Das Kulturschaffen der Uiguren steht im Mittelpunkt des diesjährigen, sechsten Morgenland Festivals Osnabrück vom 15. bis 22. August. Das 2005 gegründete Festival, das 2009 den Praetorius-Preis in der Kategorie „Internationale Friedensmusikpreis“ erhielt, versteht sich als Forum des Dialogs mit der vornehmlich islamischen Welt des Vorderen Orients.
So treffen sich iranische, arabische und spanische Musiker, um den gemeinsamen Wurzeln von orientalischer Musik und Flamenco nachzuspüren. Eine gemeinsame Basis ist die vorislamische arabische Poesie Qasida, die sich auch in der persischen Lyrik niederschlug und in Übersetzungen für den Flamenco benutzt wird.
Ein weiteres Beispiel solcher Zusammenarbeit ist die Kooperation der Syrian Bigband mit dem Osnabrücker Jugendchor: Die beiden Ensembles erarbeiten und präsentieren ein Programm mit Werken für Chor, Bigband und Solisten. Nach der Premiere in Osnabrück folgen Konzerte in Damaskus (Syrien) und Amman (Jordanien).
Das Morgenland Chamber Orchestra wurde im vergangenen Jahr gegründet. Es setzt sich aus iranischen, syrischen, aserbaidschanischen und deutschen Musikern zusammen. Anders als etwa bei Daniel Barenboims West Eastern Divan Orchestra treffen sich die Musiker nicht bei Schumann und Schönberg, sondern erarbeiten ein eigenes Repertoire mit Werken von arabischen und persischen Komponisten sowie Arrangements traditioneller Musik. Das Orchester wird geleitet von dem iranischen Dirigenten und Komponisten Nader Mashayekhi. Das Festivalfinale vereint die NDR Bigband, das Osnabrücker Symphonieorchester und Solisten des Morgenland Festivals.
Ein Themenschwerpunkt des diesjährigen Morgenland Festival Osnabrück ist die Musik der Uiguren, einer muslimischen Minderheit im Nordwesten Chinas. Das Turkvolk der Uiguren lebt in der Region Xinjiang. Seine Musik basiert wie die arabische, persische und zentralasiatische Musik auf den sogenannten Maqamat. Magamat sind musikalische Modi, die in der westlichen Musik am ehesten mit den Kirchentonarten oder Skalen im Jazz zu vergleichen sind. Im Rahmen des Festivals wird uigurische traditionelle Musik ebenso vorgestellt wie Rockmusik aus der Millionenmetropole Urumqi sowie Tanz und Malerei.
Das Festival beginnt mit der traditionellen Sängerin Ayshamgul Muhammad und ihrem Ensemble. Ayshamgul ist eine der größten Sängerinnen aus dem Norden Xinjiangs. Mit einem Repertoire, das über Jahrhunderte eine Männerdomäne war, hat sie sich in den vergangenen Jahren eine ungemeine Beliebtheit erspielt. Der Tanz spielt in der uigurischen Kultur eine entscheidende Rolle. So wird auch das Ayshamgul Muhammad Ensemble von einer Tänzerin begleitet: Mukaddas Mijit ist ausgebildete Tänzerin und Musikethnologin.
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