Hamburg - Mit dem Amtsantritt des Generalmusikdirektors Kent Nagano steht die Hamburger Staatsoper vor einer neuen Ära. «Unser Ziel ist es, Menschen irgendwo auf der Welt sagen zu hören: Etwas passiert in der Welt der Musik und der Welt der Oper und es passiert in Hamburg», sagte der gebürtige Amerikaner mit japanischem Hintergrund in Hamburg.
Mit Hector Berlioz' «Les Troyens» in der Regie von Michael Thalheimer wird Nagano am 19. September die Spielzeit 2015/2016 eröffnen. Der 63-Jährige wird Nachfolger der australischen Dirigentin Simone Young, die die Staatsoper zehn Jahre geleitet hat.
Nagano war bis 2013 Generalmusikdirektor in München. Der erfahrene und international erfolgreiche Dirigent hat bereits an den großen Häusern der Welt am Pult gestanden - darunter die Opéra de Paris und die Metropolitan Opera in New York. Neuer Intendant der Staatsoper wird der Schweizer Georges Delnon. Unter seiner Leitung wurde das Theater Basel mehrfach als «Opernhaus des Jahres» ausgezeichnet.
«Ich denke, dass ein Opernhaus, ein Ballett, ein Orchester Identität stiften können. Sie können das Bild dieser Stadt mitprägen und ästhetisch und inhaltlich starke Impulse geben», sagte Delnon. «Kent Nagano und ich sind überzeugt, dass die Oper und das Konzert so gesellschaftlich relevant sind wie noch nie.»
Nach der Eröffnungspremiere «Les Troyens», die auf einer Kino-Leinwand am Jungfernstieg übertragen werden soll, wird Nagano im Januar die Uraufführung der Oper «Stilles Meer» von Toshio Hosokawa dirigieren. Sie beschäftigt sich mit der privaten Katastrophe einer Familie in Fukushima in der Folge des Reaktorunfalls. Drittes Projekt ist «La Passione» nach Bachs Matthäus-Passion mit dem italienischen Regisseur Romeo Castellucci in den Deichtorhallen. Wolfgang Amadeus Mozarts Oper «Le Nozze di Figaro» (Regie: Stefan Herheim) wird Ottavio Dantone dirigieren, Gioachino Rossinis Freiheitsoper «Guillaume Tell» (Regie: Roger Vontobel) Gabriele Ferro.
Mit einer Hommage an große Hamburger Komponisten startet Nagano seine erste gemeinsame Spielzeit mit dem Philharmonischen Staatsorchester. Weitere programmatische Schwerpunkte sind Werke von Bach, Beethoven, Mahler oder Berlioz, die Musik zeitgenössischer Künstler wie Unsuk Chin, Toshio Hosokawa oder Peter Ruzicka gegenüberstellt werden.