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Tausendfaches Engagement

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Empfang beim Bundespräsidenten im Schloss Bellevue
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Die Erfolgsgeschichte von „Jugend musiziert“ gründet auf einer einzigartigen gesellschaftlichen Verankerung durch tausendfaches bürgerschaftliches Engagement auf allen drei Wettbewerbsebenen. Es war deshalb eine besondere Ehre, dass aus Anlass des 50. Wettbewerbs Bundespräsident Joachim Gauck Repräsentanten und Förderer von „Jugend musiziert“ am 26. Mai im seinem Berliner Amtssitz Schloss Bellevue empfing. Der Bundespräsident hatte zu einem Wandelkonzert eingeladen. Der Einladung folgten rund 200 Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Wissenschaft, zahlreiche Repräsentanten von „Jugend musiziert“ auf regionaler, Landes- und Bundesebene. Dazu Vertreter des Deutschen Musikrates, seiner Mitgliedsverbände und Preisträgerinnen und Preisträger vergangener und aktueller Bundeswettbewerbe.

Bundespräsident Gauck begrüßte die Gäste im Großen Saal des Schlosses Bellevue und betonte die Bedeutung des bundesweiten Wettbewerbs:

(…) „Kein Zweifel: ‚Jugend musiziert‘ war und ist ein kultureller Glücksfall für unser Land. Am Anfang stand das klare Projektziel, Nachwuchs für deutsche Orchester und Chöre zu sichern. Heute erleben wir den Wettbewerb als bundesweite Begegnung und zugleich als Startpunkt für musikalische Laufbahnen, die häufig sogar bis in die berühmtesten Konzerthallen der Welt führen. ‚Jugend musiziert‘ ist damit in doppelter Hinsicht zum Erfolgsmodell geworden – für unsere Breiten- wie für unsere Hochkultur. Ich bin ein großer Anhänger des Gedankens, diese beiden Konzepte nicht gegeneinander auszuspielen, sondern als zwei Seiten einer Medaille zu verstehen. ‚Jugend musiziert‘ – von seinen Regionalausscheiden bis hin zu den hochkarätigen Konzerten der Bundespreisträger – liefert anschauliche Beispiele dafür. Wer Kunst in der Breite fördert, der findet auch immer wieder Spitzentalente. Ich sage es gern noch einmal als Bestärkung für alle hier im Saal, die jenseits von ‚Jugend musiziert‘ bisweilen mit schwierigen Rahmenbedingungen hadern: Musikalische Bildung in Deutschland braucht beides – Breite und Spitze. Und musikalische Bildung hat eine höhere Wertschätzung verdient, als sie derzeit in unserer Gesellschaft erkennbar wird. Was das Erlernen eines Instruments für die emotionale Entwicklung eines Kindes bedeutet, wissen Sie alle hier im Saal – und das weit besser, als ich es je beschreiben könnte. Gerade Sie haben erlebt: In den Jugendjahren, wenn Herz und Verstand zwischen Weltschmerz und Revolution pendeln, kann Musik neue Wege eröffnen – sei es durch die Entdeckung der eigenen Fähigkeiten oder durch das Zugehörigkeitsgefühl in einer Gruppe. Im gemeinsamen Musizieren eröffnen sich Menschen ja nicht nur die Welt der Musik, der Kultur. Sie lernen, indem sie aufeinander hören, miteinander arbeiten, sich selbst alles abverlangen, eine Haltung, ja eine Lebensform der Verbundenheit miteinander, der Bezogenheit aufeinander, ohne die wir weder im privaten Leben noch im Gemeinwesen existieren könnten.

Meine Gratulation zu fünfzig Jahren „Jugend musiziert“ bezieht sich also nicht nur auf die Förderung der Musikkultur, sondern sie greift weiter. (…) Ich gratuliere heute den Musiklehrerinnen und Musiklehrern mit ihrem Gespür für Talente und ihrer unerschöpflichen Kreativität, wenn es gilt, die Spiel- oder Sangesfreude ihrer Schüler zu entwickeln und zugleich Ausdauer anzumahnen, weil große Kunst meistens ja beides braucht: Leidenschaft und Perfektion. Und ich möchte auch denen gratulieren, die sich im Umfeld des Wettbewerbs engagieren. Ohne ihre Hilfe wäre vielen jungen Musikern keine Karriere möglich gewesen. Ich denke an die vielen ehrenamtlichen Organisatoren der Wettbewerbe, an Geldgeber und ideelle Förderer – und nicht zuletzt an die Familien der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die jedes Jahr zum Gelingen von „Jugend musiziert“ beitragen. Vorhin habe ich von tausenden Glücksmomenten gesprochen – jetzt sage ich als Schirmherr: Tausend Dank!“ (Quelle: Bundespräsidialamt)

Als Auftakt zum Wandelkonzert spielten Tabea Zimmermann, Viola, und Ada Aria Rückschloß, Klavier, den ersten Satz - Allegro moderato - der Sonate „Arpeggione“ a-Moll, D 821 von Franz Schubert.

Die musikalische Umrahmung dieses Festaktes wurde von Bundespreisträgerinnen und -preisträgern „Jugend musiziert“ aus fünf Jahrzehnten gestaltet und war mit drei Themen überschrieben, die die Entwicklung von „Jugend musiziert“ illustrierten.

Im Großen Saal, unter dem Motto „Musikalisches Erbe“, spielten Jakob Aumiller, Jonas Aumiller und Alexander Zettl, Klavier, „Rondeau brillant op. 227“ von Carl Czerny (1791-1857).

Es folgte das Duo concertant op. 46,2 in Es-Dur von Caspar Kummer, gespielt von den Geschwistern Pauline Floreani (Querflöte) und Julien Floreani (Klarinette)

Ganz im Zeichen „Instrumentale Erweiterung / Neue Musik“ stand der Langhanssaal: der 16-jährige Cellist Ead Anner Rückschloß und seine Schwester Ada Aria präsentierten das von ihm komponierte, viersätzige Stück „Freude im Quadrat“, gefolgt von Jonas Krause, Marimbaphon und Ingo Reddemann, Vibraphon, mit „Capriccio“ von Florian Poser. Die Musikdarbietungen der Galerie waren überschrieben mit „Populäre Musik / andere Kulturen“.

Der Berliner Landespreisträger „Jugend musiziert“ 2013 Kaan Bodur stellte auf der Baglama ein Stück von Ismail Tuncbilek vor: „Derdin Ne?“ Die Mezzosopranistin Linda Fischer, am Klavier begleitet von Burkhard Fischer, präsentierte ein Stück aus der Kategorie „Musical“: „Whenever I see someone less fortunate than I“ von Steven Schwartz. Im Finale des Matineekonzertes spielte ein achtköpfiges Violoncello-Ensemble mit Preisträgern aus 50 Jahren „Jugend musiziert“ und einer Sängerin die „Aria“ aus der Bachiana Brasileira Nr. 5 von Heitor Villa-Lobos: Claus Kanngießer, Claudio Bohorquez, Anke Dieterle, Konstanze von Gutzeit, Mathias Johansen, Jonas Palm, Melanie Schulz, Ead Anner Rückschloß und Svenja Kallweit, Sopran.

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