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«Immer noch Loge» - Projekt über Apokalypse nach «Götterdämmerung». Foto: J.M. KOch
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«Immer noch Loge» - Projekt über Apokalypse nach «Götterdämmerung»

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Bayreuth - Was bleibt nach der «Götterdämmerung»? Mit dieser Frage befasst sich die Oper «Immer noch Loge» von Gordon Kampe, die am Donnerstag am Rande der Bayreuther Festspiele uraufgeführt wurde. Darin sitzen Erda und die Rheintöchter in einer apokalyptischen Szenerie über Loge zu Gericht, den sie (nicht zu Unrecht) für den Weltenbrand am Ende von Richard Wagners vierteiliger Oper «Ring des Nibelungen» verantwortlich machen.

«Anstiftung zu allem und jedem» werfen sie ihm vor: «Nichts, was erbärmlich ist, fehlt. Diebstahl. Erpressung. Totschlag.» Inszeniert wurde das Musiktheater mit den (über-)lebensgroßen Puppen von Regisseur Nikolaus Habjan. Die große Erda-Puppe, eine alte, gebrechlich wirkende Frau, sitzt in einem Rollstuhl, die gruselig aussehenden Rheintöchter schwimmen im Tümpel im Festspielpark und Loge liegt in einem sargähnlichen Käfig. Zwei Sängerinnen (Daniela Köhler und Stephanie Houtzeel) und ein Sänger (Günter Haumer) leihen den Puppen ihre Stimmen - zunächst vom Tümpelrand aus und schließlich auch aus dem Wasser.

«Immer noch Loge» ist Teil des Rahmenprogramms «Ring 20.21», das ein wenig darüber hinweg trösten soll, dass die Neuproduktion des «Ring des Nibelungen» wegen Corona auf das Jahr 2022 verschoben werden musste. In diesem Rahmen geierte am Donnerstag auch eine vom österreichischen Aktionskünstler Hermann Nitsch untermalte «Walküre» Premiere. Außerdem bot der künftige Bayreuther «Parsifal»-Regisseur Jay Scheib einen digitalen Drachenkampf per Virtual-Reality-Brille in seinem Projekt «Sei Siegfried». Zur «Götterdämmerung» baute die japanische Künstlerin Chiharu Shiota eine Installation in den Festspielpark , die den Schicksalsfaden darstellen soll.

 

(eine Rezension von Peter P. Pachl folgt auf nmz-Online)

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