträts von Zeitgenossen belegen die Achtung, die Händel damals genoss.
Eine besondere Attraktion beim Rundgang ist das Miniaturtheater, bei dem Händel als Scherenschnittfigur in Aktion tritt und ins Spinett greift. Die Besucher können per Knopfdruck Ausschnitte aus acht Opern auswählen und Musik und Spiel miterleben. «Es ist ein Spaß für Jung und Alt», so Händel-Festpieldirektorin Hanna John.
Absoluter Höhepunkt für Liebhaber wie Experten ist jedoch die «Schatzkammer». In Hochsicherheitsvitrinen werden Handschriften Händels präsentiert, die aus London und Hamburg ausgeliehen wurden. «Wir sind sehr stolz, diese Original-Partituren zeigen zu können. In England gehören sie zum nationalen Kulturgut und werden normalerweise nicht ausgeliehen. Weil Queen Elizabeth II. Schirmherrin der Jubiläums-Festspiele ist, hatten wir Glück», sagt Museumsleiter Adlung. Allerdings stehen die kostbaren Autografen lediglich für drei Monate zur Verfügung.
Erstmals im Händel-Haus ist auch das historische romanische Kellergewölbe, einst Weinkeller der Familie Händel, rekonstruiert und wieder zugänglich. Hier sollen Vorträge und kleine musikalische Veranstaltungen stattfinden. Die Nachfrage sei bereits sehr groß. Ein Ausstellungsführer in deutscher und englischer Sprache erleichtert den Besuchern den Rundgang durch das Gebäude. Insgesamt 14 Räume mit mehr als 160 Exponaten sind zu besichtigen. Während der Festwoche bis zum 19. April finden täglich Führungen und kleine musikalische Veranstaltungen statt.