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«Hoffnung in schwerer Zeit» - New York Philharmonic auf Usedom +++ Altmark Festspiele beginnen mit «Nacht der Filmmusik» +++ Staatstheater Stuttgart starten mit viel Rückenwind in die neue Spielzeit +++ Staatsoper Hannover lockt mit «Glück und anderen Versprechen»

«Hoffnung in schwerer Zeit» - New York Philharmonic auf Usedom

von Mona Wenisch, dpa

Peenemünde - Zehn Jahre Beharrlichkeit stecken in den bedacht gespielten Klängen, die am Freitagabend durch das Kraftwerk Peenemünde hallen. So lange arbeitete Intendant Thomas Hummel nach eigener Aussage daran, das New York Philharmonic Orchester nach Usedom zu holen. Die fünftägige Residenz des Orchesters auf der Insel ist nun das Ergebnis dieser Arbeit. Auch für die Musiker und Musikerinnen war der Auftritt etwas Besonderes: Sie hatten wegen der Corona-Pandemie fast eineinhalb Jahre keine Konzerte geben können.

Mit leisen Tönen starteten die Musikerinnen und Musiker ihr erstes Konzert auf der Insel. Komponiert wurde das Werk «Lumina» von der jungen US-Amerikanerin Nina Shekhar. «Licht, das steht für die Hoffnung in einer so schweren Zeit», sagte Hummel, Intendant des Usedomer Musikfestivals, zu Beginn des Konzerts. Gemeinsam wolle man ein Zeichen des Friedens und der Toleranz aus Peenemünde in die Welt schicken.

Schnell zeigte sich das große Repertoire des Orchesters, das sowohl mit ruhigen Tönen als auch mit kraftvollen Klängen die etwa 1200 Menschen im Publikum begeisterte. Auf dem Programm im ausverkauften Kraftwerk standen zudem Werke von Ludwig van Beethoven und Dmitri Schostakowitsch.

Gemeinsam mit dem Orchester zeigte Jan Lisiecki sein Können am Klavier. Der junge Musiker spielt jedes Jahr mehr als 100 Konzerte. Am Freitagabend fanden sowohl die ruhigen, träumerischen Klavierklänge als auch die schnelleren, direkteren Töne beim Publikum Anklang  - Lisiecki bekam anhaltenden Applaus und Standing Ovations.

Das Konzert am Freitag bildete den Auftakt für die fünftägige Residenz des Orchesters. Am Sonntag spielt das New York Philharmonic Orchester gemeinsam mit Starviolinistin Anne-Sophie Mutter ein Konzert. Mutter präsentiert das von ihrem früheren Ehemann André Previn für sie komponierte Violinkonzert «Anne-Sophie». «Sein Violinkonzert in Peenemünde mit einem amerikanischen Orchester und einem niederländischen Dirigenten aufzuführen, ist ein herausragender und unvergesslicher Moment in meiner Karriere», sagte Mutter laut Mitteilung.

Am Sonntag folgt dann ein Konzert mit Bariton Thomas Hampson, am Montag und Dienstag stehen noch zwei Kammerkonzerte auf dem Programm. Dort sollen die Musikerinnen und Musiker gemeinsam mit dem Baltic Sea Philharmonic performen.

Die Geschäftsführerin des New York Philharmonic, Deborah Borda, hatte gesagt, ihr Orchester sei das erste, das seit der Pandemie aus den USA ausgereist sei. «Es war eine schwierige Zeit für uns alle, besonders für die Musiker, die fast eineinhalb Jahre keine Konzerte geben konnten.» Und: «Als ich sie gestern sah, wie sie durch die Stadt liefen, wie sie am Strand spazierten und als wir sie im Hotel üben hörten - ich habe sie seit fast zwei Jahren nicht mehr so lächeln sehen. Und es hat mein Herz so sehr berührt.» Diese Spielfreude und Lust auf Konzerte nach der langen Corona-Pause war den Musikerinnen und Musikern auch am Freitagabend anzumerken.

 

Altmark Festspiele beginnen mit «Nacht der Filmmusik»

Stendal (dpa/sa) - Im Norden Sachsen-Anhalts wird es in diesem Sommer wieder musikalisch-festlich. Nach der Eröffnung der Altmark Festspiele mit einer «Nacht der Filmmusik» am Samstag in Stendal werden bis 4. September an verschiedenen Orten Kultur, Kunst und Literatur präsentiert. Die Eröffnung am Stendaler Stadtsee gestaltet das Czech National Symphony Orchestra unter der Leitung des Festspiel-Intendanten Reinhard Seehafer. Der Konzertabend würdigt Komponisten, Dirigenten und Interpreten wie Ennio Morricone («Spiel mir das Lied vom Tod»), Lalo Schifrin («Mission: Impossible») und Hans Zimmer («Dune»).

Bis Anfang September stehen Konzerte verschiedener Genres etwa in der Dorfkirche Berge, im Landschaftspark Wittenmoor, im Freilichtmuseum Diesdorf oder im Gutshaus Birkholz auf dem Programm. Es gibt laut Veranstalter Jazz-, Tango-, Klassik- und Klavier-Darbietungen. Zum Abschluss der Festspiele erklingt in der Marienkirche Salzwedel die kraftvolle Stimme von Bariton Michael Volle, begleitet von Sophia Reuter (Viola) und dem Czech National Symphony Orchestra. Das Motto lautet «Sehnsucht nach Licht».

 

Staatstheater Stuttgart starten mit viel Rückenwind in die neue Spielzeit

Stuttgart (dpa/lsw) - Die Staatstheater Stuttgart blicken zuversichtlich auf die Spielzeit 2022/2023. Die Voraussetzungen seien gut für höhere Besucherzahlen als noch vor der Corona-Pandemie, sagte der geschäftsführende Intendant Marc-Oliver Hendriks am Freitag. Nirgendwo anders in Deutschland seien die Theatersäale derzeit so gut gefüllt wie bei den Staatstheatern in Stuttgart.

Das Stuttgarter Ballett will mit der kommenden Spielzeit seinen Gründungsvater John Cranko würdigen, dessen Todestag sich am 26. Juni 2023 zum 50. Mal jährt. Höhepunkte seien die Vorstellungen des Werkes «Der Nussknacker» im November und Dezember, sagte Intendant Tamas Detrich.

Für das Schauspiel Stuttgart stehen 17 Neuproduktionen auf dem Spielplan, darunter sechs Uraufführungen, wie Intendant Burkhard C. Kosminski sagte. Geplant sind unter anderem Premieren der Werke «Momo» von Michael Ende und «Der Sturm» von William Shakespeare. Inhaltlich soll sich die Spielzeit um das Thema Freiheit drehen.

Die Staatsoper Stuttgart plant nach Angaben des Intendanten Viktor Schoner die Wiederaufnahme von «Hänsel und Gretel». Außerdem feiert die Junge Oper ihren 25. Geburtstag mit «Der Räuber Hotzenplotz» als Uraufführung im Opernhaus.

 

Staatsoper Hannover lockt mit «Glück und anderen Versprechen»

Hannover (dpa/lni) - Die Staatsoper Hannover will sich öffnen - für behinderte Menschen und für Gesang aus aller Welt. Das beginne in der Spielzeit 2022/2023 mit einem Konzert von Oumou Sangaré, «einer der größten Stimmen Westafrikas», sagte Intendantin Laura Berman am Freitag. «Uns ist die Öffnung des Hauses wichtig.» Gespannt sei sie auf das Projekt «Zer-brech-lich» - mit vor allem Künstlerinnen und Künstler mit Behinderung. In der Oper beginnt die Spielzeit aber ganz klassisch am 24. September mit «Mefistofele» von Arrigo Boito, der die Texte zu Verdis Klassikern «Otello» und «Falstaff» schrieb.

Das Motto der Spielzeit laute «Glück und andere Versprechen», sagte Berman. «In harten Zeiten nähern wir uns dem Begriff Glück neu an und erkennen, dass man auch mit Kleinigkeiten schon sehr glücklich sein kann.» Dafür stünden viele Figuren der Spielzeit. Auch aktuelle Themen sind darunter, wenn auch vom Krieg in der Ukraine ein wenig in den Hintergrund gedrängt: die Auseinandersetzung zwischen den USA und China. Premiere im Juni 2023 feiere die Oper «Nixon in China» von John Adams. In dem Werk, das «eine der besten Opern des 20. Jahrhunderts» sei, gehe es um Kommunikation - und ihr Scheitern.

Insgesamt kommen den Angaben zufolge zehn Neuproduktion der Oper, drei Ballettpremieren und acht Sinfoniekonzerte auf die Bühne. Eines der Highlights sei Claudio Monteverdis Oper «L'Orfeo» von 1607, oft fälschlich als erste Oper überhaupt angesehen. «Man sucht nicht immer Lieblingsstücke aus für den Spielplan», in diesem Fall aber sei schon eine Vorliebe da, sagte Berman. Zu den Opern-Premieren zählen «The Fall Of The House Of Usher» von Philip Glass, «Das Märchen vom Zaren Saltan» von Nikolai Rimski-Korsakow und «Rusalka» von Antonin Dvorak.

Im Ballett werde im Oktober das Stück «Der Feuervogel» von Ballettdirektor Marco Goecke uraufgeführt, kündigte Hannovers stellvertretender Ballettdirektor Christian Blossfeld an. Zuvor werde Goecke bereits mit dem Deutschen Tanzpreis ausgezeichnet. Das Staatsballett werde in Tel Aviv, Portugal und Deutschland gastieren.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Abonnentenzahl seien «nicht extrem dramatisch», sagte Berman.

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