Es ist der teilnehmerstärkste Bundeswettbewerb in seiner nunmehr 56-jährigen Geschichte: vom 6. bis 13. Juni gastiert der 56. Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ in der Händelstadt Halle. Knapp 2.900 Nachwuchsmusikerinnen und -musiker haben sich für das Bundesfinale qualifiziert. In den sieben Wettbewerbstagen werden im gesamten Stadtgebiet von Halle mehr als 1.700 öffentliche Wertungsspiele stattfinden. Dazu öffnen rund 30 Institutionen ihre Pforten.
Und der Zahlen ist noch kein Ende: Denn während in Deutschland und an 35 Deutschen Schulen in 22 Staaten fleißig für den Bundeswettbewerb geübt wird, packen auch mehr als 100 Fachleute – Orchestermusiker/-innen, Musikschul- und Hochschullehrkräfte – ihre Koffer; denn sie sind in die 31 Jurygremien eingeladen, um die Jugendlichen zu beurteilen, zu bewerten und zu beraten. 1.700 Wertungsspiele, das bedeutet rund 600 Stunden Musik, die in zahlreichen Schulen, der altehrwürdigen Martin-Luther-Universität, in den Theatern der Stadt Halle, den Probenräumen der Staatskapelle Halle und den einschlägigen Veranstaltungsräumen der Stadt erklingen wird.
Keine einfache Aufgabe für die Organisatoren und die gastgebende Stadt Halle, die sich den Bundeswettbewerb 2019 gewünscht hatte, – parallel zu den jährlich stattfindenden internationlen Händelfestspielen.
Um diese beiden Großveranstaltungen gut zu koordinieren, wurde der Deutsche Musikrat durch ein Kuratorium unterstützt, dessen Mitglieder sich als Persönlichkeiten aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Kultur dem Bundeswettbewerb besonders verbunden fühlten und ihre Wertschätzung für dessen Austragung in Halle durch ihre Mitarbeit zum Ausdruck brachten. Dem Kuratorium unter Vorsitz des Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, gehörten an: Clemens Birnbaum (Intendant der Händel-Festspiele), Dr. Jürgen Fox (Vorstandsvorsitzender der Saalesparkasse Halle), Dr. Judith Marquardt (Beigeordnete für Kultur und Sport der Stadt Halle), Gerhard Miesterfeldt (Präsident des LMR Sachsen-Anhalt), Prof. Ragna Schirmer (Pianistin), Carola Schaar ((Ehren-)Präsidentin der IHK Halle-Dessau) und Nathalie Wappler Hagen (Programmdirektorin MDR).
Unterstützt wurde der Deutsche Musikrat neben dem Kuratorium ferner durch eine ständige Arbeitsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern der im Kuratorium mitwirkenden Partner unter Federführung von Prof. Dr. Thomas Brockmeier (Hauptgeschäftsführer Industrie und Handelskammer Halle Dessau) und Dietmar George (Geschäftsführer Landesmusikrat Sachsen-Anhalt). Beste Voraussetzungen also, damit sich Deutschlands beste Nachwuchsmusiker/-innen auf ihre Wertungsspiele konzentrieren können.
Die „Jugend musiziert“-Edition
Attraktiver Schauplatz der vier Abendkonzerte ist die renommierte Händel-Halle. Hier werden sich im Rahmen dreier Konzerte die aktuellen 1. Bundespreisträgerinnen und -preisträger 2019 noch einmal mit Ausschnitten aus ihren Wettbewerbsprogrammen vorstellen. „Jugend musiziert“ freut sich besonders darüber, dass Bundesjugendministerin Dr. Franziska Giffey ihr Kommen angekündigt hat: Im 2. Preisträgerkonzert, am 11. Juni, wird sie einmal mehr das Engagement ihres Ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hervorheben und anschließend den Interpretinnen und Interpreten des Abends, stellvertretend für alle Bundespreisträgerinnen und -preisträger die Urkunden überreichen. Über die Urkunde hinaus stiftet das Bundesjugendministerium seit 1994 eigens für die Preisträgerinnen und Preisträger geschaffene Kunstwerke. Denn, so die Idee, Bildende Kunst und Musik stehen im Wechselverhältnis zueinander. Der Schöpfung eines Bildes liegen harmonische oder rhythmische Überlegungen zugrunde und oft ist die Notation von Musik auch ein visueller Akt. Die für „Jugend musiziert“ geschaffenen Kunstwerke sind Ausdruck von Wertschätzung und Auszeichnung für eine über drei Wettbewerbsebenen erbrachte musikalische Leistung. Jedes Jahr werden international bekannte Künstler gesucht und gefunden, die die Edition für jeweils einen Bundeswettbewerb gestalten.
In den ersten Jahren wurde „Jugend musiziert“ durch die Vermittlung der Deutschen Stiftung Musikleben von der Redaktion der Kunstzeitschrift „art“ beraten. Ihr ist es zu verdanken, dass Künstler wie Ulrich Langenbach, Günther Uecker, Werner Götzinger, Jerry Zeniuk, Heinrich Modersohn, Murshida Arzu Alpana, Karl Bohrmann, Birgit Jensen, Ina Barfuss, Gisela Bullacher oder Pidder Auberger für „Jugend musiziert“ arbeiteten. Eine Reihe von Künstlern ließ sich über persönliche Kontakte zu „Jugend musiziert“ anwerben. Ernst Friedrich und Renald Deppe gehören dazu, Norbert Fritsch aus Berlin, Pia Fries, Hartmut Neumann und Friedhelm Falke ebenso wie der international bekannte Fotokünstler Wolfgang Tillmans und der international erfolgreiche Schauspieler und Grafiker Armin Mueller-Stahl.
Über die Kooperation mit Kunsthochschulen, Museen oder weiteren renommierten Kunstinstitutionen im jeweils gastgebenden Bundesland konnten Ottmar Hörl, Peter Kogler und Olaf Nicolai, Silke Schatz, Benjamin Badock, Olav Raschke, Birgit Brandis, Bernhard Prinz und Markus Uhr gewonnen werden.
Eine im Frühjahr 2017 gegründete Arbeitsgruppe mit externer Expertise der Kunststiftung Sachsen-Anhalt und der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle entschied, drei Künstler aus Sachsen-Anhalt mit der Gestaltung der „Jugend musiziert“-Edition 2019 zu beauftragen. „Jugend musiziert“ bedankt sich für die fachliche Unterstützung und freut sich, den Bundespreisträgerinnen und -preisträgern Arbeiten von Moritz Götze, Franca Bartholomäi und Uwe Pfeifer präsentieren zu können!
Die Organisation: eine Herausforderung
Die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau schließlich ist das Herzstück der Wettbewerbsorganisation: Von hier wird ein rund 40-köpfiges Team das achttägige Wettbewerbsgeschehen steuern. Die IHK ist auch der Ort, an dem sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach ihrem Eintreffen in Halle zum Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ anmelden müssen.
Das Team des 56. Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“ umfasst insgesamt rund 130 Mitarbeiter/-innen. Sie kommen aus dem gesamten Bundesgebiet, sind teilweise ehemalige „Jugend musiziert“-Teilnehmer oder dem Bundeswettbewerb treu verbunden, seit er einmal in ihrer Heimatstadt stattgefunden hatte. Zu den Aufgaben des Teams gehören beispielsweise die Betreuung der einzelnen Wertungsorte, die Mitarbeit im Fuhrpark des Bundeswettbewerbs oder die Betreuung der Übernachtungsgäste in der Jugendherberge.
Sie sind also allen herzlich willkommen, die Nachwuchsmusikerinnen von nah und fern: Sie kommen mit Eltern, Geschwistern, Lehrkräften, viele mit dem Auto, noch viel mehr mit der Bahn, einige mit dem Flugzeug. Auf dem Rücken die Instrumentenkästen, im Lkw das Schlagzeug-Equipment oder die Harfen. Denn die Wettbewerbskategorien 2019 lauten: Streichinstrumente, Akkordeon, Percussion, Mallets, Gesang (Pop), „Duo: Klavier und ein Blasinstrument“, Klavier-Kammermusik, Vokal-Ensemble, Zupf-Ensemble, Harfen-Ensemble, Alte Musik und Besondere Instrumente.
So sind auch die drei Preisträgerkonzerte ein Streifzug durch die Musikepochen und kammermusikalischen Besetzungen. „Jugend musiziert“ freut sich, dass mit dem MDR Kultur erneut eine Landesrundfunkanstalt als Medienpartner gewonnen werden konnte. MDR Kultur schneidet die drei Preisträgerkonzerte mit und sendet eines von ihnen live am Montag, 10. Juni, ab 20.05 Uhr im Konzert „Nächs-te Generation“. Die Aufzeichnung der Preisträgerkonzerte vom 11./12. Juni ist am Freitag, 21. Juni, ab 20.05 Uhr in der Sendung MDR KULTUR im Konzert „Nächste Generation“ zu hören.
Bleibt der bange Blick aufs Wetter, denn darauf können die Organisatoren leider keinen Einfluss nehmen, und sonnige Pfingsttage erhöhen die Strahlkraft des Bundeswettbewerbs umso mehr.
Es bleibt ein großer Dank an alle Förderer, die den Bundeswettbewerb 2019 ermöglicht haben:
Der Großteil der Fördermittel für den Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ 2019 wird von den beiden ständigen Förderern Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und Sparkassen-Finanzgruppe aufgebracht. Ergänzt wird diese Grundsicherung durch die Unterstützung aus dem gastgebenden Bundesland Sachsen-Anhalt, der Stadt Halle, ihren Partnern und den beteiligten Sparkassen: Ostdeutscher Sparkassenverband und Saalesparkasse. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziert darüber hinaus ganzjährig die Bundesgeschäftsstelle „Jugend musiziert“ zu 100 Prozent. In der Organisation wird der Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ 2019 unterstützt vom Landesmusikrat Sachsen-Anhalt und der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau.
Die Konzerte
Samstag, 8. Juni, 18 Uhr:
Begrüßungskonzert
Staatskapelle Halle, Solisten: Ragna Schirmer (Klavier), Christoph von der Nahmer (Violine), Manuel von der Nahmer (Violoncello)
Steintor-Varieté
Sonntag, 9. Juni, 11 Uhr
„Ausgezeichnet!“
Es konzertieren Preisträger europäischer Jugendmusikwettbewerbe und Nachwuchsmusiker des Deutsch-japanischen Jugendaustauschs
Goethetheater, Bad Lauchstädt
Montag, 10. Juni, 20 Uhr
1. Preisträgerkonzert
Georg-Friedich-Händel-Halle
Dienstag, 11. Juni, 20 Uhr
2. Preisträgerkonzert
Georg-Friedich-Händel-Halle
Mittwoch, 12. Juni, 20 Uhr
Abschlusskonzert
Georg-Friedich-Händel-Halle
Donnerstag, 13. Juni, 11 Uhr
Finale mit der Bekanntgabe von Sonderpreisen, (Eintritt frei)
Georg-Friedich-Händel-Halle