Tausende Besucher bei Chorfest in Magdeburg +++ Solidaritätskonzert mit Igor Levit in der Elbphilharmonie +++ Reeperbahn-Festival mit 420 Acts in Hamburger Musikklubs +++ Erneut 65 000 Besucher bei Festspielen MV +++ Mehr als 40.000 Fans feiern beim «SWR3 New Pop Festival» +++ Lausitz Festival so gut besucht wie nie +++ Disney-Musical «Eiskönigin» zieht von Hamburg nach Stuttgart
Tausende Besucher bei Chorfest in Magdeburg
Tausende Menschen haben in den vergangenen Tagen das Internationale Chorfest in Magdeburg besucht. Insgesamt seien fast 4000 Besucherinnen und Besucher gezählt worden, teilten die Veranstalter mit. Zu den diesjährigen Höhepunkten gehörte den Organisatoren zufolge das Chorsinfonische Konzert mit einer Uraufführung des in New York lebenden Komponisten Reiko Füting.
Begonnen hatte die viertägige Veranstaltung mit einem Konzert aller internationalen und regionalen Festivalchöre in der Johanniskirche. Beendet wurde das Fest mit dem «Michaelis Oratorium» des in Magdeburg geborenen Komponisten Georg Philipp Telemann (1681-1767).
Während der Festtage gastierten in Sachsen-Anhalts Hauptstadt Chöre aus aller Welt - etwa aus Dänemark, Finnland, Ghana und Kroatien. Das Motto lautete «Neue Wege finden - Finding new ways». Insgesamt waren 35 Konzerte geplant.
Solidaritätskonzert mit Igor Levit in der Elbphilharmonie
Mit einem Solidaritätskonzert wollen zahlreiche Prominente am Montagabend (20.00 Uhr) in der Hamburger Elbphilharmonie gegen den erstarkenden Antisemitismus in Deutschland protestieren. Initiiert hat das Konzert der Pianist Igor Levit. Neben ihm treten unter anderem die Musiker Malakoff Kowalski, Alan Gilbert, die Antilopen Gang, Efrat Alony, Dirk von Lowtzow, Olli Schulz, Wolf Biermann und Thees Uhlmann auf. Außerdem haben zugesagt: Die Moderatoren Michel Friedman und Giovanni di Lorenzo, TV-Koch Tim Mälzer und die Autorinnen Düzen Tekkal und Ronya Othmann. Das Konzert wird in der Elbphilharmonie Mediathek live übertragen und ist im Anschluss on demand verfügbar.
Reeperbahn-Festival mit 420 Acts in Hamburger Musikklubs
Spotlight an für die neueste Musik aus Europa und der Welt: In Hamburg stehen von Mittwoch an wieder Hunderte Künstlerinnen und Künstler beim Hamburger Reeperbahn-Festival auf den Bühnen der großen und kleinen Klubs. Ob Indie, Electronic, Punk, Pop, Hip-Hop, Soul, Jazz oder Singer/Songwriter - in rund 70 Spielstätten rund um den Kiez gibt es bis Samstagnacht ordentlich was auf die Ohren. Weil das Festival vor allem neue Musik entdecken und zeigen will, ist es kein Headliner-Festival. Recht bekannte Namen stehen trotzdem auf dem Programm, darunter Juli, Kate Nash, Mighty Oaks, Olli Schulz, Baby Rose und Ali Neumann. An allen vier Tagen zeigen 420 Acts ihr Können.
Das Reeperbahn-Festival geht in diesem Jahr bereits in seine 19. Runde. Es gilt als wichtiges Branchentreffen, denn das Festival besuchen nicht nur etwa 50.000 Musikfans, sondern auch etwa 4.000 Fachleute aus nahezu allen Bereichen der nationalen und internationalen Musikwirtschaft.
Gleichzeitig werden auf dem vom Bund und von Hamburg mit zusammen rund 8,6 Millionen Euro geförderten Festival auch wichtige Grundlagen für die Zukunft erarbeitet und drängende Themen besprochen. Zuletzt ging es beispielsweise um Geschlechtergerechtigkeit.
In diesem Jahr steht das aktuelle Thema Künstliche Intelligenz (KI) im Mittelpunkt. «Gerechte Vergütung ist nach wie vor Thema. Aber es bekommt einen neuen Twist durch die Künstliche Intelligenz», sagte Reeperbahn-Festival-Geschäftsführer Alexander Schulz der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Kernfragestellung sei: «Was bezahlen eigentlich die, die Inhalte für die KI sammeln an die, die Inhalte herstellen?»
Es gehe auf dem Festival zunächst um Gedanken und Forderungen aus der Branche. «Es gibt noch keine Lösung dazu.» Als Erstes müssten aber auch die Inhalte nachverfolgbar, also messbar gemacht werden. Und erst im Anschluss könnten Tarife dafür verhandelt werden. Zum Thema KI gibt es auf dem Festival zahlreiche Diskussionsveranstaltungen. «Wir werden damit umgehen müssen und da hilft nur die Flucht nach vorn», sagte Schulz.
Ein anderes wichtiges Thema auf dem Festival - und in der Branche - ist der Rechtsruck in Deutschland und dessen Einfluss auf die Kultur. «Was können Musik, Musikwirtschaft und Künstler tun, um antidemokratische Strömungen einzudämmen?», sei eine der wichtigen Fragen in dem Zusammenhang, sagte Schulz kurz vor der Landtagswahl am Sonntag in Brandenburg, bei dem ein starkes AfD-Ergebnis erwartet wird. Viele aus der Branche stellen sich die Frage, ob womöglich politikkritische, geförderte Kultur in einem Bundesland schneller gestrichen wird, wenn dort rechte Parteien an der Macht sind. Auch zu dem Thema will sich die Branche intensiv austauschen. Der Umgang mit rechts wird bei der Hamburger Digital-Konferenz re:publica besprochen, die erneut auf dem Festivalgelände zu Gast ist.
In den Klubs jedoch steht die Musik im Vordergrund. Viele junge Talente setzen große Hoffnungen auf ihren Auftritt beim Reeperbahn-Festival. Denn er kann ein Sprungbrett zu internationalem Erfolg sein. Bestes Beispiel: Ed Sheeran, der nach seinem Auftritt in Hamburg 2011 seinen ersten Plattenvertrag klarmachen konnte. «Wir sind eine kuratierte Talentschau mit handgepickten Künstlerinnen und Künstlern, ein Marktplatz für europäische Musik», sagte Schulz dazu. Einen besonderen Push gibt der Anchor-Award. Der Nachwuchspreis wird am Samstag an einen der sechs nominierten Acts vergeben.
Damit alle Besucherinnen und Besucher in den Klubs auch Platz zum Hören und Tanzen finden, wird es auch 2024 wieder ein Ampel-System geben. So wird in der Festival-App mit den Ampeln die aktuelle Auslastung der Spielstätten angezeigt, damit keiner umsonst zum Klub pilgert.
Erneut 65 000 Besucher bei Festspielen MV
Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern bleiben ein Besuchermagnet. Trotz Konkurrenz durch sportliche Großereignisse wie Fußball-EM und Olympia verzeichneten die Organisatoren in diesem Sommer mit rund 65 000 Gästen so viele wie in der vorigen Saison. Damit festigten die Festspiele MV, die am Sonntag mit einem Konzert in der Neubrandenburger St.-Marien-Kirche stimmungsvoll ausklangen, ihren Platz unter den publikumsträchtigsten Klassikfestivals in Deutschland.
«Es ist uns gelungen, in diesen wirtschaftlich schwierigeren Zeiten die Auslastung der einzelnen Konzerte zu verbessern. Als überwiegend privat finanziertes Festival müssen wir sehr ausgewogen reagieren und besonders gut wirtschaften», hob Intendantin Ursula Haselböck in ihrer Saisonbilanz hervor. Dazu gehöre auch, sich auf eine etwas reduzierte Zahl an Großveranstaltungen zu konzentrieren und diese auf höchstem künstlerischen Niveau zu halten. So gastierten internationale Stars wie der Geiger Daniel Hope oder die Pianisten Hélèn Grimaud und Rudolf Buchbinder im Nordosten.
Nach Angaben Haselböcks waren 50 Veranstaltungen ausverkauft. Besonderen Zuspruch fanden unter anderem die große Filmmusik-Gala am Fleesensee (Mecklenburgische Seenplatte), das «Kleine Fest im großen Park» von Ludwigslust, die Picknick-Konzerte auf dem Gestüt in Redefin (Landkreis Parchim) sowie das Jubiläumswochenende «30 Jahre Festspielort Ulrichshusen». Etwa die Hälfte ihres jährlichen Etats bestreiten die Festspiele nach eigenen Angaben aus Ticketerlösen. Ein Drittel steuern Sponsoren, Spender und Stiftungen bei, der Rest sind Fördermittel von Kommunen, Land und Bund.
Den dreimonatigen Veranstaltungsreigen mit etwa 130 Konzerten an 92 Spielstätten im ganzen Land beschlossen die Musiker des Signum saxophone quartet, die als Preisträger in Residence der Festspiel-Saison ihren Stempel aufdrückten, gemeinsam mit der NDR Radiophilharmonie. Auf dem Programm in der Neubrandenburger Konzertkirche standen Stücke von Philipp Glass und Astor Piazolla sowie Werke der französischen Komponisten Claude Debussy und Paul Dukas.
Zu den Höhepunkten der abgelaufenen Saison gehörten neben den Konzerten mit herausragenden Solisten und Orchestern der Extraklasse auch die Veranstaltungen, die dem Maler Caspar David Friedrich (1774-1840) gewidmet waren. Dessen Geburtstag jährte sich Anfang September zum 250. Mal. So wurde die Konzertante Dichtung «Eismeer» in Greifswald, der Geburtsstadt des Malers der Romantik, uraufgeführt. Die Komposition von Christian Jost war ebenso ein Auftragswerk wie die Festspiel-Ouvertüre «Mondaufgang am Meer» von Konstantia Gourzi, die beim Eröffnungskonzert in Wismar erstmals erklang.
Doch gab es auch einen Wermutstropfen. Infolge der Zuspitzung im Nahost-Konflikt fiel das für Mitte August geplante Sonderkonzert des israelischen Galilee Chamber Orchestra in der Konzertkirche von Neubrandenburg aus. Das Orchester, in dem junge Musiker aus Israel sowohl arabischer als auch jüdischer Herkunft zusammen musizieren, sagte all seine Gastspiele in Europa ab.
Haselböck gab einen Ausblick auf die bevorstehenden Konzertreihen. Beim Festspielwinter vom 4. bis 15. Dezember werde unter anderem der österreichische Geiger und Dirigent Emmanuel Tjeknavorian zu erleben sein. Der Festspielfrühling im März 2025 auf der Insel Rügen stehe unter künstlerischer Leitung des Perkussionisten Alexej Gerassimez, der mit seinem außergewöhnlichen Repertoire an Instrumenten das Festspiel-Publikum schon mehrfach begeisterte. Das vollständige Programm der 35. Sommersaison soll im Januar vorgestellt werden, erste Highlights aber schon im November.
Mehr als 40.000 Fans feiern beim «SWR3 New Pop Festival»
Mehr als 40.000 Musikbegeisterte sind in Baden-Baden beim «SWR3 New Pop Festivals» gewesen. Zum Abschluss bekam die britische Indie-Band The Last Dinner Party auf der Open-Air-Bühne den «SWR3 New Pop Award» von Festivalchef Gregor Friedel überreicht, wie der SWR mitteilte. Außerdem traten unter anderem Sea Girls, Mark Ambor, Dylan und Tom Walker auf.
Das Musikfestival fand zwischen dem 12. und 14. September 2024 statt. Die nächste Ausgabe des Festivals findet vom 18. bis 20. September 2025 statt.
Lausitz Festival so gut besucht wie nie
Das Lausitz Festival haben in diesem Jahr so viele Menschen besucht wie noch nie. Mit rund 60 Veranstaltungen in zehn Sparten und 22 ausverkauften Aufführungen feierte das Lausitz Festival «seine bislang erfolgreichste Ausgabe», hieß es in einer Mitteilung der Veranstalter. Die Gesamtauslastung lag bei etwa 85 Prozent und entsprach einer Zuschauerzahl von etwa 10.200.
Die fünfte Ausgabe des europäischen Kunstfestivals unter dem Motto «Anderselbst» bot vom 24. August bis 14. September verschiedene kulturelle Angebote in Südbrandenburg und Ostsachsen - von Klassikkonzerten über Jazz, Theater, Tanz, Film, Literatur, Liederabenden bis zu philosophischen Gesprächen.
Zu den Festival-Highlights gehörten unter anderem eine szenische Lesung der tschechischen Autorin Radka Denemarková im Görlitzer Bahnhof und ein Konzert der aus Venezuela stammende Pianistin Gabriela Montero.
Disney-Musical «Eiskönigin» zieht von Hamburg nach Stuttgart
Das Disney-Musical «Die Eiskönigin» verabschiedet sich am 29. September aus Hamburg und zieht nach Stuttgart. Seit der Deutschlandpremiere im November 2021 bis zum Abschied werden es laut Veranstalter 1184 Shows gewesen sein, die an der Elbe gespielt wurden.
«Mit der Eiskönigin haben wir in Hamburg millionenfach Publikumsbegeisterung ausgelöst: rund 1,5 Millionen Mal, um genau zu sein», sagte Stephan Jaekel von Stage Entertainment Germany. In Stuttgart zieht das Stück um die ungleichen königlichen Schwestern Anna und Elsa in das Stage Apollo Theater ein.
Bei der Hamburger Show kamen in den knapp drei Jahren rund 100 Kilogramm Make-up zum Einsatz, es gab 265.500 Kostümwechsel und Publikumsliebling Olaf erhielt 5.000 Umarmungen auf der Bühne. Am 1. Dezember wird dann laut Stage Entertainment «MJ - Das Michael Jackson Musical» im Hamburger Stage Theater an der Elbe seine Deutschlandpremiere feiern.
Für das Musical nach dem gleichnamigen Kinofilm wurde die Geschichte um Anna und Elsa sowie ihren Gefährten Kristoff, Schneemann Olaf und Rentier Sven um zahlreiche Songs ergänzt. Die Hauptbesetzung hatte seit 2021 einmal gewechselt. Die Hauptrolle der Elsa spielt seit Oktober 2023 Willemijn Verkaik, während Abla Alaoui die Rolle der Anna übernahm. Sieben Darstellerinnen und Darsteller waren den Angaben zufolge von Anfang an in Hamburg dabei - darunter Paolo Ava als Sven.