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Volkstheater Rostock: Protest gegen Orchester-Verkleinerung. Foto: Volkstheater Rostock
Marcus Bosch wird Chefdirigent der Norddeutschen Philharmonie Rostock. Foto: Volkstheater Rostock
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Spielzeitbeginn im Rostocker Volkstheater - Bosch wird Chefdirigent

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Rostock - Wie geht Theater in Zeiten der Corona-Krise? Eine Frage, die das Ensemble des Volkstheaters Rostock im Detail noch nicht beantworten kann. Pläne hat es dennoch.

Mit vier Vorstellungen der Show «Blues Brothers» startet das Volkstheater Rostock Anfang August in der Halle 207 in die Spielzeit 2020/21. Dabei werden nach jetzigem Stand der Kontaktbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie nur 113 der mehr als 667 Plätze belegt werden können, sagte der Intendant des Volkstheaters, Ralph Reichel, am Dienstag. «Das ist brutal.» Weitere Details zum Spielplan will das Theater Ende Juli verkünden. Prinzipiell stehe noch alles unter dem Vorbehalt einer positiven Entwicklung der Pandemie. Für den 26. September steht die Inszenierung der Kammeroper «Die Schändung der Lukrezia» von Benjamin Britten auf dem Programm.

Fest steht, dass am 20. Juni die «Klangwolke» der Norddeutschen Philharmonie Rostock in Zusammenarbeit mit dem Sender NDR Kultur stattfindet. Dabei können sich Hörer vorab Stücke wünschen, die dann an diesem Samstagvormittag live im Radio und an verschiedenen Stellen der Innenstadt zu hören sein sollen. «Da müssen wir nur auf die Abstände innerhalb des Orchesters achten», betonte Reichel.

Wirtschaftlich sei das Volkstheater gut aufgestellt, sagte Reichel. Trotz des kompletten Vorstellungsausfalls seit März sei das finanzielle Überleben noch auf absehbare Zeit gesichert. Dieser Status sei erreicht worden, weil Stellen nicht nachbesetzt wurden. Gleichzeitig sei Kurzarbeit beantragt worden. «Dies ist der grundsätzliche Hebel, mit dem wir die Verluste auffangen.» Während Kurzarbeit läuft, dürften keine Stellen nachbesetzt werden. «Der spannende Punkt kommt, wenn das Theater wieder hochgefahren wird und wir nur ein Fünftel der Plätze besetzen dürfen», erklärt Reichel.

Von der kommenden Spielzeit an wird Marcus Bosch Chefdirigent der Norddeutschen Philharmonie Rostock. Bislang hat der 50-Jährige die Stellung eines «Conductor in Residence», was sich am besten mit künstlerischer Leiter umschreiben lässt. In der neuen Funktion übernehme er damit auch die personelle Verantwortung für das Orchester des Volkstheaters Rostock, sagte Reichel. Die Verpflichtung sei ein Zeichen für die kommenden Jahre zur Weiterentwicklung der musikalischen Qualität des Orchesters und die Weiterarbeit an innovativen Formaten.

Das Orchester, das für 99 Stellen ausgelegt ist und in dem aktuell gut 70 Musiker arbeiten, habe nun mit ihm eine Person, die für es einstehen kann, sagte Bosch dazu der Deutschen Presse-Agentur. Es sei sein Ziel, es stärker in den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern zu integrieren und dort als Flaggschiff agieren zu lassen. Bosch hat den Angaben zufolge schon mehr als 100 internationale Orchester dirigiert. Von 2011 bis 2018 war er Generalmusikdirektor des Staatstheaters und der Staatsphilharmonie Nürnberg.

 

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