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Wie ein Erdbeben klingt? - Japaner Hosokawa an der Oper Stuttgart. Foto: Staatsoper Stuttgart
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Wie ein Erdbeben klingt? - Japaner Hosokawa an der Oper Stuttgart

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Stuttgart - Sieben Jahre nach dem Erdbeben in Japan und der so ausgelösten Atomkatastrophe in Fukushima setzt sich die Staatsoper Stuttgart künstlerisch mit der Tragödie auseinander. Der japanische Komponist Toshio Hosokawa sagte am Montag vor der Uraufführung seiner Oper «Erdbeben Träume», die Kunst helfe ihm, die schrecklichen Erlebnisse von damals zu verarbeiten.

«Die Katastrophe hat mich sehr schockiert», sagte der 62-Jährige vor der Premiere am Sonntag (1. Juli, 19.30 Uhr). Die Kunst solle die Erinnerung wachhalten, meinte Hosokawa.

Wie ein Erdbeben auf der Opernbühne klingt? Generalmusikdirektor Sylvain Crambreling spricht von dramatischen und lauten Tönen. Vier Schlagzeuge und zwei Posaunen seien im Einsatz. Aber imitieren lasse sich eine solche Katastrophe mit Instrumenten nicht. Hosokawas Musik erzähle aber nicht zuletzt von Emotionen und Zerbrechlichkeit.

Intendant Jossi Wieler, der sich mit dieser Inszenierung auch als Regisseur vom vielfachen «Opernhaus des Jahres» verabschiedet, verspricht eine Auseinandersetzung mit der Gewalt der Natur und des Menschen. «Es ist im wahrsten Sinne erschütternd. Es geht unter die Haut», sagte er über das Musikstück. Wieler machte sich vor einem Jahr mit Bühnenbildnerin Anna Viebrock in Fukushima selbst ein Bild von den Geisterdörfern und Spuren der «Zivilisationskatastrophe».

Das Auftragswerk der Oper erzählt ausgehend von Heinrich von Kleists Novelle «Das Erdbeben in Chili» (1806), wie durch ein Erdbeben eine Hinrichtung und ein Selbstmordversuch zunächst verhindert werden. Dann brechen in der Krisenlage ganz andere Gewaltexzesse hervor. Der Lyriker Marcel Beyer, Büchner-Preisträger von 2016, holt den Stoff mit einer modernen Sprache ins Heute.

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