Dresden - Musik verbindet und spendet Trost. Diese Erfahrung hat auch Florian Mayer gemacht. Der Musiker spielt jetzt wieder für Menschen, die in Zeiten der Pandemie vielleicht noch einsamer sind als sonst.
Der Dresdner Geiger Florian Mayer macht auch in diesem Jahr Nachtcafés zur Bühne, um dort für Obdachlose zu spielen. Das Finale bestreitet er diesmal am 23. Dezember im Evangelischen Gemeindehaus im Stadtteil Loschwitz - mit Musik von Bach, Weihnachtsliedern oder auch Improvisationen. «Ich habe da kein festes Programm. Manchmal wünschen sich die Zuhörer einfach etwas», sagte der 47-Jährige Künstler der Deutschen Presse-Agentur in Dresden.
Bereits im Vorjahr trat Mayer in Nachtcafés der Kirchen auf und empfand dabei eine besondere Atmosphäre. «Man spürt Dankbarkeit, aber vielleicht ist das ein zu großes Wort. Die Not dieser Menschen ist einfach groß. Sie kommen aus der Kälte und fühlen sich dann in einer Umgebung willkommen, die ihnen Wärme gibt. Es ist eine Art von Entspannung und Frieden, die sich rasch einstellen», beschrieb er seine Erfahrungen: «Das ist für alle Beteiligten sehr schön, für die Wohnungslosen, die Helfer und auch für mich.»
Mayer ist überzeugt, dass Musik gerade in Zeiten der Corona-Pandemie Trost spenden und unmittelbar positiv wirken kann. «Der zweite Corona-Winter macht vielen noch mehr zu schaffen. Ich gehe davon aus, dass diese schwere Zeit noch bis zum Frühjahr dauern wird.» Auch wenn es für ihn als Musiker der freien Szene momentan nicht leicht sei, empfinde er seine Auftritte als eine schöne Gelegenheit, sich in ein großes Ganzes einfügen zu können: «Musik verbindet und lässt innehalten.»
Bereits an diesem Sonntag schließt der Sächsische Musikrat seine Aktion «Advent braucht Musik» ab. Dann wollen Bläser-Ensembles etwa vor dem Altenpflegeheim in Oelsnitz (Vogtland), dem Seniorenheim in Wilsdruff oder dem Krankenhaus in Bautzen ein Ständchen bringen. An den Adventssonntagen zuvor waren Posaunenchöre, ein Bläser-Trio mit Mitgliedern des Ensembles «100 Mozartkinder» sowie Jazzer am Kinderhospiz «Bärenherz» in Markkleeberg in Aktion. Vier Mitgliedsverbände des Musikrates hatten die Auftritte organisiert.
Nach den Worten von Projektleiterin Ulrike Kirchberg sollen die Adventsmusiken ein wenig Hoffnung und Zuversicht bringen: «Wir sind sehr dankbar über die vielen Spenden und Rückmeldungen zu unseren vorangegangenen Spendenprogrammen. Aus diesem Fonds können wir die Adventsmusiken des Jahres 2021 und damit auch freiberuflich tätige Musikerinnen und Musiker fördern.» Alle Auftritte würden unter Beachtung der aktuell geltenden Corona-Regeln stattfinden.