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Valse vivante novembre

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Uraufführungen 2025/11
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Der Monat beginnt mit Allerheiligen und Allerseelen, gefolgt von Volkstrauertag, Buß- und Bettag, Totensonntag und endet schließlich mit dem 1. Advent. Zumindest am Ende des dunklen Tunnels leuchtet ein Licht, erst eins, dann zwei … Gepaart mit Nässe, Kälte, Nebel, Dunkelheit ist der Spätherbst ein deprimierender valse triste. Doch musikalisch ist der November ganz im Gegenteil ein valse vivante. Die jahreszeitlich bedingt abnehmenden Besuche von Straßencafés und Biergärten verhalten sich umgekehrt proportional zur wachsenden Zahl an Konzertveranstaltungen und Musikfestivals.

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Im südniederländischen ’s-Hertogenbosch nennt sich die „November Music“ eigens nach dem Herbstmonat. Allem Totengedenken und fallenden Laub zum Trotz ist dieses Festival besonders lebendig und bunt. Um Genregrenzen nicht bekümmert bietet es vom 7. bis 16. November „hedendaags gecomponeerde muziek, jazz, elektronische muziek, pop en interdisciplinaire projecten“ sowie zahlreiche Uraufführungen überwiegend von in den Niederlanden lebenden Komponistinnen und Komponisten. Auf der südlichen Seite der Ardennen nennt die Philharmonie Luxembourg ihr Fes­tival trotzig nach der nun üblicherweise herrschenden Großwetterlage „rainy days“. Vom 18. bis 23. November präsentiert man unter dem Titel „Von klingenden Körpern und körperlichen Klängen“ zahlreiche Uraufführungen neuer Werke von Annette Schlünz, Bethany Younge, Nik Bohnenberger, Bernhard Lang, Niels Rosing-Schow, Tim Parkinson, Catherine Kontz,­ Angha­rad Davies, Katarina Gryvul, Jürg Frey, Leah Muir, Hy-Khang Dang, Roby Glod, Georges Sadeler und Catherine Lamb.

Das Festival NOW! der Philharmonie Essen steht dieses Jahr unter dem Motto „Elements“. Porträtkomponistin ist Clara Ianotta mit insgesamt neun Stücken, darunter am 30. Oktober die Uraufführung von „sand like gold-leaf in smithereens“ für verstimmte Violine, Orchester und Elektronik. Uraufgeführt werden auch Jiaying Hes „ligne de fuite“ für acht Schlagzeuger:innen, Bojidar Spassovs „Schwarmspuren“ für Streichquartett und Streichorchester, Florian Zwißlers „Mäßig schnelle Achtel“ für das Synthesizer-Trio Lange/Berweck/Lorenz und zum Abschluss am 9. November Helena Cánovas Parés’ „the crossing place of road and river“ mit dem Ensemble Consord.

Das Monster unter den Musikfestivals ist „Wien Modern“. Vom 30. Oktober bis 30. November umfasst es 59 Produktionen, 115 Veranstaltungen, davon 83 Konzerte und 32 Rahmenveranstaltungen an insgesamt 29 Spielstätten in 11 über die Stadt verteilten Gemeindebezirken mit Werken von 171 Komponist:innen und Improvisator:innen, darunter 44 Uraufführungen und 30 österreichische Erstaufführungen. Das Motto „The Great­ Learning“ der 38. Ausgabe verdankt sich dem Titel eines partizipativen Stücks des englischen Komponisten und Musikaktivisten Cornelius Cardew.

Als Spezialfestspiel figurieren schließlich drei Uraufführungen von Martin Christoph Redel: zu erleben sind am 2. November in der Martin Luther-Kirche Detmold die Kaléko-Aphorismen für Mezzosopran und Harfe „Ich werde fortgehen im Herbst“, gefolgt vom Zwischenspiel für zehn Streicher „Mosaik“ am 11. im Konzerthaus der HfM Detmold und am 16. in St. Jacobi Göttingen den drei Motetten für Vokal­oktett auf Texte von Theodor Storm „Schließe mir die Augen beide“.

Weitere Uraufführungen:

  • 02.11.: Andrea Lorenzo Scartazzini, Earth für Bremer Philharmoniker, Die Glocke Bremen
  • 04.11.: Hannah Eisendle, Bilderbuch, Staatstheater Darmstadt
  • 09.11.: Jan Müller-Wieland, Der Reisende, Kulturpalast Dresden
  • 12.11.: Elena Mendoza, Nikolaus Brass, Bernd Richard Deutsch, Vito Žuraj, Mensch, Masse, Macht, Musiktheater für Schauspieler und SWR-Vokalensemble, Taschenopernfestival Salzburg
  • 16.11.: Sidney Corbett, Jagged Ladder – Konzert für Klavier und Orchester, Rosengarten Mannheim
  • 20.11.: José Manuel Serrano, Cenizas blancas, Zsigmond Szathmáry, Zweistimmige Invention, ensemble aventure, Elisabeth Schneider Stiftung Freiburg
  • 21.11.: Patrice Chopard, Fjords für Gitarren-Trio, Die Glocke Bremen im Rahmen der Bremer Hausmusikwoche
  • 31.11.: Sidney Corbett, Tintenfischlady – Musiktheater für Kinder und Erwachsene auf einen Text von Chiara Corbett, Tischlerei der Deutschen Oper Berlin
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