Berlin - Der Intendant der Komischen Oper in Berlin, Barrie Kosky, plädiert dafür, bei der Wiederaufnahme des Betriebs in der Corona-Pandemie Schritt für Schritt vorzugehen. Den Senat rief er auf, bis zum Oktober mehr Zuschauerraum möglich zu machen - so wie bei den Kinos.
«Dann werden wir sehen, wie das ist, vielleicht mit einem Meter (Abstand) - und dann Vollgas», sagte er am Dienstag im Inforadio des Rundfunk Berlin-Brandenburgs (RBB). Es sei vielleicht etwas heikel, sofort mit Vollgas zu spielen. Sein Ziel ist demnach: Sobald wie möglich und sobald es sicher ist, in den Vollbetrieb zu gehen.
Am Montag hatte ein Papier aus der Berliner Charité für Aufsehen gesorgt: Demnach könnten Klassik-Vorstellungen unter bestimmten Bedingungen wieder normal in vollbesetzten Häusern über die Bühne gehen. Dafür müsste das Publikum auch in den Sälen ständig einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz tragen und sich bei Einlass und Verlassen des Gebäudes ebenfalls damit schützen. «Das Publikum von Klassikveranstaltungen zeichnet sich durch ein aufgeklärtes Verständnis der gesundheitlichen Zusammenhänge, eine disziplinierte Verhaltensweise sowie die sorgfältige Einhaltung von Vorgaben aus», heißt es in der Stellungnahme des Instituts für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité.
Der Vorstand der Charité erklärte dagegen auf Twitter, das Papier sei nicht abgestimmt und gebe nicht die Position des Vorstands wieder. Der Entwurf berücksichtige nicht die aktuelle Dynamik des Infektionsgeschehens und der damit verbundenen Risiken. Das Papier sei daher nicht als Handlungsvorschlag, sondern als Grundlage einer weiteren kritischen Diskussion im Rahmen der Berliner Teststrategie zu betrachten.
Für Kinobesucher waren die Abstandsregeln gelockert worden - jeder zweite Platz darf besetzt werden.