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Opern zum Jubiläum - Bayern feiert Richard Strauss

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München/Garmisch-Partenkirchen - Richard Wagner und Richard Strauss - sie sind die Hausgötter der Bayerischen Staatsoper. Mehrere Musikdramen Wagners, des Lieblingskomponisten von Bayerns glücklosem König Ludwig II., wurden am Münchner Nationaltheater uraufgeführt, Strauss war Kapellmeister des Hauses. Die meisten seiner Opern wurden hingegen in Dresden und Wien uraufgeführt.

  
 
 Wagners 200. Geburtstag wurde im Jahr 2013 nicht nur in Bayreuth groß gefeiert. Neben Dresden und anderen Opernhäusern erinnern in diesem Jahr auch München und Garmisch-Partenkirchen an den 150. Geburtstag von Strauss. Der vielgereiste Komponist und Dirigent verbrachte seinen Lebensabend in dem Ort zu Füßen der Zugspitze, wo er auch starb und beerdigt ist.
 
 Die Dresdner Semperoper, der Strauss eng verbunden war, widmet dem Maestro einen ganzjährigen Reigen an Opernaufführungen. Etwas bescheidener lässt es die Staatsoper in München angehen. Am 9. Juni, zwei Tage vor dem Strauss-Geburtstag, dirigiert Kirill Petrenko ein Festkonzert ausschließlich mit Werken des Jubilars. Das Bayerische Staatsorchester spielt dessen Metamorphosen und «Don Juan». Die Sopranistin Soile Isosoki singt die «Vier letzten Lieder».
 
 Daneben sind bis zum Sommer, auch während der Festspiele, die vier Strauss-Opern «Salome», «Ariadne auf Naxos», «Der Rosenkavalier» und «Die Frau ohne Schatten» mehrfach zu hören. Am 12. Juli gibt es im Rahmen des Festivalteils «Oper für alle» ein Open Air mit dem Staatsorchester und der international gefeierten Sängerin Diana Damrau. Auf dem Programm: «Till Eulenspiegels lustige Streiche», Orchesterlieder und «Ein Heldenleben». Der Bassbariton Thomas Hampson gibt am 27. Juli einen Liederabend mit Werken von Strauss.
 
 Bei aller Feierlaune vergisst Münchens Staatsopernintendant Nikolaus Bachler nicht die Verstrickung von Richard Strauss in das Naziregime während der NS-Diktatur. «Komponisten sind das Herz und die Seele eines Opernhauses, aber sie sind keine Götter, sondern Menschen», meint Bachler. Das Leben und Wirken von Strauss habe gerade diese menschliche Seite deutlich gezeigt: «ein genialer Komponist, ein Meister, was die Bühne und ihrer Wirkungsmöglichkeiten betrifft, andererseits ein Mensch, der im finstersten Kapitel deutscher Geschichte Schwächen zeigte». Strauss war einige Jahre Präsident der politisch gleichgeschalteten Reichsmusikkammer.
 
 Neben München feiert auch Garmisch-Partenkirchen im Sommer seinen Ehrenbürger. «Happy Birthday, Mr. Strauss» ist das Motto des dortigen Festivals zum 150. Geburtstag des Komponisten. Es beginnt am 11. Juni, seinem Geburtstag, mit einer konzertanten Aufführung seiner Oper «Die Liebe der Danae». Orchester spielen sinfonische Werke aus der Feder von Strauss. Hinzukommen Kammermusik, Liederabende, ein Orgelkonzert, Chormusik sowie ein Meisterkurs der Festivalchefin und einstigen Sängerin Brigitte Fassbaender.
 
 In Garmisch-Partenkirchen ist auch das 1999 gegründete Richard-Strauss-Institut (RSI) angesiedelt. Als internationales Zentrum der Strausspflege und -forschung arbeitet es eng mit Musikhochschulen, Universitäten, Opernhäusern und anderen Einrichtungen des Musiklebens zusammen. Die Dauerausstellung «Strauss! Mensch & Musik entdecken» in den Institutsräumen ermöglicht eine Entdeckungsreise durch Leben und Werk des berühmten Komponisten. Am 13. April eröffnet im Kurpark eine Sonderausstellung mit Fotos und anderen Dokumenten über das Leben des Künstlers (bis 22. Juni).
 
Paul Winterer
 
Richard Strauss - Meister des Orchesterklangs
 
 Kaum ein Komponist hat die Kunst des Instrumentierens so beherrscht wie Richard Strauss. Als Dirigent kannte er sich mit dem «Instrument Orchester» natürlich auch bestens aus. Während seine frühen kammermusikalischen Werke noch der Tradition verhaftet waren, erwies sich Strauss mit den sinfonischen Dichtungen wie «Till Eulenspiegel» oder «Ein Heldenleben» als Erneuerer der Musikwelt.
 
 Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelang ihm schließlich auch der Durchbruch als Opernkomponist. «Salome», «Elektra» und «Der Rosenkavalier» markieren den Aufstieg von Strauss zum bedeutendsten Opernkomponisten des 20. Jahrhunderts.
 
 Richard Strauss kam am 11. Juni 1864 als Sohn eines Musikers in München zur Welt. Schon 1876 ließ er mit einem «Festmarsch für Orchester» aufhorchen. Weimar, München, Dresden, Berlin und Wien waren die Stationen seiner Karriere. Eine enge Verbindung pflegte er zur Dresdner Semperoper und zur damaligen Hofkapelle. 9 seiner 15 Opern ließ Strauss in der Elbestadt uraufführen.
 
 Seine letzte Oper «Capriccio» kam 1943 in München heraus. Sein Amt als Präsident der politisch gleichgeschalteten Reichsmusikkammer in der Nazi-Diktatur legt einen Schatten auf seine Biografie. Strauss starb am 8. September 1949 in Garmisch-Partenkirchen. 
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