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Nachwuchsbands der Rock- und Popszene auf Förderung angewiesen

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Rostock - Nachwuchsbands der deutschen Rock- und Popszene sind nach Einschätzung der Initiative Musik dringend auf Förderung angewiesen. Seit dem Start der bundesweiten Initiative vor einem Jahr seien 1600 Förderanträge gestellt worden, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Initiative Musik, Dieter Gorny, am Rande einer Fachkonferenz am Montag in Rostock. «Diese hohe Zahl zeigt, wie hoch der Bedarf angesichts der schwierigen Situation in der Branche ist», sagte Gorny.


Viele Labels und Musikverlage seien kaum noch in der Lage, ausreichend Tonträger zu verkaufen. Grund sei vor allem die weiterhin ungeklärte Frage des digitalen Kopierens von Musik per Computer. »Es droht der Verlust der kulturellen Vielfalt in diesem Bereich«, warnte Gorny. Die Schere zwischen öffentlich geförderter E-Musik (Ernste Musik wie Klassik) und U-Musik (Unterhaltungsmusik) freier Kulturproduzenten sei zu groß.

Nötig sei nicht nur die Förderung von Bands, sondern auch der Infrastruktur. Regionale Zentren für Popmusik, in denen Bands Probenräume oder Tonstudios zur Verfügung gestellt und Festivals organisiert werden, seien wichtige Standortfaktoren für Kommunen, um junge Leute zu halten und anzulocken. »Hier gibt es vielerorts noch einen großen Nachholbedarf.« Gorny forderte Städte und Länder auf, mehr Komplementärmittel für solche Projekte zur Verfügung zu stellen. Bislang fördert die Initiative Musik 70 Bands und 10 Infrastrukturprojekte mit insgesamt 3,7 Millionen Euro.

Jan Plewka, Sänger der Rockgruppe Selig (»Knockin' on heaven's door«), forderte auf der Rostocker Konferenz «Plan! Pop 09» seine Musikerkollegen dazu auf, die Förderung stärker als bislang anzunehmen. »Viele Musiker sagen, Förderung vom Staat ist uncool. Aber Popkultur braucht Freiräume und ohne Geld sind die nicht zu haben.« So sei für die Entwicklung einer Band Auslandserfahrung wichtig, die sie nur auf teuren Tourneen sammeln könne. In anderen Ländern wie Frankreich und Skandinavien sei staatliche Förderung inzwischen selbstverständlich. In Deutschland spielten dagegen viele Bands auf Tourneen und Festivals, die von großen Unternehmen unterstützt werden.


 

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