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Land NRW fördert Gesangstalente mit neuem Programm «Opernstudio». Foto: Hufner
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Kultur öffnet: Verschiedene Veranstalter beenden den Lockdown

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Bachfest Leipzig beginnt - digital und mit «Last-Minute-Publikum» +++ Festspiele Mecklenburg-Vorpommern eröffnen Corona-Saison 2021 +++ Lausitz Festival: »Zwischensamkeit« mit internationalen Stars +++ Berliner Philharmoniker: Waldbühnenkonzert vor 6000 Menschen geplant +++ Vorhang geht langsam wieder auf - Größere Bühnen in Baden-Würrtemberg werden bespielt +++ «Flower Power»: Musikfestspiele Potsdam starten +++ Die 46. Hamburger Ballett-Tage eröffnen mit John Neumeiers «Hamlet21»

Bachfest Leipzig beginnt - digital und mit «Last-Minute-Publikum»

Leipzig (dpa) - Das Bachfest Leipzig beginnt am Freitagabend digital und mit einem Last-Minute-Live-Publikum, das wegen der positiven Corona-Entwicklung kurzfristig noch zugelassen werden konnte. Wie Festival-Sprecherin Franziska von Sohl mitteilte, gibt es für alle Konzerte noch Tickets. In dem kurzen Vorverkauf seien bislang rund 50 Prozent der erlaubten Kapazitäten ausgelastet worden. Zudem seien weltweit 300 Streamingpakete verkauft worden.

Die abgespeckte Digital-Variante des Bachfestes besteht aus dem Zyklus «Bachs Messias». Er umfasst elf Konzerte. Sie werden in Leipzig in der Thomas- und Nikolaikirche sowie im Gewandhaus live gespielt. Zwei der Konzerte kommen in einem Stream aus dem japanischen Kobe und können entsprechend nicht live besucht werden. Außerdem gibt es noch ein Abschlusskonzert.

Erst wenige Tage vor Beginn entschied sich, dass doch ein kleines lokales Publikum bei den Konzerten dabei sein kann. Für Kurzentschlossene wird jetzt auch noch eine Tageskasse eingerichtet. Sie können sich tagsüber im Shop des Bachmuseums voranmelden und erhalten abends direkt vor dem Konzert ihr Ticket, wie von Sohl sagte.

Die Festival-Leitung hatte lange gehofft, das Bachfest nach der Komplett-Absage im vorigen Jahr in relativ normaler Form veranstalten zu können. Doch Corona und die weltweiten Reisebeschränkungen ließen auch diesmal ein internationales Festival nicht zu. Vor der Pandemie hatte das Bachfest rund 80 000 Besucher angezogen.

 

Festspiele Mecklenburg-Vorpommern eröffnen Corona-Saison 2021 =

Schwerin (dpa/mv) - Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern eröffnen an diesem Samstag ihre zweite Saison im Zeichen der Corona-Pandemie. Zum Eröffnungskonzert in der Neubrandenburger Konzertkirche können 200 Zuhörer eingelassen werden, wie eine Festspiele-Sprecherin am Freitag sagte. Der Konzertsaal verfüge über rund 900 Plätze.

Deshalb werde das Konzert der NDR Radiophilharmonie unter ihrem Chefdirigenten Andrew Manze und mit dem Bratscher Nils Mönkemeyer als Solist zweimal hintereinander gespielt. Das Konzert um 17.00 Uhr werde live auf NDR Kultur im Radio übertragen und als Live-Stream auf den Internetseiten des NDR und der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern gezeigt. Das erste Konzert sei bereits um 14.00 Uhr.

Die dreimonatige Saison ist eine pandemiegerechte Version der Festspiele. Geplant werden muss kurzfristig, da sich die Vorgaben je nach Infektionslage ändern können. Bisher liegen die Planungen bis Ende Juli vor: Die Konzerte sollen in der Regel zweimal gespielt werden. In den meisten Fällen werde das Programm leicht gekürzt und ohne Pause aufgeführt, hieß es.

Aktuell dürfen in Innenräumen 200 Menschen an Veranstaltungen teilnehmen, mit Sondergenehmigung sind bis zu 1250 möglich. Die Corona-Sicherheitsabstände müssen eingehalten werden.

Bisher wurden den Angaben zufolge alle ursprünglich geplanten Konzerte für die Monate Juni und Juli sowie das Kleine Fest im großen Park im August in Ludwigslust pandemiegerecht umgeplant. Karten für diese Konzerte, die vor dem 28. Mai 2021 erworben wurden, sind den Angaben zufolge nicht mehr gültig und müssen rückabgewickelt werden. Anfang Juli soll es dann Informationen zu den weiteren Konzerten der Festspiele im August und September geben. Die Saison dauert bis zum 18. September.

 

Lausitz Festival: »Zwischensamkeit« mit internationalen Stars

80 Veranstaltungen an 50 Orten vereint das Lausitz Festival. Dabei treffen Künstler aus aller Welt auf regionale Akteure im sächsisch-brandenburgisch-polnischen Grenzland - zum Teil an ungewöhnlichen Auftrittsorten.

KultGörlitz (dpa/sn) - Grenzüberschreitendes Lausitz Festival: Unter dem Motto »Zwischensamkeit« treffen zur zweiten Auflage des Mehrsparten-Festivals ab 25. August wieder internationale Klassik-Stars auf regionale Kultur-Akteure im sächsisch-brandenburgischen Kohle-Revier. «Mein größter Wunsch für das Lausitz Festival ist, den Menschen zu sagen: Es gibt keine Schwellen, die man überwinden muss. Kommt mit offenem Herzen und der Lust etwas zu erfahren, dann werdet ihr bei unserem Programm fündig», sagte Festival-Intendant Daniel Kühnel am Freitag in Görlitz. Ein zentrales Thema des Festivals sei der Strukturwandel.

Geplant sind 80 Veranstaltungen an 50 Orten bis zum 18. September. Zu Gast sind unter anderem der Opernstar Elina Garanca, der Geiger Gidon Kremer, Schauspielerin Iris Berben, die Sängerin Cécile McLorin Salvant und die Ausnahmepianistin Martha Argerich. «Wir haben Theater, Konzerte, Jazz, Liederabende, eine Literatur- wie eine philosophische Gesprächsreihe und Ausstellungen. Zudem planen wir für dieses Jahr einen Filmschwerpunkt», sagte Kühnel. Auftrittsorte sind neben zahlreichen Dorfkirchen im sächsisch-brandenburgischen-polnischen Grenzland auch das Staatstheater Cottbus und die Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau. Ungewöhnlichere Spielorte sind zum Beispiel der ehemalige Stasi-Knast in Bautzen oder die Telux-Industriebrache in Weißwasser.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte: «Mit dem Lausitz Festival gestalten wir ein Schaufenster, das sagt: Schaut er, wie es hier funktioniert. Das ist bundes- wie europaweit modellhaft für den Weg einer Kohleregion in ein nachfossiles Zeitalter mit vielen gut bezahlten Arbeitsplätzen.» Das Lausitz Festival sei Werbung für die Region und deren Veränderungsprozesse sowie gleichzeitig ein Spiegelbild, in dem sich die kulturellen Einrichtungen und die Kultur der Lausitz selbstbewusst präsentieren könnten.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) freut sich über die Vielfalt. «Wir wollten für das Festival eine internationale Relevanz, wir wollten viel Input von außen, aber wir wollen auch diejenigen aus Kunst und Kultur aus der Lausitz mitnehmen, um das Festival zu einem gemeinsamen Projekt zu machen», sagte er. Das Lausitz Festival stehe für eine Region im Wandel, für das Verbindende, Kreativität und Aufbruch. Gefördert wird die Veranstaltung jährlich mit vier Millionen Euro durch den Bund.

 

Berliner Philharmoniker: Waldbühnenkonzert vor 6000 Menschen geplant

Berlin (dpa) - Die Berliner Philharmoniker wollen in diesem Jahr wieder ihr traditionelles Konzert in der Waldbühne geben - vor mehr als 6000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Das Konzert könne dank einer Genehmigung der Senatsverwaltungen als Pilotprojekt am 26. Juni stattfinden, teilte das Orchester am Freitag mit. Allerdings sind dafür personalisierte Tickets nötig, weshalb eine große Umtauschaktion geplant ist.

Tausende Karten sind bereits verkauft worden. So stammen viele Tickets noch vom letzten Jahr, als das Konzert wegen der Pandemie hatte ausfallen müssen. Alle Ticketinhaberinnen und Ticketinhaber seien nun gebeten, ihre Karten innerhalb einer Woche bis zum 18. Juni um 14.00 Uhr umzutauschen, hieß es in der Mitteilung.

Die Berliner Philharmoniker hatten wie andere Orchester lange auf Auftritte vor großem Publikum verzichten müssen. Im März gab es ein erstes Testkonzert vor rund 1000 Menschen. Mittlerweile spielen die Philharmoniker wieder vor Publikum. Gäste benötigen einen negativen Coronatest oder einen Nachweis, dass sie geimpft oder genesen sind.

Auch für das Konzert in der Waldbühne wird ein Nachweis benötigt, der sogenannte BärCode, der bei der Einlasskontrolle gescannt wird. Das Konzert soll unter anderem im rbb-Fernsehen übertragen werden. Wer den Termin nicht wahrnehmen könne, könne auf einen anderen Termin ausweichen, teilte die Stiftung Berliner Philharmoniker mit. Im August ist ein weiteres Konzert in der Waldbühne geplant.

 

Vorhang geht langsam wieder auf - Größere Bühnen in Baden-Würrtemberg werden bespielt

Monatelang mussten sich die Schauspieler gedulden, nun werden die Bühnen zunehmend wieder bespielt. Für zwei große Freilichttheater geht es schon am Wochenende los, auch in Stuttgart hebt sich der Vorhang.

Stuttgart (dpa/lsw) - Monatelang war es still auf den Bühnen in Baden-Württemberg, nun beleben sich die Theater nach der Corona-Zwangspause wieder, wenngleich langsam. Nach dem Startsignal der Landesregierung können mehrere große Bühnen am Samstag (12. Juni) endlich die unfreiwillige Spielpause für beendet erklären und erste Stücke aufführen. Unter anderem in Ötigheim, Schwäbisch Hall und Stuttgart werden jeweils Hunderte Besucher erwartet. Allerdings sind für die größeren Theaterpremieren auch noch Karten zu haben.

«Es ist wunderbar, dass die Häuser endlich wieder öffnen, die Bühnen bespielt werden und im ganzen Land viele Kulturveranstaltungen open air stattfinden», sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) am Freitag in Stuttgart. Die Gesellschaft benötige einen Raum für Reflektion, für Emotionalität und Begegnung.

«Endlich», heißt es nun unter anderem bei den Volksschauspielen Ötigheim, die als eines der genehmigten Modellprojekte des Landes mit 875 Zuschauern planen dürfen. Zur Premiere auf Deutschlands größter Naturbühne wird die Komödie «Das Haus in Montevideo» gezeigt (14.00 Uhr) - mit einer Art Anschubfinanzierung des Landes. Denn aus dem Corona-Nothilfefonds erhalten die Volksschauspiele nach Angaben des Wissenschaftsministeriums von Freitag bis zu 680 000 Euro. Ziel sei es, den Fortbestand der Einrichtung zu sichern, hieß es.

Unter freiem Himmel wird am Samstag nach der öffentlichen Generalprobe auch in Schwäbisch Hall gespielt. Dort steht TV- und Theaterschauspieler Walter Sittler als «Nathan, der Weise» (Gotthold Ephraim Lessing) auf der Großen Treppe (20.30 Uhr). Die Freilichtspiele hatten sich als Modellprojekt beworben, um mehr Zuschauer zulassen zu können. Nun dürfen 750 statt 500 Zuschauer mit dabei sein. «Natürlich sind wir aufgeregt, dass es endlich wieder losgeht», sagt Chefdramaturg Franz Burkhard. Der Landkreis Schwäbisch Hall hatte im vergangenen April noch als einer der größten deutschen Hotspots für Schlagzeilen gesorgt.

«Eigentlich grenzt es schon fast an ein Wunder, dass die Wiedereröffnung der Theater doch noch vor der Sommerpause Realität wird», sagt auch der Intendant des Schauspiels Stuttgart, Burkhard C. Kosminski, vor der ersten größeren Premiere unter dem Dach der Staatstheater Stuttgart. «Wir sind absolut bereit!». Zum Start wird «Der Würgeengel» nach dem Film von Luis Buñuel am Samstag gleich zwei Mal gezeigt (17.00 Uhr/20.00 Uhr). Erlaubt sind zunächst je 170 Zuschauer, ab dem kommenden Wochenende dann bis zu 330 nach dem so genannten Schachbrettmuster im Zuschauerraum.

Aufatmen auch im Festspielhaus Baden-Baden. Dort dürfen wieder mindestens 500 Gäste zur Veranstaltung, wenngleich erst ab Anfang Juli. Es sei ein entsprechender Modellprojekt-Antrag für das größte deutsche Opernhaus mit 500 Gästen genehmigt worden, sagte Intendant Benedikt Stampa und fügte hinzu: «Das ist das Minimum, mit dem wir die Konzerte und Opernaufführungen im Sommer kalkulieren können».

 

«Flower Power»: Musikfestspiele Potsdam starten

Potsdam (dpa/bb) - Musikgenuss live und per Stream, aber coronabedingt nicht direkt vor Ort mit Publikum: Die diesjährigen Musikfestspiele Potsdam Sanssouci bieten seit Freitag Kunstgenuss. Die Veranstaltungen im 30. Jahr der Festspiele stehen nach Angaben der Organisatoren unter dem Motto «Flower Power». Die Konzerte und Veranstaltungen laufen bis 27. Juni.

Die Musikliebhaber erwartet ein Mischung aus Opernstream, Zoom-Konzerten und Interviews sowie eine Künstlerkneipe für echte Gespräche im digitalen Raum. Die Premiere von Georg Philipp Telemanns «Pastorelle en musique» unter der Leitung der Intendantin Dorothee Oberlinger wird live aus dem Schlosstheater des Neuen Palais übertragen. Die Konzerte von Stars der Alten Musik sind in heimischen Wohnzimmern zu erleben - dank Stream.

Publikumsliebling ist in jedem Jahr das Fahrradkonzert. Doch anders als in den Vorjahren mit Konzerten live an der Strecke gibt es diesmal erstmals eine App mit Wegenetz, Musikvideos und Audiofiles. Noch bis Ende September steht die App bereit, vorbereitete Konzerte oder Videos können damit geguckt werden.

Auch auf das Catering und den Pausensekt müssen die Besucher online nicht verzichten: Ein Caterer bietet eine Auswahl von Menüboxen, die auf Bestellung geliefert werden.

 

Die 46. Hamburger Ballett-Tage eröffnen mit John Neumeiers «Hamlet21»

Hamburg (dpa) - An diesem Sonntag eröffnen die 46. Hamburger Ballett-Tage mit der Neuinszenierung von John Neumeiers Choreografie «Hamlet» unter dem Titel «Hamlet21» mit dem Hamburg Ballett in der Staatsoper. John Neumeier hatte seine Auseinandersetzung mit dem Stoff nach William Shakespeare erstmals 1976 mit den fragmentarischen «Hamlet Connotations» begonnen, 1985 dann «Amleth» in Dänemark inszeniert und 1997 eine Fassung mit der Musik von Michael Tippett herausgebracht.

Die Neufassung konzentriert sich auf den Hauptkonflikt, die Verantwortung eines jungen Mannes für die Vergangenheit. Um die mythisch-historische Vorgeschichte näher zu beleuchten und den schöpferischen Kunstakt zu würdigen, integriert sie Elemente aus den «Gesta Danorum» des Saxo Grammaticus. Die Hauptrolle tanzt Alexandr Trusch, als Ophelia ist Anna Laudere zu sehen.

Wegen der Corona-Pandemie wurden die 46. Hamburger Ballett-Tage vom 13. bis 27. Juni neu konzipiert. Zur Aufführung kommen außerdem Vorstellungen von «Ghost Light», «Beethoven-Projekt II», «Tod in Venedig», «Beethoven-Projekt I» sowie die Filmvorführung «Ein Sommernachtstraum». Die abschließende Nijinsky-Gala XLVI findet am 27. Juni (14 und 19 Uhr) erstmals zweimal hintereinander statt.

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