„Nunes ist und bleibt einer der aufregendsten Komponisten unserer Zeit.“ Das schrieb nmz-Herausgeber Gerhard Rohde im Juni diesen Jahres noch unter dem Eindruck der Uraufführung Nunes' Werk „Peter Kien – eine akustische Maske“ nach Texten aus Elias Canettis „Blendung“. Und weiter: „Vier Sätze, in denen Sprachphänomene, Sprachrhythmik, Sprachkommunikation, Sprachmelodik kompositorisch erkundet wird. Das ist mit einer bewundernswerten Souveränität und Eindringlichkeit in ‚Musik‘, in Klang überführt.“
Am 2. September 2012 ist Emmanuel Nunes in Paris verstorben. Der portugiesische Komponist, geb. am 31. August 1941 in Lissabon, studierte Harmonielehre und Kontrapunkt an der Musikakademie Lissabon und nahm an den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik bei Pierre Boulez (1965) und Henri Pousseur (1964) teil. Er zog 1964 nach Paris und ein Jahr später nach Köln, wo er Komposition bei Henri Pousseur und Karlheinz Stockhausen, elektronische Musik bei Jaap Spek und Phonetik bei Georg Heike studierte. Seit den 1980er Jahren unterrichtete er selbst, unter anderem an der Gulbenkian-Stiftung in Lissabon, am Conservatoire de Paris und bei den Darmstädter Ferienkursen (2002). Von 1986 bis 1992 nahm er einen Lehrauftrag für Komposition am Institut für Neue Musik der Musikhochschule Freiburg wahr. Von 1992 bis 2006 war Nunes Professor für Komposition am Konservatorium Paris.
Ein ausführlicher Nachruf folgt in der neuen musikzeitung 10/2012.