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Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Foto: Hufner
Grütters äußert sich zum Charité-Papier. Foto: Hufner
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Grütters: Öffnungsszenarien entsprechend der Räumlichkeiten

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Berlin - Ein umstrittenes Papier aus der Berliner Charité zu möglichen Lockerungen bei den Abstandsregeln für klassische Konzerte ist aus Sicht von Kulturstaatsministerin Monika Grütters eine wichtige Stellungnahme in der Debatte. Bei der Rückkehr zum Bühnenbetrieb seien Abstandsregeln ein großer Hemmschuh, «weil sich das wirtschaftlich sonst nicht darstellen lässt», sagte die CDU-Politikerin dem Sender rbb.

Es müsse deshalb pragmatisch versucht werden, Öffnungsszenarien bezogen auf die unterschiedlichen Räumlichkeiten zu entwickeln. Das könnten Politiker jedoch nur, wenn die Wissenschaft ihnen dazu Beiträge liefere.

Am Montag hatte das Charité-Papier für Aufsehen gesorgt: Demnach könnten Klassik-Vorstellungen unter bestimmten Bedingungen wieder normal in voll besetzten Häusern über die Bühne gehen. Dafür müsste das Publikum auch in den Sälen ständig einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz tragen und sich bei Einlass und Verlassen des Gebäudes ebenfalls damit schützen. «Das Publikum von Klassikveranstaltungen zeichnet sich durch ein aufgeklärtes Verständnis der gesundheitlichen Zusammenhänge, eine disziplinierte Verhaltensweise sowie die sorgfältige Einhaltung von Vorgaben aus», heißt es in der Stellungnahme des Instituts für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité.

Der Vorstand der Charité erklärte dagegen auf Twitter, das Papier sei nicht abgestimmt und gebe nicht die Position des Vorstands wieder. Der Entwurf berücksichtige nicht die aktuelle Dynamik des Infektionsgeschehens und der damit verbundenen Risiken. Das Papier sei daher nicht als Handlungsvorschlag, sondern als Grundlage einer weiteren kritischen Diskussion im Rahmen der Berliner Teststrategie zu betrachten.

Berlins Kultursenator Klaus Lederer reagierte skeptisch. Auf welcher Evidenzbasis das Papier verfasst sei, «ist leider nicht ersichtlich», twitterte der Linke-Politiker. «Keine*r der Expert*innen, die uns beim Hygienekonzept beraten, hielt das für verantwortbar.»

Der Intendant der Komischen Oper in Berlin, Barrie Kosky, plädiert dafür, bei der Wiederaufnahme des Betriebs in der Corona-Pandemie Schritt für Schritt vorzugehen. Den Senat rief er auf, bis zum Oktober mehr Zuschauerraum möglich zu machen - so wie bei den Kinos. «Dann werden wir sehen, wie das ist, vielleicht mit einem Meter (Abstand) - und dann Vollgas», sagte er am Dienstag dem rbb. Es sei vielleicht etwas heikel, sofort mit Vollgas zu spielen. Sein Ziel ist demnach: sobald wie möglich und sobald es sicher ist, in den Vollbetrieb zu gehen.

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