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Deutsche und britische Parlamentarier singen zum Weltkriegsgedenken. Foto: Lieberwirth
Umfangreiches Rettungspaket für britische Theater und Museen. Foto: Lieberwirth
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Umfangreiches Rettungspaket für britische Theater und Museen

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London - Mit einem großen Rettungspaket in Höhe von 1,57 Milliarden Pfund (1,74 Milliarden Euro) will die britische Regierung Kultureinrichtungen in der Corona-Krise vor dem Kollaps bewahren. Das Geld kommt unter anderem Theatern, Galerien, Museen und Veranstaltungsorten für Musik-Events im Land zugute. Auch unabhängige Kinos und Kulturerbe-Stätten sollen von den Maßnahmen profitieren.

Zuvor hatten Einrichtungen im ganzen Land die Regierung wochenlang eindringlich um Unterstützung gebeten, weil sie einen Zusammenbruch befürchteten. Neben Zuschüssen gibt es auch Darlehen. Insgesamt fiel das Paket üppiger aus, als viele in Großbritannien erwartet hatten.

Premier Boris Johnson bezeichnete in einer Mitteilung der Regierung vom Sonntagabend die Kulturbranche als «das schlagende Herz» Großbritanniens. Kulturminister Oliver Dowden erklärte: «Unsere Kunst und Kultur sind die Seele der Nation (...) Sie sind der Dreh- und Angelpunkt unserer weltbesten und schnell wachsenden Kreativbranche.»

Viele Einrichtungen - vor allem in der Hauptstadt und Kulturmetropole London - reagierten nach Verkündung des Rettungspakets erleichtert, darunter die berühmten Tate-Galerien, das Wissenschaftsmuseum und die National Gallery in London. Doch kaum angekündigt, gab es am Montag auch Zweifler, ob die kräftige Finanzspritze das Überleben wirklich garantieren könnte. Für die britische Oppositionspartei Labour war klar: Das Rettungspaket komme viel zu spät.

Denn Großbritannien ist das am schlimmsten von der Pandemie betroffene Land in Europa. Die meisten Kulturbetriebe sind noch geschlossen. Geöffnet werden darf ohnehin nur unter strengen Sicherheitsauflagen. Das werde vorerst auch so bleiben, bekräftigte Kulturminister Oliver Dowden. Er sprach in einem BBC-Interview am Montag von «kleinen Schritten» in der Bekämpfung der Corona-Krise.

Lighthouse-Geschäftsführerin Elspeth McBain im südenglischen Poole zeigte sich skeptisch: «Die meisten Veranstaltungsorte arbeiten mit einer sehr engen Marge», berichtete sie der BBC. Wegen der Abstandsregeln könnten die Theater nicht voll besetzt sein. Lighthouse ist ein großes Kulturzentrum, zu dem auch ein Theater, eine Konzerthalle und ein Kino gehören. Dort brauche man etwa 80 Prozent Auslastung, um Gewinn zu machen, sagte McBain.

Für so manche kommt das Rettungspaket tatsächlich schon zu spät: So musste etwa die renommierte Kultureinrichtung Nuffield Southampton Theatres (NST) in der vergangenen Woche für immer den Betrieb einstellen - nach etwa 50 Jahren. 86 Mitarbeiter verloren ihren Job.

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