Bremen - Der Intendant des Theater Bremen hat am Dienstag Berichte über eine finanzielle Notlage seines Hauses dementiert. «Die Lage ist ernster als vor zwei oder drei Jahren, aber es gibt kein Krisenszenario», sagte Hans-Joachim Frey auf ddp-Anfrage. Radio Bremen hatte zuvor berichtet, das Theater am Goetheplatz sei finanziell angeschlagen und müsse bereits auf Zuschüsse der Stadt zurückgreifen, die eigentlich für die kommenden Jahre vorgesehen waren. Danach fehlten dem Theater in diesem Geschäftsjahr etwa 2,5 Millionen Euro für ein ausgeglichenes Ergebnis.
Das ist etwa ein knappes Zehntel des gesamten Jahresetats. Das Minus soll je nach Bedarf aus den öffentlichen Zuschüssen für die kommenden fünf Jahre ausgeglichen werden. Sie betragen rund 24 Millionen Euro jährlich.
Vor allem das Musical «Marie Antoinette» soll das Haus nach Informationen von Radio Bremen in die Schieflage gebracht haben. Bisher seien deutlich weniger Zuschauer gekommen, als ursprünglich geplant. Intendant Frey bestritt dies jedoch am Dienstag. «Marie Antoinette ist noch nicht zu Ende gespielt und wir erwarten noch viele Zuschauer», sagte er. Bislang hätten 85 000 zahlende Zuschauer das Musical gesehen. 100 000 Zuschauer seien nötig, damit «Marie Antoinette» seine Produktionskosten von etwa 5,5 Millionen Euro einspielt. Bis zum Ende des Musicals werde es ausreichend Besucher geben, zeigte sich Frey überzeugt.
Zudem gebe es bereits zahlreiche Interessenten, die das Musical in einer anderen Stadt weiter zeigen wollten. Durch die Zweitverwertungsrechte könnte so Geld nach Bremen gelangen.
Ein Vorgriff auf Haushaltsmittel folgender Jahre sei beim Theater Standard, sagte der Intendant weiter. Er sei «schon etwas verwundert, dass das jetzt so eine große Welle schlägt». Schon in den vergangenen Jahren seien Mittel vorgezogen worden, nur habe nie jemand darüber geredet. Frey selbst hat nach eigenen Angaben nun aber darauf gedrungen, dass einmal alle Fakten auf den Tisch kommen, um eine gemeinsame Lösung aus der strukturellen Unterfinanzierung zu finden.