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Das Kyiv Symphony Orchestra beim Kunstfest Weimar
Das Kyiv Symphony Orchestra auf Deutschland-Tournee. Foto: Kyiv Symphony Orchestra, Alina Harmash
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26.4.2022: Veranstaltungen aktuell +++ Veranstaltungen

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Festspielhaus Baden-Baden und SWR widmen Pfingstfestspiele finnischem Komponisten +++ «Hauskonzert» für Ukraine-Hilfe - Levit und Freunde sammeln Spenden +++ Ukrainisches Orchester tritt bei Proms-Konzertreihe in London auf +++ New Yorker Met Oper veranstaltet Konzerte mit ukrainischen Musikern +++ Sinfonieorchester Kiew startet Deutschland-Tour in Dresden

Festspielhaus Baden-Baden und SWR widmen Pfingstfestspiele finnischem Komponisten

Baden-Baden (dpa/lsw) - Das SWR Symphonieorchester kehrt für die Pfingstfestspiele Baden-Baden an eine seiner Geburtsstätten zurück: in Deutschlands größtes Festspielhaus. Unter dem Titel «Presence» wollen vor allem junge Musiker vom 28. Mai bis 6. Juni ein breites Spektrum ihres Könnens zeigen. Neben Richard Wagners «Walküre» (erster Aufzug), Gustav Mahlers siebter Sinfonie und einer Jazznacht soll das Werk des finnischen Komponisten und Dirigenten Esa-Pekka Salonen im Vordergrund stehen, wie der Südwestrundfunk und das Festspielhaus am Dienstag vorstellten. Hinzu kämen Projekte der Musikvermittlung in Schulen und Altenheimen, sagte die Gesamtleiterin des SWR Symphonieorchesters, Sabrina Haane.

«Baden-Baden hat für uns eine besondere Bedeutung», sagte SWR-Intendant Kai Gniffke. Dort habe der Sender seinen Stammsitz, das Festspielhaus sei eine besondere Spielstätte. Und es sei sehr aufregend, nach zwei Jahren Corona-Pandemie die Qualität des Orchesters unter Beweis zu stellen. Alle im Sender seien ein Stück weit demütiger geworden und schätzten heute Dinge, die früher selbstverständlich waren, sagte Gniffke. Gleiches gelte fürs Publikum: «Man sieht es den Menschen an, wie glücklich sie sind, wieder Musik live erleben zu können.» Auch wenn immer ein bisschen die Sorge mitschwinge, sich einem Gesundheitsrisiko auszusetzen.

 

«Hauskonzert» für Ukraine-Hilfe - Levit und Freunde sammeln Spenden

Berlin (dpa) - Mit «Hauskonzerten» am Klavier spendete Klassik-Star Igor Levit (35) während der Corona-Pandemie Ablenkung und Trost - am Montagabend hat er das Format für ein Benefiz-Event erweitert. Unter dem Motto «#StandWithUkraine» trat Levit mit befreundeten Musikern und Schauspielern im Berliner Ensemble (BE) auf, um Geld für das «Aktionsbündnis Katastrophenhilfe» und damit für Menschen in dem von Russland angegriffenen osteuropäischen Land zu sammeln.

Am Ende der zweieinhalbstündigen Veranstaltung im ausverkauften Theater am Schiffbauerdamm kamen aus Kartenerlös und Spenden über 29 000 Euro für den guten Zweck zusammen, wie das BE mitteilte. Und auch künstlerisch war das Zusammentreffen sehr unterschiedlicher Kultur-Größen aus Klassik, Pop, Theater und Fernsehen reizvoll - ein Abend, den Levit mit einem avantgardistischen Klavierstück des Komponisten Paul Dessau begann und der mit einem ukrainischen Volkslied, gesungen vom Kiewer Tenor Oleksiy Palchykov, endete.

Dazwischen waren die Sängerinnen Katharine Mehrling und Anna Prohaska, die Theaterschauspielerin Constanze Becker, ihr Kollege Matthias Brandt und Opern-Intendant Barrie Kosky am Klavier auf der BE-Bühne. Die deutsche Songschreiber-Szene repräsentierten Thees Uhlmann und Danger Dan, der mit Levit sein Anti-Rechts-Lied «Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt» aufführte. Das musikalische Spektrum war entsprechend breit: von Busoni/Bach und Donizetti über Brecht/Weill und Hanns Eisler bis zu aktuellen Popsongs - manches davon mit Bezügen zum traurigen Thema Krieg.

Levit hatte vor dem von ihm kurzfristig initiierten Benefiz-Abend für Kriegsopfer erklärt: «Als Mensch, Bürger und auch als Musiker stehen wir in der Pflicht, denjenigen zu helfen, die unsere Hilfe benötigen.» Das letzte Wort bei der umjubelten Veranstaltung im BE hatte jedoch der Opernsänger Palchykov. Er betonte, dass in seinem Heimatland für die Werte aller Demokratien gekämpft werde - und dass es hoffentlich bald allen möglich sein werde, eine freie Ukraine kennenzulernen: «Wir sind nämlich ganz nett.»

 

Ukrainisches Orchester tritt bei Proms-Konzertreihe in London auf

London (dpa) - Ein neu gegründetes ukrainisches Orchester wird bei der berühmten Londoner Konzertreihe für klassische Musik (Proms) dabei sein. Das teilte die britische Rundfunkanstalt BBC am Dienstag mit. Das Ukrainian Freedom Orchestra unter der Leitung der kanadisch-ukrainischen Dirigentin Keri-Lynn Wilson besteht demnach teilweise aus vor dem Krieg aus ihrer Heimat geflohenen Musikern sowie Ukrainern, die bereits seit Längerem in verschiedenen europäischen Orchestern spielen. Für männliche Musiker im wehrfähigen Alter, die das Land normalerweise nicht verlassen dürfen, habe das ukrainische Kulturministerium eine Ausnahme erteilt.

Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie finden die beliebten achtwöchigen Promenaden-Konzerte, die Proms, wieder ohne Einschränkungen statt. Auftakt ist am 15. Juli. Abschluss und Höhepunkt ist das als Last Night of The Proms bekannte Konzert in der Royal Albert Hall in London, bei dem das Publikum traditionell Fahnen schwenkt und bei patriotischen Stücken wie «Rule Britannia» oder «Jerusalem» kräftig in den Refrain einstimmt.

«Es ist ein Jahr von monumentaler Bedeutung für das größte klassische Musikfestival der Welt», sagte BBC-«Proms»-Direktor David Pickard der Mitteilung zufolge. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Großbritannien feiert in diesem Jahr sein 100. Jubiläum. In dieser Zeit habe die BBC 95 Mal die «Proms» ausgerichtet, so Pickard weiter.

Auch die Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Kirill Petrenko werden demnach bei den «Proms» auftreten. Die Konzerte werden alle live im Radiosender BBC 3 übertragen, der per Internet auch in Deutschland frei empfangen werden kann.

 

New Yorker Met Oper veranstaltet Konzerte mit ukrainischen Musikern

New York (dpa) - In Solidarität mit den Opfern des russischen Angriffskrieges veranstaltet die New Yorker Met Oper eine Konzertreihe mit ukrainischen Spitzenmusikern. «Das Orchester wird vor kurzem Geflüchtete, ukrainische Mitglieder europäischer Orchester und einige der besten Musiker aus Kiew, Lwiw, Charkiw, Odessa und anderswo in der Ukraine umfassen», hieß es in einer Mitteilung des weltberühmten New Yorker Opernhauses vom Montag (Ortszeit). Zusammen mit der Nationalen Oper Polen werde man Auftritte in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und den USA organisieren. Mit dem dabei eingenommenen Geld sollen ukrainische Künstler unterstützt werden.

 

Sinfonieorchester Kiew startet Deutschland-Tour in Dresden

Dresden (dpa/sn) - Das Sinfonieorchester Kiew ist zum Auftakt seiner Deutschland-Tour am Montagabend vom Publikum in Dresden herzlich empfangen worden. Das Konzert im Kulturpalast wurde auch auf eine Videowand auf den Schlossplatz der Elbstadt übertragen, wo etwa 100 Menschen dem Orchester und seinem Dirigenten Luigi Gaggero lauschten. Axel Köhler, Rektor der Dresdner Musikhochschule, begrüßte dort die Musikerinnen und Musiker. «Das ukrainische Volk kämpft um seine Freiheit, die symbolisch für die Freiheit aller Europäer steht», sagte Köhler. Dieser Friedens- und Freiheitswillen solle auch auf der Tournee zum Ausdruck kommen.

Im Kulturpalast - dem Saal der Dresdner Philharmonie - wandten sich Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und Philharmonie-Konzertmeister Wolfgang Hentrich an die Gäste. Hentrich wünschte den Kolleginnen und Kollegen, dass sie schon bald wieder in der Heimat vor Publikum auftreten können. Nach Dresden sind Auftritte in Leipzig, Berlin, beim Rheingau Musik Festival in Wiesbaden, in Freiburg, Hannover und zum Abschluss am 1. Mai in der Elbphilharmonie Hamburg geplant. Auf dem Programm stehen Werke ukrainischer Komponisten, darunter des Mozart-Zeitgenossen Maxim Berezovsky und von Borys Ljatoschynski. Als Solisten treten die Geigerin Diana Tishchenko und Aleksey Semenenko auf.

«Wir wollen allen Menschen Hoffnung auf eine friedliche Zukunft und den Glauben an den Wiederaufbau der Ukraine geben, die stärker und schöner als jemals zuvor sein wird», erklärten die Mitglieder des Orchesters vorab: «Gerade jetzt sollte die Stimme der Ukraine auf der ganzen Welt gehört werden.»

 

 

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