München - Mit einer effektvollen Neuinszenierung von Gaetano Donizettis Oper «Der Liebestrank» hat der junge deutsche Theaterregisseur David Bösch im Münchner Nationaltheater sein umjubeltes Operndebüt gegeben. Bösch, der zuletzt als Hausregisseur am Essener Aalto-Theater viel beachtete Schauspiel-Inszenierungen präsentiert hatte, machte aus der schlichten Belcanto-Komödie ein humorvolles Slapstick-Spektakel.
Für das hochkarätige Sängerteam wurde der Abend zum Triumph. Minutenlang umjubelte das Publikum vor allem den jungen italienischen Startenor Giuseppe Filianoti in der Rolle des Nemorino sowie die georgische Sopranistin Nino Machaidze als Adina. Beide waren erstmals an der Bayerischen Staatsoper zu erleben. Anhaltenden Applaus gab es auch für den italienischen Bariton Ambrogio Maestri als Dulcamara sowie das bayerische Staatsorchester und den Staatsopernchor unter Leitung des slowakischen Dirigenten Juraj Valcuha.
Filianoti, ein Schüler von Alfredo Kraus, gilt als einer der begabtesten lyrischen Tenöre seiner Generation. In Böschs Münchner Inszenierung bewies er auch komödiantisches Talent und beinahe akrobatische Fähigkeiten. Die berühmte Arie «Eine verstohlene Träne», das wohl populärste Stück aus Donizettis «Liebestrank», sang Filianoti in halsbrecherischer Position von einem Laternenmast herab.
Nino Machaidze interpretierte die Rolle der Adina mit Anmut und Hingabe. Die georgische Sängerin erlebte ihren internationalen Durchbruch bei den Salzburger Festspielen 2008, als sie in Charles Gounods «Roméo et Juliette» an der Seite von Rolando Villazón für die schwangere Anna Netrebko einsprang. Seither wird sie als «neue Netrebko» gefeiert.
Bühnenbildner Patrick Bannwart zog alle Register der modernen Bühnentechnik. Blickfang der Dekoration war ein riesiges, funkelndes Gefährt, halb Mähdrescher, halb Kugelfisch, mit dem der betrügerische Doktor Duldamara die Bühne eroberte. Dulcamara verkauft dem liebeskranken Nemorino einen «Liebestrank», der in Wahrheit nur schlichter Wein ist. Berauscht von dem Getränk, das er für ein Wundermittel hält, gelingt es Nemorino schließlich, seine widerspenstige Angebetete Adina zu erobern.